Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.124. Wie die Beredsamkeit von den Alten durch Herculem vorgebildet worden. ES schreibet Johannes Pierius Valerius l. 33. p. 39. hierogl. daß wann die Galli vor Zeiten vim Eloquentiae durch ein sonderbahres Sinnen-Bild wollen vorbilden und anzeigen/ so haben sie den Herculem gemahlet/ als einen alten tapffern Rittermessigen Helden/ umbgeben mit einer Löwen. Haut und einem gespanneten Bogen in der Hand/ welcher sich/ mit seinem Angesicht zu rucks wante/ hinter ihm her war ein grosse Menge Volckes/ aus seinem Munde giengen unzehlich viel subtiler güldener Kettlein/ die sich an der Zuhörer Ohren legten/ mit welchen er die Leute/ ohne alles wiederstreben gelencket/ und gezogen/ wohin er gewolt/ daß sie ihm nach gefolger. 1. Ist ein schönes Sinnbild/ wordurch die Beredtfamkeit wird angedeutet. Der Redner muß ein tapfferer unerschrockener Mann seyn/ der eine Löwen Haut umb / das ist/ einen Löwen-Muht hat: Er muß den Bogen spannen und seine Rede wohl formiren/ und so dann muß Er zurück aus die Zuhörer sehen: Die güldenen Kettlein zeugen auff die vortrefflichkeit der Rede-Kunst; die subtiligkeit der Kettlein / 124. Wie die Beredsamkeit von den Alten durch Herculem vorgebildet worden. ES schreibet Johannes Pierius Valerius l. 33. p. 39. hierogl. daß wann die Galli vor Zeiten vim Eloquentiae durch ein sonderbahres Sinnen-Bild wollen vorbilden und anzeigen/ so haben sie den Herculem gemahlet/ als einen alten tapffern Rittermessigen Helden/ umbgeben mit einer Löwen. Haut und einem gespanneten Bogen in der Hand/ welcher sich/ mit seinem Angesicht zu rucks wante/ hinter ihm her war ein grosse Menge Volckes/ aus seinem Munde giengen unzehlich viel subtiler güldener Kettlein/ die sich an der Zuhörer Ohren legten/ mit welchen er die Leute/ ohne alles wiederstreben gelencket/ und gezogen/ wohin er gewolt/ daß sie ihm nach gefolger. 1. Ist ein schönes Sinnbild/ wordurch die Beredtfamkeit wird angedeutet. Der Redner muß ein tapfferer unerschrockener Mann seyn/ der eine Löwen Haut umb / das ist/ einen Löwen-Muht hat: Er muß den Bogen spannen und seine Rede wohl formiren/ und so dann muß Er zurück aus die Zuhörer sehen: Die güldenen Kettlein zeugen auff die vortrefflichkeit der Rede-Kunst; die subtiligkeit der Kettlein / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0299" n="279"/> <p>124.</p> <p>Wie die Beredsamkeit von den Alten durch Herculem vorgebildet worden.</p> <p>ES schreibet Johannes Pierius Valerius l. 33. p. 39. hierogl. daß wann die Galli vor Zeiten vim Eloquentiae durch ein sonderbahres Sinnen-Bild wollen vorbilden und anzeigen/ so haben sie den Herculem gemahlet/ als einen alten tapffern Rittermessigen Helden/ umbgeben mit einer Löwen. Haut und einem gespanneten Bogen in der Hand/ welcher sich/ mit seinem Angesicht zu rucks wante/ hinter ihm her war ein grosse Menge Volckes/ aus seinem Munde giengen unzehlich viel subtiler güldener Kettlein/ die sich an der Zuhörer Ohren legten/ mit welchen er die Leute/ ohne alles wiederstreben gelencket/ und gezogen/ wohin er gewolt/ daß sie ihm nach gefolger.</p> <p>1. Ist ein schönes Sinnbild/ wordurch die Beredtfamkeit wird angedeutet. Der Redner muß ein tapfferer unerschrockener Mann seyn/ der eine Löwen Haut umb / das ist/ einen Löwen-Muht hat: Er muß den Bogen spannen und seine Rede wohl formiren/ und so dann muß Er zurück aus die Zuhörer sehen: Die güldenen Kettlein zeugen auff die vortrefflichkeit der Rede-Kunst; die subtiligkeit der Kettlein / </p> </div> </body> </text> </TEI> [279/0299]
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Wie die Beredsamkeit von den Alten durch Herculem vorgebildet worden.
ES schreibet Johannes Pierius Valerius l. 33. p. 39. hierogl. daß wann die Galli vor Zeiten vim Eloquentiae durch ein sonderbahres Sinnen-Bild wollen vorbilden und anzeigen/ so haben sie den Herculem gemahlet/ als einen alten tapffern Rittermessigen Helden/ umbgeben mit einer Löwen. Haut und einem gespanneten Bogen in der Hand/ welcher sich/ mit seinem Angesicht zu rucks wante/ hinter ihm her war ein grosse Menge Volckes/ aus seinem Munde giengen unzehlich viel subtiler güldener Kettlein/ die sich an der Zuhörer Ohren legten/ mit welchen er die Leute/ ohne alles wiederstreben gelencket/ und gezogen/ wohin er gewolt/ daß sie ihm nach gefolger.
1. Ist ein schönes Sinnbild/ wordurch die Beredtfamkeit wird angedeutet. Der Redner muß ein tapfferer unerschrockener Mann seyn/ der eine Löwen Haut umb / das ist/ einen Löwen-Muht hat: Er muß den Bogen spannen und seine Rede wohl formiren/ und so dann muß Er zurück aus die Zuhörer sehen: Die güldenen Kettlein zeugen auff die vortrefflichkeit der Rede-Kunst; die subtiligkeit der Kettlein /
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/299>, abgerufen am 16.02.2025. |