Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.77. Einer hat drey gute Freunde/ worunter der beste/ den er vor dem geringsten achtet. WIr lesen beym alten Kirchen Lehrer Damascen[unleserliches Material], es sey ein Mensch gewesen/ der drey gute Freunde gehabt/ von denen er zweene überaus sehr geliebet/ den dritten aber wenig geachtet. Auff eine Zeit begiebt es sich/ daß derselbe Mensch in Leibes und Lebens, Gefahr kömbt/ da gehet er hin zum ersten Freund / und bittet ihn/ er wolle Ihm doch zu Hülffe kommen/ der Freund entschuldiget sich/ wirfft ihm ein Kleid zu/ und läst ihn darin vor Gericht wandern/ als er zum andern kömmet/ erlanget er nicht mehr Trost/ als daß derselbe ihn eine weile zum Richterstuel begleitet/ und wieder davon gehet. Der dritte Freund aber/ wird nicht allein sein Gleitsmann/ sondern nimbt sich auch seiner Sachen gantz getreulich an/ redet ihm vor Gericht das Wort/ daß alles wider gut wird. 1. In der Noht erkennet man Freunde und ist ein treuer Freund nicht mit Golde zubezahlen. 2. Christus ist unser treuer und bester Freund/ der gehet mit uns vor Gericht und vertrit und verbitt uns bey seinem himmlischen Vater. 77. Einer hat drey gute Freunde/ worunter der beste/ den er vor dem geringsten achtet. WIr lesen beym alten Kirchen Lehrer Damascen[unleserliches Material], es sey ein Mensch gewesen/ der drey gute Freunde gehabt/ von denen er zweene überaus sehr geliebet/ den dritten aber wenig geachtet. Auff eine Zeit begiebt es sich/ daß derselbe Mensch in Leibes und Lebens, Gefahr kömbt/ da gehet er hin zum ersten Freund / und bittet ihn/ er wolle Ihm doch zu Hülffe kommen/ der Freund entschuldiget sich/ wirfft ihm ein Kleid zu/ und läst ihn darin vor Gericht wandern/ als er zum andern kömmet/ erlanget er nicht mehr Trost/ als daß derselbe ihn eine weile zum Richterstuel begleitet/ und wieder davon gehet. Der dritte Freund aber/ wird nicht allein sein Gleitsmann/ sondern nimbt sich auch seiner Sachen gantz getreulich an/ redet ihm vor Gericht das Wort/ daß alles wider gut wird. 1. In der Noht erkennet man Freunde und ist ein treuer Freund nicht mit Golde zubezahlen. 2. Christus ist unser treuer und bester Freund/ der gehet mit uns vor Gericht und vertrit und verbitt uns bey seinem himmlischen Vater. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0219" n="199"/> <head>77.</head> <argument> <p>Einer hat drey gute Freunde/ worunter der beste/ den er vor dem geringsten achtet.</p> </argument> <p>WIr lesen beym alten Kirchen Lehrer Damascen<gap reason="illegible"/>, es sey ein Mensch gewesen/ der drey gute Freunde gehabt/ von denen er zweene überaus sehr geliebet/ den dritten aber wenig geachtet. Auff eine Zeit begiebt es sich/ daß derselbe Mensch in Leibes und Lebens, Gefahr kömbt/ da gehet er hin zum ersten Freund / und bittet ihn/ er wolle Ihm doch zu Hülffe kommen/ der Freund entschuldiget sich/ wirfft ihm ein Kleid zu/ und läst ihn darin vor Gericht wandern/ als er zum andern kömmet/ erlanget er nicht mehr Trost/ als daß derselbe ihn eine weile zum Richterstuel begleitet/ und wieder davon gehet. Der dritte Freund aber/ wird nicht allein sein Gleitsmann/ sondern nimbt sich auch seiner Sachen gantz getreulich an/ redet ihm vor Gericht das Wort/ daß alles wider gut wird.</p> <p>1. In der Noht erkennet man Freunde und ist ein treuer Freund nicht mit Golde zubezahlen.</p> <p>2. Christus ist unser treuer und bester Freund/ der gehet mit uns vor Gericht und vertrit und verbitt uns bey seinem himmlischen Vater.</p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0219]
77. Einer hat drey gute Freunde/ worunter der beste/ den er vor dem geringsten achtet.
WIr lesen beym alten Kirchen Lehrer Damascen_ , es sey ein Mensch gewesen/ der drey gute Freunde gehabt/ von denen er zweene überaus sehr geliebet/ den dritten aber wenig geachtet. Auff eine Zeit begiebt es sich/ daß derselbe Mensch in Leibes und Lebens, Gefahr kömbt/ da gehet er hin zum ersten Freund / und bittet ihn/ er wolle Ihm doch zu Hülffe kommen/ der Freund entschuldiget sich/ wirfft ihm ein Kleid zu/ und läst ihn darin vor Gericht wandern/ als er zum andern kömmet/ erlanget er nicht mehr Trost/ als daß derselbe ihn eine weile zum Richterstuel begleitet/ und wieder davon gehet. Der dritte Freund aber/ wird nicht allein sein Gleitsmann/ sondern nimbt sich auch seiner Sachen gantz getreulich an/ redet ihm vor Gericht das Wort/ daß alles wider gut wird.
1. In der Noht erkennet man Freunde und ist ein treuer Freund nicht mit Golde zubezahlen.
2. Christus ist unser treuer und bester Freund/ der gehet mit uns vor Gericht und vertrit und verbitt uns bey seinem himmlischen Vater.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/219>, abgerufen am 17.02.2025. |