Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Der Teuffel aber ist auch ein grosser Künstler/ und geschicht offt etwas durch ihn und seine Zauberey/ das man vor Kunst hält/ oder in der Natur gegründet zu seyn vermeinet.

172. Das Creutz machen hilfft nicht/ sondern der gecreutzigte JEsus/ wenn Er in Hertzen durch den Glauben leuchtet.

UNsete Vor-Eltern haben den gecreutzigten JESUM hoch gehalten und geachtet/ also / daß sie nichts angefangen mit Worten oder Wercken/ es hat der Gecreutzigte müssen darbey sein. Wann sie auffgestanden/ und aus ihren Kammern gangen / haben sie sich mit dem Creutz gezeichnet; ist ein schweres Wetter kommen/ haben sie das Creutz für sich gemacht; haben sie ein Leib Vrodt angeschnitten/ haben sie ein Creutz gemacht; haben sie ein Trinck Geschirr machen lassen/ haben sie ein Crucifix unten an Boden gemacht/ damit sie in Speiß und Tranck sich des gecreutzigten Christi erinnert. Wann sie gähnen wollen/ haben sie dem Mund mit dem Creutz bezeichnet. Wann das ohne Aberglau-

2. Der Teuffel aber ist auch ein grosser Künstler/ und geschicht offt etwas durch ihn und seine Zauberey/ das man vor Kunst hält/ oder in der Natur gegründet zu seyn vermeinet.

172. Das Creutz machen hilfft nicht/ sondern der gecreutzigte JEsus/ wenn Er in Hertzen durch den Glauben leuchtet.

UNsete Vor-Eltern haben den gecreutzigten JESUM hoch gehalten und geachtet/ also / daß sie nichts angefangen mit Worten oder Wercken/ es hat der Gecreutzigte müssen darbey sein. Wann sie auffgestanden/ und aus ihren Kammern gangen / haben sie sich mit dem Creutz gezeichnet; ist ein schweres Wetter kommen/ haben sie das Creutz für sich gemacht; haben sie ein Leib Vrodt angeschnitten/ haben sie ein Creutz gemacht; haben sie ein Trinck Geschirr machen lassen/ haben sie ein Crucifix unten an Boden gemacht/ damit sie in Speiß und Tranck sich des gecreutzigten Christi erinnert. Wann sie gähnen wollen/ haben sie dem Mund mit dem Creutz bezeichnet. Wann das ohne Aberglau-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0381" n="361"/>
        <p>2. Der Teuffel aber ist auch ein grosser Künstler/ und geschicht offt etwas                      durch ihn und seine Zauberey/ das man vor Kunst hält/ oder in der Natur                      gegründet zu seyn vermeinet.</p>
        <p>172. Das Creutz machen hilfft nicht/ sondern der gecreutzigte JEsus/ wenn Er in                      Hertzen durch den Glauben leuchtet.</p>
        <p>UNsete Vor-Eltern haben den gecreutzigten JESUM hoch gehalten und geachtet/ also                     / daß sie nichts angefangen mit Worten oder Wercken/ es hat der Gecreutzigte                      müssen darbey sein. Wann sie auffgestanden/ und aus ihren Kammern gangen /                      haben sie sich mit dem Creutz gezeichnet; ist ein schweres Wetter kommen/ haben                      sie das Creutz für sich gemacht; haben sie ein Leib Vrodt angeschnitten/ haben                      sie ein Creutz gemacht; haben sie ein Trinck Geschirr machen lassen/ haben sie                      ein Crucifix unten an Boden gemacht/ damit sie in Speiß und Tranck sich des                      gecreutzigten Christi erinnert. Wann sie gähnen wollen/ haben sie dem Mund mit                      dem Creutz bezeichnet. Wann das ohne Aberglau-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[361/0381] 2. Der Teuffel aber ist auch ein grosser Künstler/ und geschicht offt etwas durch ihn und seine Zauberey/ das man vor Kunst hält/ oder in der Natur gegründet zu seyn vermeinet. 172. Das Creutz machen hilfft nicht/ sondern der gecreutzigte JEsus/ wenn Er in Hertzen durch den Glauben leuchtet. UNsete Vor-Eltern haben den gecreutzigten JESUM hoch gehalten und geachtet/ also / daß sie nichts angefangen mit Worten oder Wercken/ es hat der Gecreutzigte müssen darbey sein. Wann sie auffgestanden/ und aus ihren Kammern gangen / haben sie sich mit dem Creutz gezeichnet; ist ein schweres Wetter kommen/ haben sie das Creutz für sich gemacht; haben sie ein Leib Vrodt angeschnitten/ haben sie ein Creutz gemacht; haben sie ein Trinck Geschirr machen lassen/ haben sie ein Crucifix unten an Boden gemacht/ damit sie in Speiß und Tranck sich des gecreutzigten Christi erinnert. Wann sie gähnen wollen/ haben sie dem Mund mit dem Creutz bezeichnet. Wann das ohne Aberglau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/381
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/381>, abgerufen am 24.11.2024.