Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.EIn Doctor in einer bekandten Reichsstadt hatte an einem Fürstlichen Hofe tausend Reichsthaler zu fordern/ hielte derentwegen bey dem Hoffmarschall/ mit Versprechung einer stattlichen Verehrung/ umb Beförderung an. Dieser hilfft ihm zum Gelde/ darvor verehrt ihm der Doctor zum Recompens einen Stab gar gringen Werths. Solchen ließ der Marschall zum schimpflichen Gedächtnüß mit Silber beschlagen/ und folgende Wort darauff stechen: Hic est Baculus ille, Quem dedit Doctor Hille, Pro Thaleris mille. 1. Dieser Doctor muß ein rechter Geitzhalß gewesen seyn/ weil er vor einem solchen grossen Dienst so einen schlechten recompens gegeben. 2. Derowegen ist ihm gar recht geschehen/ daß ihm dieser Marschalck wieder beschimpffen lassen. Den Vndanckbarn soll man ihre Vndanckbarkeit unter die Augen stellen. 153. Einer wird seines Kleides wegen seines Dienstes entsetzet. EIn Doctor in einer bekandten Reichsstadt hatte an einem Fürstlichen Hofe tausend Reichsthaler zu fordern/ hielte derentwegen bey dem Hoffmarschall/ mit Versprechung einer stattlichẽ Verehrung/ umb Beförderung an. Dieser hilfft ihm zum Gelde/ darvor verehrt ihm der Doctor zum Recompens einen Stab gar gringen Werths. Solchen ließ der Marschall zum schimpflichen Gedächtnüß mit Silber beschlagen/ und folgende Wort darauff stechen: Hic est Baculus ille, Quem dedit Doctor Hille, Pro Thaleris mille. 1. Dieser Doctor muß ein rechter Geitzhalß gewesen seyn/ weil er vor einem solchen grossen Dienst so einen schlechten recompens gegeben. 2. Derowegen ist ihm gar recht geschehen/ daß ihm dieser Marschalck wieder beschimpffen lassen. Den Vndanckbarn soll man ihre Vndanckbarkeit unter die Augen stellen. 153. Einer wird seines Kleides wegen seines Dienstes entsetzet. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0350" n="330"/> <p>EIn Doctor in einer bekandten Reichsstadt hatte an einem Fürstlichen Hofe tausend Reichsthaler zu fordern/ hielte derentwegen bey dem Hoffmarschall/ mit Versprechung einer stattlichẽ Verehrung/ umb Beförderung an. Dieser hilfft ihm zum Gelde/ darvor verehrt ihm der Doctor zum Recompens einen Stab gar gringen Werths. Solchen ließ der Marschall zum schimpflichen Gedächtnüß mit Silber beschlagen/ und folgende Wort darauff stechen:</p> <p>Hic est Baculus ille,</p> <p>Quem dedit Doctor Hille,</p> <p>Pro Thaleris mille.</p> <p>1. Dieser Doctor muß ein rechter Geitzhalß gewesen seyn/ weil er vor einem solchen grossen Dienst so einen schlechten recompens gegeben.</p> <p>2. Derowegen ist ihm gar recht geschehen/ daß ihm dieser Marschalck wieder beschimpffen lassen. Den Vndanckbarn soll man ihre Vndanckbarkeit unter die Augen stellen.</p> <p>153.</p> <p>Einer wird seines Kleides wegen seines Dienstes entsetzet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [330/0350]
EIn Doctor in einer bekandten Reichsstadt hatte an einem Fürstlichen Hofe tausend Reichsthaler zu fordern/ hielte derentwegen bey dem Hoffmarschall/ mit Versprechung einer stattlichẽ Verehrung/ umb Beförderung an. Dieser hilfft ihm zum Gelde/ darvor verehrt ihm der Doctor zum Recompens einen Stab gar gringen Werths. Solchen ließ der Marschall zum schimpflichen Gedächtnüß mit Silber beschlagen/ und folgende Wort darauff stechen:
Hic est Baculus ille,
Quem dedit Doctor Hille,
Pro Thaleris mille.
1. Dieser Doctor muß ein rechter Geitzhalß gewesen seyn/ weil er vor einem solchen grossen Dienst so einen schlechten recompens gegeben.
2. Derowegen ist ihm gar recht geschehen/ daß ihm dieser Marschalck wieder beschimpffen lassen. Den Vndanckbarn soll man ihre Vndanckbarkeit unter die Augen stellen.
153.
Einer wird seines Kleides wegen seines Dienstes entsetzet.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/350>, abgerufen am 16.07.2024. |