Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.80. Von einem erzwungenen Eydschwur/ welchen ein Apotecker ablegen müssen. ANno 1567. ist ein Apotecker von Wittenberg/ mit Namen Caspar Pfreund gen Leipzig auff die Oster-Messe gezogen/ und wie er Mittwochs vor einer Materialisten-Buden gestanden/ kompt ein Student mit Nahmen Goldstein/ eines Sencklers Sohn von Leipzig/ und zeiget dem Herrn Apotecker an/ wie sein Gevatter/ M. Schönberg von Wittenberg/ einen Schenckel zubrochen/ und bitte sehr fleißig/ daß er zu ihm kommen wolle/ auff daß er möge seines Raths gebrauchen. Der Apotecker gehet aus grossem Mitleiden alsobald mit/ und führet ihn Georg Goldstein in die Nicol-Strasse/ in das Hauß/ so seines Vaters gewesen war/ welcher aber verstorben. So bald der Apotecker ins Hauß eingehet/ höret er/ als wenn ein Krancker ächtzet: und eylet derowegen zur Stuben hinauff. Aber er findet keinen Gevattern; sondern drey andere Studenten: Alesium; eines 80. Von einem erzwungenen Eydschwur/ welchen ein Apotecker ablegen müssen. ANno 1567. ist ein Apotecker von Wittenberg/ mit Namen Caspar Pfreund gen Leipzig auff die Oster-Messe gezogen/ und wie er Mittwochs vor einer Materialisten-Buden gestanden/ kompt ein Student mit Nahmen Goldstein/ eines Sencklers Sohn von Leipzig/ und zeiget dem Herrn Apotecker an/ wie sein Gevatter/ M. Schönberg von Wittenberg/ einen Schenckel zubrochen/ und bitte sehr fleißig/ daß er zu ihm kommen wolle/ auff daß er möge seines Raths gebrauchen. Der Apotecker gehet aus grossem Mitleiden alsobald mit/ und führet ihn Georg Goldstein in die Nicol-Strasse/ in das Hauß/ so seines Vaters gewesen war/ welcher aber verstorben. So bald der Apotecker ins Hauß eingehet/ höret er/ als wenn ein Krancker ächtzet: und eylet derowegen zur Stuben hinauff. Aber er findet keinen Gevattern; sondern drey andere Studenten: Alesium; eines <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0224" n="204"/> <p>80.</p> <p>Von einem erzwungenen Eydschwur/ welchen ein Apotecker ablegen müssen.</p> <p>ANno 1567. ist ein Apotecker von Wittenberg/ mit Namen Caspar Pfreund gen Leipzig auff die Oster-Messe gezogen/ und wie er Mittwochs vor einer Materialisten-Buden gestanden/ kompt ein Student mit Nahmen Goldstein/ eines Sencklers Sohn von Leipzig/ und zeiget dem Herrn Apotecker an/ wie sein Gevatter/ M. Schönberg von Wittenberg/ einen Schenckel zubrochen/ und bitte sehr fleißig/ daß er zu ihm kommen wolle/ auff daß er möge seines Raths gebrauchen. Der Apotecker gehet aus grossem Mitleiden alsobald mit/ und führet ihn Georg Goldstein in die Nicol-Strasse/ in das Hauß/ so seines Vaters gewesen war/ welcher aber verstorben.</p> <p>So bald der Apotecker ins Hauß eingehet/ höret er/ als wenn ein Krancker ächtzet: und eylet derowegen zur Stuben hinauff. Aber er findet keinen Gevattern; sondern drey andere Studenten: Alesium; eines </p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0224]
80.
Von einem erzwungenen Eydschwur/ welchen ein Apotecker ablegen müssen.
ANno 1567. ist ein Apotecker von Wittenberg/ mit Namen Caspar Pfreund gen Leipzig auff die Oster-Messe gezogen/ und wie er Mittwochs vor einer Materialisten-Buden gestanden/ kompt ein Student mit Nahmen Goldstein/ eines Sencklers Sohn von Leipzig/ und zeiget dem Herrn Apotecker an/ wie sein Gevatter/ M. Schönberg von Wittenberg/ einen Schenckel zubrochen/ und bitte sehr fleißig/ daß er zu ihm kommen wolle/ auff daß er möge seines Raths gebrauchen. Der Apotecker gehet aus grossem Mitleiden alsobald mit/ und führet ihn Georg Goldstein in die Nicol-Strasse/ in das Hauß/ so seines Vaters gewesen war/ welcher aber verstorben.
So bald der Apotecker ins Hauß eingehet/ höret er/ als wenn ein Krancker ächtzet: und eylet derowegen zur Stuben hinauff. Aber er findet keinen Gevattern; sondern drey andere Studenten: Alesium; eines
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