Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.set er durch Franckreich auff Engeland/ da er dann alsbald erkundigte die Art und Gewohnheit des Landes / sahe sich aber vor allen Dingen nach der schönen Jungfrau des Königes Tochter umb/ der zugefallen er diese ferne Reise auff sich genommen. Als er ihr aber nach etlichen Tagen ansichtig ward/ dachte er/ ach mein Gott/ der Edelmann hat gewiß nicht übel berichtet/ sie ist ja tausendmal schöner/ als er mir anzeiget/ rüstet sich alsbald mit etlichen schönen Pferden dem Könige zu dienen. Ja er hielte sich auch derentwegen übrrall im Rennen/ Stechen / Copybrechen/ Ritterlich und tapffer/ daß er von jederman gerühmet und gelobet ward/ seine Ankunfft aber thät er niemand offenbahren/ sondern gab sich vor einen Edelman aus Franckreich aus. In solchem seinem wolverhalten und treuen Diensten sahe ihn offt gar fleißig an Leonora/ des Königs Tochter/ und dachte bey ihr selbst/ ach Gott/ daß dieser schöne Mensch nicht von Fürstlichen Stamm soll gebohren seyn/ Gott hat doch ja nichts an ihm vergessen/ gieng auch mit ihren Jungfrauen gar offt an ein Fenster am Schloß/ daß sie ihn nur sehen solte / und dachte Tag und Nacht an ihn/ biß auff eine Zeit/ da offenbahrte sie ihre heimliche Hertzen Gedancken einer alten Kammer Frauen/ die sie vor stille und verschwiegen hielt/ welche es ihr doch hefftig wiederrieth. Die Jungfrau aber sprach/ wo sie ihr nicht dazu set er durch Franckreich auff Engeland/ da er dann alsbald erkundigte die Art und Gewohnheit des Landes / sahe sich aber vor allen Dingen nach der schönen Jungfrau des Königes Tochter umb/ der zugefallen er diese ferne Reise auff sich genommen. Als er ihr aber nach etlichen Tagen ansichtig ward/ dachte er/ ach mein Gott/ der Edelmann hat gewiß nicht übel berichtet/ sie ist ja tausendmal schöner/ als er mir anzeiget/ rüstet sich alsbald mit etlichen schönen Pferden dem Könige zu dienen. Ja er hielte sich auch derentwegẽ übrrall im Rennen/ Stechen / Copybrechen/ Ritterlich und tapffer/ daß er von jederman gerühmet und gelobet ward/ seine Ankunfft aber thät er niemand offenbahren/ sondern gab sich vor einen Edelman aus Franckreich aus. In solchem seinem wolverhalten und treuen Diensten sahe ihn offt gar fleißig an Leonora/ des Königs Tochter/ und dachte bey ihr selbst/ ach Gott/ daß dieser schöne Mensch nicht von Fürstlichen Stamm soll gebohren seyn/ Gott hat doch ja nichts an ihm vergessen/ gieng auch mit ihren Jungfrauen gar offt an ein Fenster am Schloß/ daß sie ihn nur sehen solte / und dachte Tag und Nacht an ihn/ biß auff eine Zeit/ da offenbahrte sie ihre heimliche Hertzen Gedancken einer alten Kammer Frauen/ die sie vor stille und verschwiegen hielt/ welche es ihr doch hefftig wiederrieth. Die Jungfrau aber sprach/ wo sie ihr nicht dazu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0145" n="125"/> set er durch Franckreich auff Engeland/ da er dann alsbald erkundigte die Art und Gewohnheit des Landes / sahe sich aber vor allen Dingen nach der schönen Jungfrau des Königes Tochter umb/ der zugefallen er diese ferne Reise auff sich genommen. Als er ihr aber nach etlichen Tagen ansichtig ward/ dachte er/ ach mein Gott/ der Edelmann hat gewiß nicht übel berichtet/ sie ist ja tausendmal schöner/ als er mir anzeiget/ rüstet sich alsbald mit etlichen schönen Pferden dem Könige zu dienen. Ja er hielte sich auch derentwegẽ übrrall im Rennen/ Stechen / Copybrechen/ Ritterlich und tapffer/ daß er von jederman gerühmet und gelobet ward/ seine Ankunfft aber thät er niemand offenbahren/ sondern gab sich vor einen Edelman aus Franckreich aus. In solchem seinem wolverhalten und treuen Diensten sahe ihn offt gar fleißig an Leonora/ des Königs Tochter/ und dachte bey ihr selbst/ ach Gott/ daß dieser schöne Mensch nicht von Fürstlichen Stamm soll gebohren seyn/ Gott hat doch ja nichts an ihm vergessen/ gieng auch mit ihren Jungfrauen gar offt an ein Fenster am Schloß/ daß sie ihn nur sehen solte / und dachte Tag und Nacht an ihn/ biß auff eine Zeit/ da offenbahrte sie ihre heimliche Hertzen Gedancken einer alten Kammer Frauen/ die sie vor stille und verschwiegen hielt/ welche es ihr doch hefftig wiederrieth. Die Jungfrau aber sprach/ wo sie ihr nicht dazu </p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0145]
set er durch Franckreich auff Engeland/ da er dann alsbald erkundigte die Art und Gewohnheit des Landes / sahe sich aber vor allen Dingen nach der schönen Jungfrau des Königes Tochter umb/ der zugefallen er diese ferne Reise auff sich genommen. Als er ihr aber nach etlichen Tagen ansichtig ward/ dachte er/ ach mein Gott/ der Edelmann hat gewiß nicht übel berichtet/ sie ist ja tausendmal schöner/ als er mir anzeiget/ rüstet sich alsbald mit etlichen schönen Pferden dem Könige zu dienen. Ja er hielte sich auch derentwegẽ übrrall im Rennen/ Stechen / Copybrechen/ Ritterlich und tapffer/ daß er von jederman gerühmet und gelobet ward/ seine Ankunfft aber thät er niemand offenbahren/ sondern gab sich vor einen Edelman aus Franckreich aus. In solchem seinem wolverhalten und treuen Diensten sahe ihn offt gar fleißig an Leonora/ des Königs Tochter/ und dachte bey ihr selbst/ ach Gott/ daß dieser schöne Mensch nicht von Fürstlichen Stamm soll gebohren seyn/ Gott hat doch ja nichts an ihm vergessen/ gieng auch mit ihren Jungfrauen gar offt an ein Fenster am Schloß/ daß sie ihn nur sehen solte / und dachte Tag und Nacht an ihn/ biß auff eine Zeit/ da offenbahrte sie ihre heimliche Hertzen Gedancken einer alten Kammer Frauen/ die sie vor stille und verschwiegen hielt/ welche es ihr doch hefftig wiederrieth. Die Jungfrau aber sprach/ wo sie ihr nicht dazu
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