Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.jhnen leid / daß sie die Sünde wieder GOtt gethan hatten. S. Johannes sprach wieder sich selber: Was ich gutes gethan habe durch Gott/ das ist nun alles verlohren. Da sprach die Jungfrau: Ach/ ich habe meine Ehre verlohren/ O wehe/ HErr/ daß ich die Sünde je begieng/ und Gott meinen HErren damit erzürnet hab/ das ist mir von gantzen Hertzen leid. Eines Tages hernach/ da gedachte ihm St. Johannes: Solt die Frau länger bey mir seyn/ ich würde mehr sünddigen/ und führet sie auff einen hohen Stein/ und stieß sie hinab/ und gieng wieder in seine Zelle/ und sprach: Ach ich unseeliger Mann! Nun hab ich einen Mord an der guten Frauen gethan. Nun hätte sie der Sünde nie gedacht/ häte ichs an sie nicht gebracht/ und habe ihr nun ihr Leben genommen. Die Vntreu und die Sünde wird GOtt ewiglich an mir rächen / und er gieng aus dem Walde/ und gedacht ihm/ er wolge Gott jmmerdar dienen / es wäre doch alles verlohren/ und sprach: HErr GOtt/ du hast mein vergessen. Doch gewann er eine Hoffnung zu GOtt und gedacht: Ich wil beichten Vnd kam zum Pabste gen Rom/ der sein Todt war/ und sprach zu ihm: Lieber Vater/ ich bin ein grosser Sünder/ und beichtet alle seine Sünde mit grosser Reu. Da erkant ihn der Pabst nicht/ und sprach zorniglich zu ihm: Gehe aus meinen Augen. Du hast bößlich an der Frauen gethan/ und ist doch jhnen leid / daß sie die Sünde wieder GOtt gethan hatten. S. Johannes sprach wieder sich selber: Was ich gutes gethan habe durch Gott/ das ist nun alles verlohren. Da sprach die Jungfrau: Ach/ ich habe meine Ehre verlohren/ O wehe/ HErr/ daß ich die Sünde je begieng/ und Gott meinen HErren damit erzürnet hab/ das ist mir von gantzen Hertzen leid. Eines Tages hernach/ da gedachte ihm St. Johannes: Solt die Frau länger bey mir seyn/ ich würde mehr sünddigen/ und führet sie auff einen hohen Stein/ und stieß sie hinab/ und gieng wieder in seine Zelle/ und sprach: Ach ich unseeliger Mann! Nun hab ich einen Mord an der guten Frauen gethan. Nun hätte sie der Sünde nie gedacht/ häte ichs an sie nicht gebracht/ und habe ihr nun ihr Leben genommen. Die Vntreu und die Sünde wird GOtt ewiglich an mir rächen / und er gieng aus dem Walde/ und gedacht ihm/ er wolge Gott jmmerdar dienen / es wäre doch alles verlohren/ und sprach: HErr GOtt/ du hast mein vergessen. Doch gewann er eine Hoffnung zu GOtt und gedacht: Ich wil beichten Vnd kam zum Pabste gen Rom/ der sein Todt war/ und sprach zu ihm: Lieber Vater/ ich bin ein grosser Sünder/ und beichtet alle seine Sünde mit grosser Reu. Da erkant ihn der Pabst nicht/ und sprach zorniglich zu ihm: Gehe aus meinen Augen. Du hast bößlich an der Frauen gethan/ und ist doch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0181" n="161"/> jhnen leid / daß sie die Sünde wieder GOtt gethan hatten. S. Johannes sprach wieder sich selber: Was ich gutes gethan habe durch Gott/ das ist nun alles verlohren. Da sprach die Jungfrau: Ach/ ich habe meine Ehre verlohren/ O wehe/ HErr/ daß ich die Sünde je begieng/ und Gott meinen HErren damit erzürnet hab/ das ist mir von gantzen Hertzen leid.</p> <p>Eines Tages hernach/ da gedachte ihm St. Johannes: Solt die Frau länger bey mir seyn/ ich würde mehr sünddigen/ und führet sie auff einen hohen Stein/ und stieß sie hinab/ und gieng wieder in seine Zelle/ und sprach: Ach ich unseeliger Mann! Nun hab ich einen Mord an der guten Frauen gethan. Nun hätte sie der Sünde nie gedacht/ häte ichs an sie nicht gebracht/ und habe ihr nun ihr Leben genommen. Die Vntreu und die Sünde wird GOtt ewiglich an mir rächen / und er gieng aus dem Walde/ und gedacht ihm/ er wolge Gott jmmerdar dienen / es wäre doch alles verlohren/ und sprach: HErr GOtt/ du hast mein vergessen. Doch gewann er eine Hoffnung zu GOtt und gedacht: Ich wil beichten Vnd kam zum Pabste gen Rom/ der sein Todt war/ und sprach zu ihm: Lieber Vater/ ich bin ein grosser Sünder/ und beichtet alle seine Sünde mit grosser Reu. Da erkant ihn der Pabst nicht/ und sprach zorniglich zu ihm: Gehe aus meinen Augen. Du hast bößlich an der Frauen gethan/ und ist doch </p> </div> </body> </text> </TEI> [161/0181]
jhnen leid / daß sie die Sünde wieder GOtt gethan hatten. S. Johannes sprach wieder sich selber: Was ich gutes gethan habe durch Gott/ das ist nun alles verlohren. Da sprach die Jungfrau: Ach/ ich habe meine Ehre verlohren/ O wehe/ HErr/ daß ich die Sünde je begieng/ und Gott meinen HErren damit erzürnet hab/ das ist mir von gantzen Hertzen leid.
Eines Tages hernach/ da gedachte ihm St. Johannes: Solt die Frau länger bey mir seyn/ ich würde mehr sünddigen/ und führet sie auff einen hohen Stein/ und stieß sie hinab/ und gieng wieder in seine Zelle/ und sprach: Ach ich unseeliger Mann! Nun hab ich einen Mord an der guten Frauen gethan. Nun hätte sie der Sünde nie gedacht/ häte ichs an sie nicht gebracht/ und habe ihr nun ihr Leben genommen. Die Vntreu und die Sünde wird GOtt ewiglich an mir rächen / und er gieng aus dem Walde/ und gedacht ihm/ er wolge Gott jmmerdar dienen / es wäre doch alles verlohren/ und sprach: HErr GOtt/ du hast mein vergessen. Doch gewann er eine Hoffnung zu GOtt und gedacht: Ich wil beichten Vnd kam zum Pabste gen Rom/ der sein Todt war/ und sprach zu ihm: Lieber Vater/ ich bin ein grosser Sünder/ und beichtet alle seine Sünde mit grosser Reu. Da erkant ihn der Pabst nicht/ und sprach zorniglich zu ihm: Gehe aus meinen Augen. Du hast bößlich an der Frauen gethan/ und ist doch
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/181>, abgerufen am 16.02.2025. |