Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.die Welt lieb gewonnen. Der Engel thut ihm eine gute Predigt/ und vermahnet ihn/ er sol sich nicht der Frömmigkeit lassen gereuen Da spricht der Wirth: Ich bin lange gnug fromm gewesen / ich habe aber nichts davon gebracht/ ich sehe doch wol/ daß es alles verlohren ist/ was man vom from seyn sagt/ je ärger Schalck/ je besser Glück/ darumb gedencke ich forthin mit der Welt zu heulen/ und gute Nachtbarschafft zu halten / fromm seyn ist die schwerste Arbeit/ und hat in der Welt den geringsten Lohn. Der Engel saget: Lieber Mann/ du must nicht allein aufs zeitliche/ sond[unleserliches Material]n aufs ewge sehen/ wiltu die ewigwehrende Freude umb eine so kurtze verdamliche Wollust verkäuffen? Ey käuffe das Rebelhündlein nicht so theuer. Wie blutsauer bistu den HErrn Christo worden/ zum Himmel zu erlösen / und du wilt dich so leichtfertig umb diesen grossen theuern blutsauer erworbenen Schatz bringen: Moment aneum quod delectat, aeternum quod cruciat. Der Wirth schlegt in sein Hertz und spricht/ GOtt sey mir armen Sünder gnädig: GOTT sey Lob und Danck/ der mir diesen frommen Gast hat bescheret/ der mich jrrends Schäflein wieder zu recht bracht hat/ ich wils nicht mehr thun. Weil er so beichtet/ ergreifft ihn der Engel/ wirfft ihn ins Wasser und ersäufft ihn. Zum dritten kommen sie zu einen Wirthe/ der thur ihnen alles guts/ und setzte ihnen zum Willkommen einen sielbern Becher für/ diesen Becher stilt der die Welt lieb gewonnen. Der Engel thut ihm eine gute Predigt/ und vermahnet ihn/ er sol sich nicht der Frömmigkeit lassen gereuen Da spricht der Wirth: Ich bin lange gnug from̃ gewesen / ich habe aber nichts davon gebracht/ ich sehe doch wol/ daß es alles verlohren ist/ was man vom from seyn sagt/ je ärger Schalck/ je besser Glück/ darumb gedencke ich forthin mit der Welt zu heulen/ und gute Nachtbarschafft zu halten / fromm seyn ist die schwerste Arbeit/ uñ hat in der Welt den geringsten Lohn. Der Engel saget: Lieber Mañ/ du must nicht allein aufs zeitliche/ sond[unleserliches Material]n aufs ewge sehen/ wiltu die ewigwehrende Freude umb eine so kurtze verdamliche Wollust verkäuffen? Ey käuffe das Rebelhündlein nicht so theuer. Wie blutsauer bistu den HErrn Christo worden/ zum Himmel zu erlösen / und du wilt dich so leichtfertig umb diesen grossen theuern blutsauer erworbenen Schatz bringen: Moment aneum quod delectat, aeternum quod cruciat. Der Wirth schlegt in sein Hertz und spricht/ GOtt sey mir armen Sünder gnädig: GOTT sey Lob und Danck/ der mir diesen frommen Gast hat bescheret/ der mich jrrends Schäflein wieder zu recht bracht hat/ ich wils nicht mehr thun. Weil er so beichtet/ ergreifft ihn der Engel/ wirfft ihn ins Wasser und ersäufft ihn. Zum dritten kommen sie zu einen Wirthe/ der thur ihnen alles guts/ und setzte ihnen zum Willkommen einen sielbern Becher für/ diesen Becher stilt der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0124" n="104"/> die Welt lieb gewonnen. Der Engel thut ihm eine gute Predigt/ und vermahnet ihn/ er sol sich nicht der Frömmigkeit lassen gereuen Da spricht der Wirth: Ich bin lange gnug from̃ gewesen / ich habe aber nichts davon gebracht/ ich sehe doch wol/ daß es alles verlohren ist/ was man vom from seyn sagt/ je ärger Schalck/ je besser Glück/ darumb gedencke ich forthin mit der Welt zu heulen/ und gute Nachtbarschafft zu halten / fromm seyn ist die schwerste Arbeit/ uñ hat in der Welt den geringsten Lohn. Der Engel saget: Lieber Mañ/ du must nicht allein aufs zeitliche/ sond<gap reason="illegible"/>n aufs ewge sehen/ wiltu die ewigwehrende Freude umb eine so kurtze verdamliche Wollust verkäuffen? Ey käuffe das Rebelhündlein nicht so theuer. Wie blutsauer bistu den HErrn Christo worden/ zum Himmel zu erlösen / und du wilt dich so leichtfertig umb diesen grossen theuern blutsauer erworbenen Schatz bringen: Moment aneum quod delectat, aeternum quod cruciat. Der Wirth schlegt in sein Hertz und spricht/ GOtt sey mir armen Sünder gnädig: GOTT sey Lob und Danck/ der mir diesen frommen Gast hat bescheret/ der mich jrrends Schäflein wieder zu recht bracht hat/ ich wils nicht mehr thun. Weil er so beichtet/ ergreifft ihn der Engel/ wirfft ihn ins Wasser und ersäufft ihn. Zum dritten kommen sie zu einen Wirthe/ der thur ihnen alles guts/ und setzte ihnen zum Willkommen einen sielbern Becher für/ diesen Becher stilt der </p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0124]
die Welt lieb gewonnen. Der Engel thut ihm eine gute Predigt/ und vermahnet ihn/ er sol sich nicht der Frömmigkeit lassen gereuen Da spricht der Wirth: Ich bin lange gnug from̃ gewesen / ich habe aber nichts davon gebracht/ ich sehe doch wol/ daß es alles verlohren ist/ was man vom from seyn sagt/ je ärger Schalck/ je besser Glück/ darumb gedencke ich forthin mit der Welt zu heulen/ und gute Nachtbarschafft zu halten / fromm seyn ist die schwerste Arbeit/ uñ hat in der Welt den geringsten Lohn. Der Engel saget: Lieber Mañ/ du must nicht allein aufs zeitliche/ sond_ n aufs ewge sehen/ wiltu die ewigwehrende Freude umb eine so kurtze verdamliche Wollust verkäuffen? Ey käuffe das Rebelhündlein nicht so theuer. Wie blutsauer bistu den HErrn Christo worden/ zum Himmel zu erlösen / und du wilt dich so leichtfertig umb diesen grossen theuern blutsauer erworbenen Schatz bringen: Moment aneum quod delectat, aeternum quod cruciat. Der Wirth schlegt in sein Hertz und spricht/ GOtt sey mir armen Sünder gnädig: GOTT sey Lob und Danck/ der mir diesen frommen Gast hat bescheret/ der mich jrrends Schäflein wieder zu recht bracht hat/ ich wils nicht mehr thun. Weil er so beichtet/ ergreifft ihn der Engel/ wirfft ihn ins Wasser und ersäufft ihn. Zum dritten kommen sie zu einen Wirthe/ der thur ihnen alles guts/ und setzte ihnen zum Willkommen einen sielbern Becher für/ diesen Becher stilt der
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/124>, abgerufen am 16.02.2025. |