Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.daß ein Orator oder Redner nicht muß mit der Thür ins Hauß fallen/ sondern gelinde und gute Wort brauchen: Daß aber die Kettlein denen Leuten werden an die Ohren geleget/ damit wird an die Hand geben/ daß ein Redner seine Rede deutlich und vernehmlich muß vorbringen/ daß sie denen Zuhörern in die Ohren falle/ und sie solche verstehen können. Wann dieses alles in acht genommen und practiciret wird/ so kan Er die Zuhörer ziehen und lencken/ wohin Er will. 3. Weise Leute haben weise Gedancken geführet/ und sind gar scharffsinnig jederzeit gewesen. 125. Philo hat sich gefreuet/ wenn er gelehrte Leute gesehen/ aber betrübet wenn solche mit Todt abgangen. Rühmlichen wird dem sonst sehr hoch berühmten und gelehrten Philoni nach geschrieben/ daß Er/ in erwegung/ wie so gar nöthig zu einer Republic oder Stadt glücklichen Zustand und Regierung/ gelehrte und erfahrne Leute sein / vornemblich habe zu sagen pflegen: Er freue sich nicht allen vom Hertzen / sondern achte auch die jenige Stadt und Hauß vor andern glückselig/ in welchem er sehe einen gelehrten verständigen und auffrichtigen Mann regie- daß ein Orator oder Redner nicht muß mit der Thür ins Hauß fallen/ sondern gelinde und gute Wort brauchen: Daß aber die Kettlein denen Leuten werden an die Ohren geleget/ damit wird an die Hand geben/ daß ein Redner seine Rede deutlich und vernehmlich muß vorbringen/ daß sie denen Zuhörern in die Ohren falle/ und sie solche verstehen können. Wann dieses alles in acht genommen und practiciret wird/ so kan Er die Zuhörer ziehen und lencken/ wohin Er will. 3. Weise Leute haben weise Gedancken geführet/ und sind gar scharffsinnig jederzeit gewesen. 125. Philo hat sich gefreuet/ wenn er gelehrte Leute gesehen/ aber betrübet wenn solche mit Todt abgangen. Rühmlichen wird dem sonst sehr hoch berühmten und gelehrten Philoni nach geschrieben/ daß Er/ in erwegung/ wie so gar nöthig zu einer Republic oder Stadt glücklichen Zustand und Regierung/ gelehrte und erfahrne Leute sein / vornemblich habe zu sagen pflegen: Er freue sich nicht allen vom Hertzen / sondern achte auch die jenige Stadt und Hauß vor andern glückselig/ in welchem er sehe einen gelehrten verständigen und auffrichtigen Mann regie- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0300" n="280"/> daß ein Orator oder Redner nicht muß mit der Thür ins Hauß fallen/ sondern gelinde und gute Wort brauchen: Daß aber die Kettlein denen Leuten werden an die Ohren geleget/ damit wird an die Hand geben/ daß ein Redner seine Rede deutlich und vernehmlich muß vorbringen/ daß sie denen Zuhörern in die Ohren falle/ und sie solche verstehen können. Wann dieses alles in acht genommen und practiciret wird/ so kan Er die Zuhörer ziehen und lencken/ wohin Er will.</p> <p>3. Weise Leute haben weise Gedancken geführet/ und sind gar scharffsinnig jederzeit gewesen.</p> <p>125.</p> <p>Philo hat sich gefreuet/ wenn er gelehrte Leute gesehen/ aber betrübet wenn solche mit Todt abgangen.</p> <p>Rühmlichen wird dem sonst sehr hoch berühmten und gelehrten Philoni nach geschrieben/ daß Er/ in erwegung/ wie so gar nöthig zu einer Republic oder Stadt glücklichen Zustand und Regierung/ gelehrte und erfahrne Leute sein / vornemblich habe zu sagen pflegen: Er freue sich nicht allen vom Hertzen / sondern achte auch die jenige Stadt und Hauß vor andern glückselig/ in welchem er sehe einen gelehrten verständigen und auffrichtigen Mann regie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0300]
daß ein Orator oder Redner nicht muß mit der Thür ins Hauß fallen/ sondern gelinde und gute Wort brauchen: Daß aber die Kettlein denen Leuten werden an die Ohren geleget/ damit wird an die Hand geben/ daß ein Redner seine Rede deutlich und vernehmlich muß vorbringen/ daß sie denen Zuhörern in die Ohren falle/ und sie solche verstehen können. Wann dieses alles in acht genommen und practiciret wird/ so kan Er die Zuhörer ziehen und lencken/ wohin Er will.
3. Weise Leute haben weise Gedancken geführet/ und sind gar scharffsinnig jederzeit gewesen.
125.
Philo hat sich gefreuet/ wenn er gelehrte Leute gesehen/ aber betrübet wenn solche mit Todt abgangen.
Rühmlichen wird dem sonst sehr hoch berühmten und gelehrten Philoni nach geschrieben/ daß Er/ in erwegung/ wie so gar nöthig zu einer Republic oder Stadt glücklichen Zustand und Regierung/ gelehrte und erfahrne Leute sein / vornemblich habe zu sagen pflegen: Er freue sich nicht allen vom Hertzen / sondern achte auch die jenige Stadt und Hauß vor andern glückselig/ in welchem er sehe einen gelehrten verständigen und auffrichtigen Mann regie-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/300>, abgerufen am 16.02.2025. |