Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.men/ und hat nach solchem Worten/ welche ihm erschrecklich waren vorkommen/ sein Leben beschlossen. Der ander aber/ welcher durch sein Gebet einen Ehegatten begehret/ mit der er ihm ein freundliches Leben zu erhalten gewünschet/ der hat ein wunder schön Hertz/ wie er jhm die denn in seinem Hertzen gewünschet und eingebildet / erlanget. Durch welches auch die Erbarn Heyden gelehret haben/ daß man in Heyrathen bestendige Liebe zu erhalten/ mehr auff Zucht/ Erbarkeit/ Schönheit und Wolgestalt sehen sol/ denn auff Gelt und Gut/ denn dadurch werde die Liebe stets erfrischet/ erneuret/ und gleichsam wieder auffgerichtet/ und bestendig erhalten. 1. In Heyrathen soll man mehr auff Tugend sehen/ und daß man möge eine liebreiche Ehe überkommen/ als auff Reichthumb. 2. So pflegt es Geitzhälsen zugehen/ daß sie zwar Geld und Guth gnug haben / aber desselben weder sat noch frohe werden/ und wenn sie sterben/ müssen sie alles zurück lassen/ man leget ihnen keinen Sack mit Golde in ihren Sorgk zum Haupten. 40. Ein Mann bezahlt den Balbierer doppelt/ der jhm sein geschlagenes Weib geheilet. men/ und hat nach solchem Worten/ welche ihm erschrecklich waren vorkommen/ sein Leben beschlossen. Der ander aber/ welcher durch sein Gebet einen Ehegatten begehret/ mit der er ihm ein freundliches Leben zu erhalten gewünschet/ der hat ein wunder schön Hertz/ wie er jhm die denn in seinem Hertzen gewünschet und eingebildet / erlanget. Durch welches auch die Erbarn Heyden gelehret haben/ daß man in Heyrathen bestendige Liebe zu erhalten/ mehr auff Zucht/ Erbarkeit/ Schönheit und Wolgestalt sehen sol/ denn auff Gelt und Gut/ denn dadurch werde die Liebe stets erfrischet/ erneuret/ und gleichsam wieder auffgerichtet/ und bestendig erhalten. 1. In Heyrathen soll man mehr auff Tugend sehen/ und daß man möge eine liebreiche Ehe überkommen/ als auff Reichthumb. 2. So pflegt es Geitzhälsen zugehen/ daß sie zwar Geld und Guth gnug haben / aber desselben weder sat noch frohe werden/ und wenn sie sterben/ müssen sie alles zurück lassen/ man leget ihnen keinen Sack mit Golde in ihren Sorgk zum Haupten. 40. Ein Mann bezahlt den Balbierer doppelt/ der jhm sein geschlagenes Weib geheilet. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0120" n="100"/> men/ und hat nach solchem Worten/ welche ihm erschrecklich waren vorkommen/ sein Leben beschlossen.</p> <p>Der ander aber/ welcher durch sein Gebet einen Ehegatten begehret/ mit der er ihm ein freundliches Leben zu erhalten gewünschet/ der hat ein wunder schön Hertz/ wie er jhm die denn in seinem Hertzen gewünschet und eingebildet / erlanget. Durch welches auch die Erbarn Heyden gelehret haben/ daß man in Heyrathen bestendige Liebe zu erhalten/ mehr auff Zucht/ Erbarkeit/ Schönheit und Wolgestalt sehen sol/ denn auff Gelt und Gut/ denn dadurch werde die Liebe stets erfrischet/ erneuret/ und gleichsam wieder auffgerichtet/ und bestendig erhalten.</p> <p>1. In Heyrathen soll man mehr auff Tugend sehen/ und daß man möge eine liebreiche Ehe überkommen/ als auff Reichthumb.</p> <p>2. So pflegt es Geitzhälsen zugehen/ daß sie zwar Geld und Guth gnug haben / aber desselben weder sat noch frohe werden/ und wenn sie sterben/ müssen sie alles zurück lassen/ man leget ihnen keinen Sack mit Golde in ihren Sorgk zum Haupten.</p> <p>40.</p> <p>Ein Mann bezahlt den Balbierer doppelt/ der jhm sein geschlagenes Weib geheilet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [100/0120]
men/ und hat nach solchem Worten/ welche ihm erschrecklich waren vorkommen/ sein Leben beschlossen.
Der ander aber/ welcher durch sein Gebet einen Ehegatten begehret/ mit der er ihm ein freundliches Leben zu erhalten gewünschet/ der hat ein wunder schön Hertz/ wie er jhm die denn in seinem Hertzen gewünschet und eingebildet / erlanget. Durch welches auch die Erbarn Heyden gelehret haben/ daß man in Heyrathen bestendige Liebe zu erhalten/ mehr auff Zucht/ Erbarkeit/ Schönheit und Wolgestalt sehen sol/ denn auff Gelt und Gut/ denn dadurch werde die Liebe stets erfrischet/ erneuret/ und gleichsam wieder auffgerichtet/ und bestendig erhalten.
1. In Heyrathen soll man mehr auff Tugend sehen/ und daß man möge eine liebreiche Ehe überkommen/ als auff Reichthumb.
2. So pflegt es Geitzhälsen zugehen/ daß sie zwar Geld und Guth gnug haben / aber desselben weder sat noch frohe werden/ und wenn sie sterben/ müssen sie alles zurück lassen/ man leget ihnen keinen Sack mit Golde in ihren Sorgk zum Haupten.
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Ein Mann bezahlt den Balbierer doppelt/ der jhm sein geschlagenes Weib geheilet.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/120>, abgerufen am 22.07.2024. |