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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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walt zu bekommen/ welches auch durch List einer alten Hoff-Meisterin geschehen; Vnd als sie nun den armen Tropffen nackend ausgezogen/ und an eine Seule gebunden/ umb ihn mit eigenen Händen zustraffen; Sprach er: Wohl-Edelgeborne Dames/ ich bekenne/ daß ich etwas zu viel von dem Frauen-Zimmer auf geschnitten; Bitte aber allergnädigst/ es wolle mir die gröste Hur/ die unter euch ist/ den ersten Streich thun; als er dieses gesagt/ haben die Damoiselles einander angesehen/ gantz bestürtzt und schamroth worden/ und den armen Courtisan zu frieden gelassen.

1. Weibes Personen sollen sich Cavallier zu schimpffen nicht unterfangen/ denn wenn sie sonsten von solchen wieder geschimpfet werden/ müssen sie es haben.

2. Ein Wort zu rechter Zeit geredet kan offt viel nutzen und wircken.

82.

Eines Büttners Frau läst sich vor ihrem Mann richten.

EIn Büttner zu Brün ist mit seinem Gesellen einem/ in Abwesung der andern in grossen Zanck gerathen/ daß der Meister das Bindmesser nach ihme geworffen / und in die Seiten so hart droffen/ daß er bald todt darüber blieben. Als das seine Haußfrau siehet/ führet sie so gar eine elende Klage/ fället ihren

walt zu bekommen/ welches auch durch List einer alten Hoff-Meisterin geschehen; Vnd als sie nun den armen Tropffen nackend ausgezogen/ und an eine Seule gebunden/ umb ihn mit eigenen Händen zustraffen; Sprach er: Wohl-Edelgeborne Dames/ ich bekenne/ daß ich etwas zu viel von dem Frauen-Zimmer auf geschnitten; Bitte aber allergnädigst/ es wolle mir die gröste Hur/ die unter euch ist/ den ersten Streich thun; als er dieses gesagt/ haben die Damoiselles einander angesehen/ gantz bestürtzt und schamroth worden/ und den armen Courtisan zu frieden gelassen.

1. Weibes Personen sollen sich Cavallier zu schimpffen nicht unterfangen/ denn wenn sie sonsten von solchen wieder geschimpfet werden/ müssen sie es haben.

2. Ein Wort zu rechter Zeit geredet kan offt viel nutzen und wircken.

82.

Eines Büttners Frau läst sich vor ihrem Mann richten.

EIn Büttner zu Brün ist mit seinem Gesellen einem/ in Abwesung der andern in grossen Zanck gerathen/ daß der Meister das Bindmesser nach ihme geworffen / und in die Seiten so hart droffen/ daß er bald todt darüber blieben. Als das seine Haußfrau siehet/ führet sie so gar eine elende Klage/ fället ihren

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[213/0233] walt zu bekommen/ welches auch durch List einer alten Hoff-Meisterin geschehen; Vnd als sie nun den armen Tropffen nackend ausgezogen/ und an eine Seule gebunden/ umb ihn mit eigenen Händen zustraffen; Sprach er: Wohl-Edelgeborne Dames/ ich bekenne/ daß ich etwas zu viel von dem Frauen-Zimmer auf geschnitten; Bitte aber allergnädigst/ es wolle mir die gröste Hur/ die unter euch ist/ den ersten Streich thun; als er dieses gesagt/ haben die Damoiselles einander angesehen/ gantz bestürtzt und schamroth worden/ und den armen Courtisan zu frieden gelassen. 1. Weibes Personen sollen sich Cavallier zu schimpffen nicht unterfangen/ denn wenn sie sonsten von solchen wieder geschimpfet werden/ müssen sie es haben. 2. Ein Wort zu rechter Zeit geredet kan offt viel nutzen und wircken. 82. Eines Büttners Frau läst sich vor ihrem Mann richten. EIn Büttner zu Brün ist mit seinem Gesellen einem/ in Abwesung der andern in grossen Zanck gerathen/ daß der Meister das Bindmesser nach ihme geworffen / und in die Seiten so hart droffen/ daß er bald todt darüber blieben. Als das seine Haußfrau siehet/ führet sie so gar eine elende Klage/ fället ihren

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/233>, abgerufen am 23.11.2024.