Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Da sprach er: Das ist mir von Hertzen leid. Nun hat mir Gott viel Gewalts verliehen/ daß ich die Sünder mag binden und entbinden/ darum sage mir/ ob dir jemand helffen möge? Da sprach die Seel: Mir ist heint etwas kunt gethan worden/ da hab ich Hoftnung auff; Denn es ist ein seliger Mann zu Rom/ der hat eine gute Frau/ die ist heint eines Kindes schwanger worden/ das wird seelig/ und wird Johannes heissen/ und wird ein Priester/ und wenn der Priester seine sechzehende Messe hat/ so werde ich arme Seele erlediget von meiner Pein. Vnd saget ihm/ an welcher Gassen der Mann und die Frau saßen/ und wie sie hiessen. Damit schied der Pabst von ihr/ da schrey die Seele als vor. Darnach kam der Pabst zu dem Gesinde/ und durfft ihn niemand fragen/ wo er gewesen war; Da reit er trauriglich wieder ein gen Rom/ und sandte nach demselbigen Mann und nach seiner frauen/ und emfing sie gütlichen / und sprach zu der Frauen: Liebe Frau/ du must seelig seyn; Mir ist von dir kund gethan/ daß du heinte ein Kind empfangen/ das soll Joh. heissen/ und das Kind wird heilig. Da sprach die Frau: Das kan ich nicht wissen/ Gottes Wille werde an mir vollbracht. Da sprach der Pabst: Ich bitte euch beyde/ wenn das Kind geboren wird/ daß ihr mich das lasset wissen/ so wil ich es täuffen / und wil mich des Kindes unterwinden/ und wil fürbaß sein Vater seyn. Vnd da Da sprach er: Das ist mir von Hertzen leid. Nun hat mir Gott viel Gewalts verliehen/ daß ich die Sünder mag binden und entbinden/ darum sage mir/ ob dir jemand helffen möge? Da sprach die Seel: Mir ist heint etwas kunt gethan worden/ da hab ich Hoftnung auff; Denn es ist ein seliger Mann zu Rom/ der hat eine gute Frau/ die ist heint eines Kindes schwanger worden/ das wird seelig/ und wird Johannes heissen/ und wird ein Priester/ und wenn der Priester seine sechzehende Messe hat/ so werde ich arme Seele erlediget von meiner Pein. Vnd saget ihm/ an welcher Gassen der Mann und die Frau saßen/ und wie sie hiessen. Damit schied der Pabst von ihr/ da schrey die Seele als vor. Darnach kam der Pabst zu dem Gesinde/ und durfft ihn niemand fragen/ wo er gewesen war; Da reit er trauriglich wieder ein gen Rom/ und sandte nach demselbigen Mann und nach seiner frauen/ und emfing sie gütlichen / und sprach zu der Frauen: Liebe Frau/ du must seelig seyn; Mir ist von dir kund gethan/ daß du heinte ein Kind empfangẽ/ das soll Joh. heissen/ und das Kind wird heilig. Da sprach die Frau: Das kan ich nicht wissen/ Gottes Wille werde an mir vollbracht. Da sprach der Pabst: Ich bitte euch beyde/ wenn das Kind geboren wird/ daß ihr mich das lasset wissen/ so wil ich es täuffen / und wil mich des Kindes unterwinden/ und wil fürbaß sein Vater seyn. Vnd da <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0174" n="154"/> Da sprach er: Das ist mir von Hertzen leid. Nun hat mir Gott viel Gewalts verliehen/ daß ich die Sünder mag binden und entbinden/ darum sage mir/ ob dir jemand helffen möge? Da sprach die Seel: Mir ist heint etwas kunt gethan worden/ da hab ich Hoftnung auff; Denn es ist ein seliger Mann zu Rom/ der hat eine gute Frau/ die ist heint eines Kindes schwanger worden/ das wird seelig/ und wird Johannes heissen/ und wird ein Priester/ und wenn der Priester seine sechzehende Messe hat/ so werde ich arme Seele erlediget von meiner Pein. Vnd saget ihm/ an welcher Gassen der Mann und die Frau saßen/ und wie sie hiessen. Damit schied der Pabst von ihr/ da schrey die Seele als vor. Darnach kam der Pabst zu dem Gesinde/ und durfft ihn niemand fragen/ wo er gewesen war; Da reit er trauriglich wieder ein gen Rom/ und sandte nach demselbigen Mann und nach seiner frauen/ und emfing sie gütlichen / und sprach zu der Frauen: Liebe Frau/ du must seelig seyn; Mir ist von dir kund gethan/ daß du heinte ein Kind empfangẽ/ das soll Joh. heissen/ und das Kind wird heilig. Da sprach die Frau: Das kan ich nicht wissen/ Gottes Wille werde an mir vollbracht. Da sprach der Pabst: Ich bitte euch beyde/ wenn das Kind geboren wird/ daß ihr mich das lasset wissen/ so wil ich es täuffen / und wil mich des Kindes unterwinden/ und wil fürbaß sein Vater seyn. Vnd da </p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0174]
Da sprach er: Das ist mir von Hertzen leid. Nun hat mir Gott viel Gewalts verliehen/ daß ich die Sünder mag binden und entbinden/ darum sage mir/ ob dir jemand helffen möge? Da sprach die Seel: Mir ist heint etwas kunt gethan worden/ da hab ich Hoftnung auff; Denn es ist ein seliger Mann zu Rom/ der hat eine gute Frau/ die ist heint eines Kindes schwanger worden/ das wird seelig/ und wird Johannes heissen/ und wird ein Priester/ und wenn der Priester seine sechzehende Messe hat/ so werde ich arme Seele erlediget von meiner Pein. Vnd saget ihm/ an welcher Gassen der Mann und die Frau saßen/ und wie sie hiessen. Damit schied der Pabst von ihr/ da schrey die Seele als vor. Darnach kam der Pabst zu dem Gesinde/ und durfft ihn niemand fragen/ wo er gewesen war; Da reit er trauriglich wieder ein gen Rom/ und sandte nach demselbigen Mann und nach seiner frauen/ und emfing sie gütlichen / und sprach zu der Frauen: Liebe Frau/ du must seelig seyn; Mir ist von dir kund gethan/ daß du heinte ein Kind empfangẽ/ das soll Joh. heissen/ und das Kind wird heilig. Da sprach die Frau: Das kan ich nicht wissen/ Gottes Wille werde an mir vollbracht. Da sprach der Pabst: Ich bitte euch beyde/ wenn das Kind geboren wird/ daß ihr mich das lasset wissen/ so wil ich es täuffen / und wil mich des Kindes unterwinden/ und wil fürbaß sein Vater seyn. Vnd da
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/174>, abgerufen am 17.02.2025. |