Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.37. Ein Weib weinet Blut. Strigenitius über die Passions Historiam S. Lucae gedencket eines Weibes/ einer Adelichen Wittwe zu Erfurt/ die Blut geweint/ alß ihr Sohn umb einer Verbrechung willen eingezogen worden/ und gerichtet werden solte; Sie nahm sich ihres Sohnes hefftig an/ bat/ man wolte ihme doch das Leben schencken/ alß sie aber nichts erhalten kunte/ und man den Sohn für ihrem Haus fürüber führete / daß er gerichtet werden solte/ weinere sie Blut/ daß ihr die blutigen Zähren aus den Augen heraus drungen/ und die Wangen herab floffen. 1. Der Eltern Liebe ist groß gegen die Kinder. 2. Es ist fast kein Betrübnüß zu vergleichen mit dem/ welches die Eltern entpflnden/ wenn es ihren Kindern übel gehet. 38. Was einer/ so bey Rahtsherren umb Dienst angehalten/ vor Antwort bekommen/ und was Er so dann gethan. EIner hielte bey allen Rahtsherren umb einen Dienst an/ jeder gab ihm gute Vertröstung/ wie sie aber zusammen kamen/ ward doch ein ander erwehlet / dennoch bath er den gantzen Raht zu Gaste/ weil er aber wenig Ver- 37. Ein Weib weinet Blut. Strigenitius über die Passions Historiam S. Lucae gedencket eines Weibes/ einer Adelichen Wittwe zu Erfurt/ die Blut geweint/ alß ihr Sohn umb einer Verbrechung willen eingezogen worden/ und gerichtet werden solte; Sie nahm sich ihres Sohnes hefftig an/ bat/ man wolte ihme doch das Leben schencken/ alß sie aber nichts erhalten kunte/ und man den Sohn für ihrem Haus fürüber führete / daß er gerichtet werden solte/ weinere sie Blut/ daß ihr die blutigen Zähren aus den Augen heraus drungen/ und die Wangen herab floffen. 1. Der Eltern Liebe ist groß gegen die Kinder. 2. Es ist fast kein Betrübnüß zu vergleichen mit dem/ welches die Eltern entpflnden/ wenn es ihren Kindern übel gehet. 38. Was einer/ so bey Rahtsherren umb Dienst angehalten/ vor Antwort bekommen/ und was Er so dann gethan. EIner hielte bey allen Rahtsherren umb einen Dienst an/ jeder gab ihm gute Vertröstung/ wie sie aber zusammen kamen/ ward doch ein ander erwehlet / dennoch bath er den gantzen Raht zu Gaste/ weil er aber wenig Ver- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0117" n="97"/> <p>37.</p> <p>Ein Weib weinet Blut.</p> <p>Strigenitius über die Passions Historiam S. Lucae gedencket eines Weibes/ einer Adelichen Wittwe zu Erfurt/ die Blut geweint/ alß ihr Sohn umb einer Verbrechung willen eingezogen worden/ und gerichtet werden solte; Sie nahm sich ihres Sohnes hefftig an/ bat/ man wolte ihme doch das Leben schencken/ alß sie aber nichts erhalten kunte/ und man den Sohn für ihrem Haus fürüber führete / daß er gerichtet werden solte/ weinere sie Blut/ daß ihr die blutigen Zähren aus den Augen heraus drungen/ und die Wangen herab floffen.</p> <p>1. Der Eltern Liebe ist groß gegen die Kinder.</p> <p>2. Es ist fast kein Betrübnüß zu vergleichen mit dem/ welches die Eltern entpflnden/ wenn es ihren Kindern übel gehet.</p> <p>38.</p> <p>Was einer/ so bey Rahtsherren umb Dienst angehalten/ vor Antwort bekommen/ und was Er so dann gethan.</p> <p>EIner hielte bey allen Rahtsherren umb einen Dienst an/ jeder gab ihm gute Vertröstung/ wie sie aber zusammen kamen/ ward doch ein ander erwehlet / dennoch bath er den gantzen Raht zu Gaste/ weil er aber wenig Ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0117]
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Ein Weib weinet Blut.
Strigenitius über die Passions Historiam S. Lucae gedencket eines Weibes/ einer Adelichen Wittwe zu Erfurt/ die Blut geweint/ alß ihr Sohn umb einer Verbrechung willen eingezogen worden/ und gerichtet werden solte; Sie nahm sich ihres Sohnes hefftig an/ bat/ man wolte ihme doch das Leben schencken/ alß sie aber nichts erhalten kunte/ und man den Sohn für ihrem Haus fürüber führete / daß er gerichtet werden solte/ weinere sie Blut/ daß ihr die blutigen Zähren aus den Augen heraus drungen/ und die Wangen herab floffen.
1. Der Eltern Liebe ist groß gegen die Kinder.
2. Es ist fast kein Betrübnüß zu vergleichen mit dem/ welches die Eltern entpflnden/ wenn es ihren Kindern übel gehet.
38.
Was einer/ so bey Rahtsherren umb Dienst angehalten/ vor Antwort bekommen/ und was Er so dann gethan.
EIner hielte bey allen Rahtsherren umb einen Dienst an/ jeder gab ihm gute Vertröstung/ wie sie aber zusammen kamen/ ward doch ein ander erwehlet / dennoch bath er den gantzen Raht zu Gaste/ weil er aber wenig Ver-
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