Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.es wird aber eine grosse Süssigkeit darauff folgen: Dann diese Vitterkeit wird Gott selbst absüssen/ und sey die Fürstin darauff gestorben und selig eingeschlaffen. O deß seligen Truncks! O deß seeligen Sterbens! O des seligen Wechsels. 1. GOTT läst einem Menschen offt etwas/ Glück oder Vnglück in Traum andeuten / wie nicht allein aus diesem/ sondern viel andern Exempeln zu erlernen. Darumb 2. Träume nicht allezeit zuverachten/ wiewohl auch auff dieselben nicht allezeit zu bauen ist. 105. Ein Schein hat eine Schweins-Vlasen mit Gelde gefressen. Ein Bauers-Mann in Westphalen hatte sein Geld in einer Schweins-Blasen verlohren / und deßwegen eine Zauberin befragt/ die deßwegen mit ihrem Geist in einem Stadel geredt/ der Ihr geantwortet/ daß das Schwein es sambt der Schweins-Blase auffgefressen: Sie aber solte zum Bauern sagen/ sein Weib hette daß Geld entwendet/ und verzehre es mit ihrem Anhang/ dem Pfaffen in dem Dorff. Es hat aber solches ein armer Taglöh- es wird aber eine grosse Süssigkeit darauff folgen: Dann diese Vitterkeit wird Gott selbst absüssen/ und sey die Fürstin darauff gestorben und selig eingeschlaffen. O deß seligen Truncks! O deß seeligen Sterbens! O des seligen Wechsels. 1. GOTT läst einem Menschen offt etwas/ Glück oder Vnglück in Traum andeuten / wie nicht allein aus diesem/ sondern viel andern Exempeln zu erlernen. Darumb 2. Träume nicht allezeit zuverachten/ wiewohl auch auff dieselben nicht allezeit zu bauen ist. 105. Ein Schein hat eine Schweins-Vlasen mit Gelde gefressen. Ein Bauers-Mann in Westphalen hatte sein Geld in einer Schweins-Blasen verlohren / und deßwegen eine Zauberin befragt/ die deßwegen mit ihrem Geist in einem Stadel geredt/ der Ihr geantwortet/ daß das Schwein es sambt der Schweins-Blase auffgefressen: Sie aber solte zum Bauern sagen/ sein Weib hette daß Geld entwendet/ und verzehre es mit ihrem Anhang/ dem Pfaffen in dem Dorff. Es hat aber solches ein armer Taglöh- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0265" n="245"/> es wird aber eine grosse Süssigkeit darauff folgen: Dann diese Vitterkeit wird Gott selbst absüssen/ und sey die Fürstin darauff gestorben und selig eingeschlaffen. O deß seligen Truncks! O deß seeligen Sterbens! O des seligen Wechsels.</p> <p>1. GOTT läst einem Menschen offt etwas/ Glück oder Vnglück in Traum andeuten / wie nicht allein aus diesem/ sondern viel andern Exempeln zu erlernen.</p> <p>Darumb</p> <p>2. Träume nicht allezeit zuverachten/ wiewohl auch auff dieselben nicht allezeit zu bauen ist.</p> </div> <div> <head>105.</head> <argument> <p>Ein Schein hat eine Schweins-Vlasen mit Gelde gefressen.</p> </argument> <p>Ein Bauers-Mann in Westphalen hatte sein Geld in einer Schweins-Blasen verlohren / und deßwegen eine Zauberin befragt/ die deßwegen mit ihrem Geist in einem Stadel geredt/ der Ihr geantwortet/ daß das Schwein es sambt der Schweins-Blase auffgefressen: Sie aber solte zum Bauern sagen/ sein Weib hette daß Geld entwendet/ und verzehre es mit ihrem Anhang/ dem Pfaffen in dem Dorff. Es hat aber solches ein armer Taglöh- </p> </div> </body> </text> </TEI> [245/0265]
es wird aber eine grosse Süssigkeit darauff folgen: Dann diese Vitterkeit wird Gott selbst absüssen/ und sey die Fürstin darauff gestorben und selig eingeschlaffen. O deß seligen Truncks! O deß seeligen Sterbens! O des seligen Wechsels.
1. GOTT läst einem Menschen offt etwas/ Glück oder Vnglück in Traum andeuten / wie nicht allein aus diesem/ sondern viel andern Exempeln zu erlernen.
Darumb
2. Träume nicht allezeit zuverachten/ wiewohl auch auff dieselben nicht allezeit zu bauen ist.
105. Ein Schein hat eine Schweins-Vlasen mit Gelde gefressen.
Ein Bauers-Mann in Westphalen hatte sein Geld in einer Schweins-Blasen verlohren / und deßwegen eine Zauberin befragt/ die deßwegen mit ihrem Geist in einem Stadel geredt/ der Ihr geantwortet/ daß das Schwein es sambt der Schweins-Blase auffgefressen: Sie aber solte zum Bauern sagen/ sein Weib hette daß Geld entwendet/ und verzehre es mit ihrem Anhang/ dem Pfaffen in dem Dorff. Es hat aber solches ein armer Taglöh-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/265>, abgerufen am 01.03.2025. |