Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.sen können? und ich habe euch vor meine einige Zuversicht und gröste Hoffnung gehalten; Ach ich glaube wol/ daß Euer Hertz nicht wird dabey gewesen seyn/ mich in diesem wilden Walde so jämmerlich zu verlassen: Ach wo seyd ihr doch jmmermehr hinkommen? Daß doch Gott erbarm/ was haben wir gethan? Warumb haben wir so grosse Hoffnung gesetzt auff solche unbeständige Sachen? Ach Herr Heinrich / mein einiger Trost und Hoffnung/ wenn ich euch doch nur einmahlnoch sehen solte: Ach hette ich doch nicht geschlaffen/ so were ich wielleicht wo ihr seyd / es were im Todt oder im Leben/ es gienge uns doch beeden wol oder weh/ wie der liebe Gott wolte/ wenn wir nur beysammen wären. Mit solchen Worten und Gedancken/ auch mit kläglichen Geschrey/ gieng sie zu den Rossen/ vermeinte / es werde Herr Heinrich sich irgend mercken lassen/ fiel aber vor grossem Jammer und Hertzenleid nieder in das grüne Graß. In dem nahete sich die finstere Nacht herzu/ da begriff die Leonora erst ein neues Leyden und heimliche Furcht/ denn ein jedes bedencke es bey ihm selbst/ eine solche Hochgeborne Jungfrau des gantzen Engelandes/ sitzet allda in einem wilden Walde/ unter einem hauffen wilder Thieren/ die von Jugend auff Mägde und Diener wol zehen vor einen gehabet/ die ihren Vater und Mutter von Hertzen ist lieb gewesen/ doch sen können? und ich habe euch vor meine einige Zuversicht und gröste Hoffnung gehalten; Ach ich glaube wol/ daß Euer Hertz nicht wird dabey gewesen seyn/ mich in diesem wilden Walde so jämmerlich zu verlassen: Ach wo seyd ihr doch jmmermehr hinkommen? Daß doch Gott erbarm/ was haben wir gethan? Warumb haben wir so grosse Hoffnung gesetzt auff solche unbeständige Sachen? Ach Herr Heinrich / mein einiger Trost und Hoffnung/ wenn ich euch doch nur einmahlnoch sehen solte: Ach hette ich doch nicht geschlaffen/ so were ich wielleicht wo ihr seyd / es were im Todt oder im Leben/ es gienge uns doch beeden wol oder weh/ wie der liebe Gott wolte/ wenn wir nur beysammen wären. Mit solchen Worten und Gedancken/ auch mit kläglichen Geschrey/ gieng sie zu den Rossen/ vermeinte / es werde Herr Heinrich sich irgend mercken lassen/ fiel aber vor grossem Jammer und Hertzenleid nieder in das grüne Graß. In dem nahete sich die finstere Nacht herzu/ da begriff die Leonora erst ein neues Leyden und heimliche Furcht/ denn ein jedes bedencke es bey ihm selbst/ eine solche Hochgeborne Jungfrau des gantzen Engelandes/ sitzet allda in einem wilden Walde/ unter einem hauffen wilder Thieren/ die von Jugend auff Mägde und Diener wol zehen vor einen gehabet/ die ihren Vater und Mutter von Hertzen ist lieb gewesen/ doch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0156" n="136"/> sen können? und ich habe euch vor meine einige Zuversicht und gröste Hoffnung gehalten; Ach ich glaube wol/ daß Euer Hertz nicht wird dabey gewesen seyn/ mich in diesem wilden Walde so jämmerlich zu verlassen: Ach wo seyd ihr doch jmmermehr hinkommen? Daß doch Gott erbarm/ was haben wir gethan? Warumb haben wir so grosse Hoffnung gesetzt auff solche unbeständige Sachen? Ach Herr Heinrich / mein einiger Trost und Hoffnung/ wenn ich euch doch nur einmahlnoch sehen solte: Ach hette ich doch nicht geschlaffen/ so were ich wielleicht wo ihr seyd / es were im Todt oder im Leben/ es gienge uns doch beeden wol oder weh/ wie der liebe Gott wolte/ wenn wir nur beysammen wären. Mit solchen Worten und Gedancken/ auch mit kläglichen Geschrey/ gieng sie zu den Rossen/ vermeinte / es werde Herr Heinrich sich irgend mercken lassen/ fiel aber vor grossem Jammer und Hertzenleid nieder in das grüne Graß. In dem nahete sich die finstere Nacht herzu/ da begriff die Leonora erst ein neues Leyden und heimliche Furcht/ denn ein jedes bedencke es bey ihm selbst/ eine solche Hochgeborne Jungfrau des gantzen Engelandes/ sitzet allda in einem wilden Walde/ unter einem hauffen wilder Thieren/ die von Jugend auff Mägde und Diener wol zehen vor einen gehabet/ die ihren Vater und Mutter von Hertzen ist lieb gewesen/ doch </p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0156]
sen können? und ich habe euch vor meine einige Zuversicht und gröste Hoffnung gehalten; Ach ich glaube wol/ daß Euer Hertz nicht wird dabey gewesen seyn/ mich in diesem wilden Walde so jämmerlich zu verlassen: Ach wo seyd ihr doch jmmermehr hinkommen? Daß doch Gott erbarm/ was haben wir gethan? Warumb haben wir so grosse Hoffnung gesetzt auff solche unbeständige Sachen? Ach Herr Heinrich / mein einiger Trost und Hoffnung/ wenn ich euch doch nur einmahlnoch sehen solte: Ach hette ich doch nicht geschlaffen/ so were ich wielleicht wo ihr seyd / es were im Todt oder im Leben/ es gienge uns doch beeden wol oder weh/ wie der liebe Gott wolte/ wenn wir nur beysammen wären. Mit solchen Worten und Gedancken/ auch mit kläglichen Geschrey/ gieng sie zu den Rossen/ vermeinte / es werde Herr Heinrich sich irgend mercken lassen/ fiel aber vor grossem Jammer und Hertzenleid nieder in das grüne Graß. In dem nahete sich die finstere Nacht herzu/ da begriff die Leonora erst ein neues Leyden und heimliche Furcht/ denn ein jedes bedencke es bey ihm selbst/ eine solche Hochgeborne Jungfrau des gantzen Engelandes/ sitzet allda in einem wilden Walde/ unter einem hauffen wilder Thieren/ die von Jugend auff Mägde und Diener wol zehen vor einen gehabet/ die ihren Vater und Mutter von Hertzen ist lieb gewesen/ doch
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