Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

ihr / und fordert seiner guten Gesellen einen mit/ und spricht in beyseyn desselbigen zu ihr: Meine hertzliebe Frau Sara/ es hat mir vor weniger Zeit euer Herr zweyhundert Gulden zu meinem Nutz geliehen/ die wil ich euch an statt eures Herren wiederumb zustellen/ thue mich auch/ gegen ihm und euch gar freundlichen bedancken/ zehlets damit in gegenwart seines Beystandes auff den Tisch. Die Frau nahm das Geld mit Freuden gezahlt/ versiund aber seine Meynung nicht/ sondern gedacht/ er brauchte nur die vergeblichen Wortwegen des so bey ihm war/ damit er ihren anschlag nicht mercken/ oder zu bösem Verdacht Ursach gebe/ und sprach: Ja sie hette ein wissen darum/ sie wolte es ihrem Herren wol zustellen/ so er auch was weiters bedörffte/ solte es ihm unversaget seyn / und nahm das Geld vom Tische in beyseyn des andern/ und trug es in ihrem Kasten mit Freuden/ damit dieser/ der bey ihm war/ keine böse Vermutung darauff haben solte/ welcher auch alsbald darnach seiner Wege gienge. Als die Frau wieder kam/ und jhm allein befand/ nahm sie ihn

ihr / und fordert seiner guten Gesellen einen mit/ und spricht in beyseyn desselbigen zu ihr: Meine hertzliebe Frau Sara/ es hat mir vor weniger Zeit euer Herr zweyhundert Gulden zu meinem Nutz geliehen/ die wil ich euch an statt eures Herren wiederumb zustellen/ thue mich auch/ gegen ihm und euch gar freundlichen bedancken/ zehlets damit in gegenwart seines Beystandes auff den Tisch. Die Frau nahm das Geld mit Freuden gezahlt/ versiund aber seine Meynung nicht/ sondern gedacht/ er brauchte nur die vergeblichen Wortwegen des so bey ihm war/ damit er ihren anschlag nicht mercken/ oder zu bösem Verdacht Ursach gebe/ und sprach: Ja sie hette ein wissen darum/ sie wolte es ihrem Herren wol zustellen/ so er auch was weiters bedörffte/ solte es ihm unversaget seyn / und nahm das Geld vom Tische in beyseyn des andern/ und trug es in ihrem Kasten mit Freuden/ damit dieser/ der bey ihm war/ keine böse Vermutung darauff haben solte/ welcher auch alsbald darnach seiner Wege gienge. Als die Frau wieder kam/ und jhm allein befand/ nahm sie ihn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0203" n="183"/>
ihr /                      und fordert seiner guten Gesellen einen mit/ und spricht in beyseyn desselbigen                      zu ihr: Meine hertzliebe Frau Sara/ es hat mir vor weniger Zeit euer Herr                      zweyhundert Gulden zu meinem Nutz geliehen/ die wil ich euch an statt eures                      Herren wiederumb zustellen/ thue mich auch/ gegen ihm und euch gar                      freundlichen bedancken/ zehlets damit in gegenwart seines Beystandes auff den                      Tisch. Die Frau nahm das Geld mit Freuden gezahlt/ versiund aber seine Meynung                      nicht/ sondern gedacht/ er brauchte nur die vergeblichen Wortwegen des so bey                      ihm war/ damit er ihren anschlag nicht mercken/ oder zu bösem Verdacht Ursach                      gebe/ und sprach: Ja sie hette ein wissen darum/ sie wolte es ihrem Herren wol                      zustellen/ so er auch was weiters bedörffte/ solte es ihm unversaget seyn /                      und nahm das Geld vom Tische in beyseyn des andern/ und trug es in ihrem Kasten                      mit Freuden/ damit dieser/ der bey ihm war/ keine böse Vermutung darauff                      haben solte/ welcher auch alsbald darnach seiner Wege gienge. Als die Frau                      wieder kam/ und jhm allein befand/ nahm sie ihn
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183/0203] ihr / und fordert seiner guten Gesellen einen mit/ und spricht in beyseyn desselbigen zu ihr: Meine hertzliebe Frau Sara/ es hat mir vor weniger Zeit euer Herr zweyhundert Gulden zu meinem Nutz geliehen/ die wil ich euch an statt eures Herren wiederumb zustellen/ thue mich auch/ gegen ihm und euch gar freundlichen bedancken/ zehlets damit in gegenwart seines Beystandes auff den Tisch. Die Frau nahm das Geld mit Freuden gezahlt/ versiund aber seine Meynung nicht/ sondern gedacht/ er brauchte nur die vergeblichen Wortwegen des so bey ihm war/ damit er ihren anschlag nicht mercken/ oder zu bösem Verdacht Ursach gebe/ und sprach: Ja sie hette ein wissen darum/ sie wolte es ihrem Herren wol zustellen/ so er auch was weiters bedörffte/ solte es ihm unversaget seyn / und nahm das Geld vom Tische in beyseyn des andern/ und trug es in ihrem Kasten mit Freuden/ damit dieser/ der bey ihm war/ keine böse Vermutung darauff haben solte/ welcher auch alsbald darnach seiner Wege gienge. Als die Frau wieder kam/ und jhm allein befand/ nahm sie ihn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/203
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/203>, abgerufen am 22.11.2024.