Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.ben. Als der Todtschlag ruchbar/ und solcher den Söhnen angezeiget worden/ haben sie sich gantz kläglich gestellt/ und alsobald die Mutter besichtigen zu lassen begehrt. Das Gericht befindet den tödtlichen Schlag/ und stehet in den Gedancken/ als ob die Mutter/ zu Abhelffung ihrer vermeynten öffentlichen Schande/ mit dem beygelegten eisernen Keil sich selbsten erschlagen hätte. Sie wird daher auffgeschnitten/ aber kein schwangerer/ sondern nur ein Wassersüchtiger Leib gefunden: Deßwegen sie auch ehrlich begraben worden. Acht Tag hernach stirbt auch der eine hinterlassene Sohn/ aus grosser Betrübniß seines Hertzens: Dem andern aber/ so den tödtlichen Schlag gethan/ wachet in der Einsamkeit auch das Gewissen auff/ er gehet selbst hin zu dem Gericht / bekennet seine Schuld/ und bitter umb das Recht; so er auch erlangt hat. Vnd wurd ihm erstlich seine rechte Hand abgehauen; hernach wurde er mit einem höltzernen Schlegel/ wie ein Ochß vor das Haupt geschlagen/ davon er zu Boden siel/ aber noch lebte/ weiter ward ihm das Hertz aus dem Leibe gerissen/ und zweymal auff den Mund; folgends das Haupt abgeschlagen/ und der Leib in vier stück getheilet/ welche biß auff den Abend/ an einem daselbst auffgerichten Holtz hängen blieben/ aber/ wegen der Adelichen Freundschafft/ so dann begraben worden seyn. ben. Als der Todtschlag ruchbar/ und solcher den Söhnen angezeiget worden/ haben sie sich gantz kläglich gestellt/ und alsobald die Mutter besichtigen zu lassen begehrt. Das Gericht befindet den tödtlichen Schlag/ und stehet in den Gedancken/ als ob die Mutter/ zu Abhelffung ihrer vermeynten öffentlichen Schande/ mit dem beygelegten eisernen Keil sich selbsten erschlagen hätte. Sie wird daher auffgeschnitten/ aber kein schwangerer/ sondern nur ein Wassersüchtiger Leib gefunden: Deßwegen sie auch ehrlich begraben worden. Acht Tag hernach stirbt auch der eine hinterlassene Sohn/ aus grosser Betrübniß seines Hertzens: Dem andern aber/ so den tödtlichen Schlag gethan/ wachet in der Einsamkeit auch das Gewissen auff/ er gehet selbst hin zu dem Gericht / bekennet seine Schuld/ und bitter umb das Recht; so er auch erlangt hat. Vnd wurd ihm erstlich seine rechte Hand abgehauen; hernach wurde er mit einem höltzernen Schlegel/ wie ein Ochß vor das Haupt geschlagen/ davon er zu Boden siel/ aber noch lebte/ weiter ward ihm das Hertz aus dem Leibe gerissen/ und zweymal auff den Mund; folgends das Haupt abgeschlagen/ und der Leib in vier stück getheilet/ welche biß auff den Abend/ an einem daselbst auffgerichten Holtz hängen blieben/ aber/ wegen der Adelichen Freundschafft/ so dann begraben worden seyn. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0392" n="372"/> ben. Als der Todtschlag ruchbar/ und solcher den Söhnen angezeiget worden/ haben sie sich gantz kläglich gestellt/ und alsobald die Mutter besichtigen zu lassen begehrt. Das Gericht befindet den tödtlichen Schlag/ und stehet in den Gedancken/ als ob die Mutter/ zu Abhelffung ihrer vermeynten öffentlichen Schande/ mit dem beygelegten eisernen Keil sich selbsten erschlagen hätte. Sie wird daher auffgeschnitten/ aber kein schwangerer/ sondern nur ein Wassersüchtiger Leib gefunden: Deßwegen sie auch ehrlich begraben worden. Acht Tag hernach stirbt auch der eine hinterlassene Sohn/ aus grosser Betrübniß seines Hertzens: Dem andern aber/ so den tödtlichen Schlag gethan/ wachet in der Einsamkeit auch das Gewissen auff/ er gehet selbst hin zu dem Gericht / bekennet seine Schuld/ und bitter umb das Recht; so er auch erlangt hat. Vnd wurd ihm erstlich seine rechte Hand abgehauen; hernach wurde er mit einem höltzernen Schlegel/ wie ein Ochß vor das Haupt geschlagen/ davon er zu Boden siel/ aber noch lebte/ weiter ward ihm das Hertz aus dem Leibe gerissen/ und zweymal auff den Mund; folgends das Haupt abgeschlagen/ und der Leib in vier stück getheilet/ welche biß auff den Abend/ an einem daselbst auffgerichten Holtz hängen blieben/ aber/ wegen der Adelichen Freundschafft/ so dann begraben worden seyn.</p> </div> </body> </text> </TEI> [372/0392]
ben. Als der Todtschlag ruchbar/ und solcher den Söhnen angezeiget worden/ haben sie sich gantz kläglich gestellt/ und alsobald die Mutter besichtigen zu lassen begehrt. Das Gericht befindet den tödtlichen Schlag/ und stehet in den Gedancken/ als ob die Mutter/ zu Abhelffung ihrer vermeynten öffentlichen Schande/ mit dem beygelegten eisernen Keil sich selbsten erschlagen hätte. Sie wird daher auffgeschnitten/ aber kein schwangerer/ sondern nur ein Wassersüchtiger Leib gefunden: Deßwegen sie auch ehrlich begraben worden. Acht Tag hernach stirbt auch der eine hinterlassene Sohn/ aus grosser Betrübniß seines Hertzens: Dem andern aber/ so den tödtlichen Schlag gethan/ wachet in der Einsamkeit auch das Gewissen auff/ er gehet selbst hin zu dem Gericht / bekennet seine Schuld/ und bitter umb das Recht; so er auch erlangt hat. Vnd wurd ihm erstlich seine rechte Hand abgehauen; hernach wurde er mit einem höltzernen Schlegel/ wie ein Ochß vor das Haupt geschlagen/ davon er zu Boden siel/ aber noch lebte/ weiter ward ihm das Hertz aus dem Leibe gerissen/ und zweymal auff den Mund; folgends das Haupt abgeschlagen/ und der Leib in vier stück getheilet/ welche biß auff den Abend/ an einem daselbst auffgerichten Holtz hängen blieben/ aber/ wegen der Adelichen Freundschafft/ so dann begraben worden seyn.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/392>, abgerufen am 26.06.2024. |