Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.157. Von Käyser Theodosii Aepfel/ welchen Er seiner Gemahlin der Eudoxiae verehret. ES bekam auff eine Zeit der Käyser Theodosius einen schönen grossen Apffel/ den er seiner Gemahlin/ der Eudoxiae verehrete. Solche hörete/ daß der fürtreffliche und hochgelehrte Mann/ Paulinus kranck were/ und schickte ihm solchen Apffel durch eine unbekandte Person zu. Paulinus weiß nicht/ von wem eigentlich der Apffel herkommen/ und schickt ihn/ als eine sonderbahr-schöne Frucht/ dem Käyser Theodosio, Der Käyser fragt seine Gemahlin: Wo sie den Apffel habe hingethan? Sie erschrickt/ und betheuret/ aus grosser Furcht / heftig/ sie habe ihn gessen/ hierüber kam der Käyser in eine Eyfersucht/ und ließ den unschuldigen Paulinum auff seinen Siegbette umbbringen; Die gute Käyser in entflohe/ und starb aus Kümmernüß zu Jerusalem/ im Jahr Christi 421. 1. Hier siehet man/ wie die Eyfer sucht bey Eheleuten viel vermag/ und es heist recht: Der Eyfer ist fest/ wie die Hölle/ wie Cant. IIX. v. 6. geschrieben siehet. 2. Man siehet auch zugleich/ wie oft ei- 157. Von Käyser Theodosii Aepfel/ welchen Er seiner Gemahlin der Eudoxiae verehret. ES bekam auff eine Zeit der Käyser Theodosius einen schönen grossen Apffel/ den er seiner Gemahlin/ der Eudoxiae verehrete. Solche hörete/ daß der fürtreffliche und hochgelehrte Mann/ Paulinus kranck were/ und schickte ihm solchen Apffel durch eine unbekandte Person zu. Paulinus weiß nicht/ von wem eigentlich der Apffel herkommen/ und schickt ihn/ als eine sonderbahr-schöne Frucht/ dem Käyser Theodosio, Der Käyser fragt seine Gemahlin: Wo sie den Apffel habe hingethan? Sie erschrickt/ und betheuret/ aus grosser Furcht / heftig/ sie habe ihn gessen/ hierüber kam der Käyser in eine Eyfersucht/ und ließ den unschuldigen Paulinum auff seinen Siegbette umbbringen; Die gute Käyser in entflohe/ und starb aus Kümmernüß zu Jerusalem/ im Jahr Christi 421. 1. Hier siehet man/ wie die Eyfer sucht bey Eheleuten viel vermag/ und es heist recht: Der Eyfer ist fest/ wie die Hölle/ wie Cant. IIX. v. 6. geschrieben siehet. 2. Man siehet auch zugleich/ wie oft ei- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0358" n="338"/> </div> <div> <head>157.</head> <argument> <p>Von Käyser Theodosii Aepfel/ welchen Er seiner Gemahlin der Eudoxiae verehret.</p> </argument> <p>ES bekam auff eine Zeit der Käyser Theodosius einen schönen grossen Apffel/ den er seiner Gemahlin/ der Eudoxiae verehrete. Solche hörete/ daß der fürtreffliche und hochgelehrte Mann/ Paulinus kranck were/ und schickte ihm solchen Apffel durch eine unbekandte Person zu. Paulinus weiß nicht/ von wem eigentlich der Apffel herkommen/ und schickt ihn/ als eine sonderbahr-schöne Frucht/ dem Käyser Theodosio, Der Käyser fragt seine Gemahlin: Wo sie den Apffel habe hingethan? Sie erschrickt/ und betheuret/ aus grosser Furcht / heftig/ sie habe ihn gessen/ hierüber kam der Käyser in eine Eyfersucht/ und ließ den unschuldigen Paulinum auff seinen Siegbette umbbringen; Die gute Käyser in entflohe/ und starb aus Kümmernüß zu Jerusalem/ im Jahr Christi 421.</p> <p>1. Hier siehet man/ wie die Eyfer sucht bey Eheleuten viel vermag/ und es heist recht: Der Eyfer ist fest/ wie die Hölle/ wie Cant. IIX. v. 6. geschrieben siehet.</p> <p>2. Man siehet auch zugleich/ wie oft ei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [338/0358]
157. Von Käyser Theodosii Aepfel/ welchen Er seiner Gemahlin der Eudoxiae verehret.
ES bekam auff eine Zeit der Käyser Theodosius einen schönen grossen Apffel/ den er seiner Gemahlin/ der Eudoxiae verehrete. Solche hörete/ daß der fürtreffliche und hochgelehrte Mann/ Paulinus kranck were/ und schickte ihm solchen Apffel durch eine unbekandte Person zu. Paulinus weiß nicht/ von wem eigentlich der Apffel herkommen/ und schickt ihn/ als eine sonderbahr-schöne Frucht/ dem Käyser Theodosio, Der Käyser fragt seine Gemahlin: Wo sie den Apffel habe hingethan? Sie erschrickt/ und betheuret/ aus grosser Furcht / heftig/ sie habe ihn gessen/ hierüber kam der Käyser in eine Eyfersucht/ und ließ den unschuldigen Paulinum auff seinen Siegbette umbbringen; Die gute Käyser in entflohe/ und starb aus Kümmernüß zu Jerusalem/ im Jahr Christi 421.
1. Hier siehet man/ wie die Eyfer sucht bey Eheleuten viel vermag/ und es heist recht: Der Eyfer ist fest/ wie die Hölle/ wie Cant. IIX. v. 6. geschrieben siehet.
2. Man siehet auch zugleich/ wie oft ei-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/358>, abgerufen am 01.03.2025. |