Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Fuchs sey naß. Aber nun siehe doch / was Glück und List vermag? Dem Esel hatte sich ein klein Fischlein im Ohr unter dem Wasser verwirret und verfangen/ als nun der Esel aus dem Bach kroche / und die Thier sich des sprungs wohl zulacht hatten/ siehet der Fuchs/ daß der Esel den Fisch aus dem Ohre schüttelt/ hebt an und spricht/ nun schweiget und höret; Wo sind sie nun die das Creutz verachten/ daß es keine That könne beweisen? Mein Herr König Eselspricht/ er hette auch wohl wollen über den Bach springen/ seines Creutzes Tugend zu beweisen/ so es der Löwe und ander Thier wol ohn Creutze thun/ sondern er sahe im sprung ein Fischlein im Bach/ da sprang er nach/ und das seines Creutzes Wunder desto grösser were/ wolt ers nicht mit dem Maul oder Pfoten/ sondern mit den Ohren fahen/ solches last dem Löw auch thun/ und sey darnach König. Aber ich halte er solt mit Maul und allen vieren Klauen nicht einen Fisch fahen/ wenn er gleich darnach gienge/ schweig denn wenn er springe. Der Fuchs machet mit solchem Geschwätz abermal ein Getümmel/ und das Creutz Fuchs sey naß. Aber nun siehe doch / was Glück uñ List vermag? Dem Esel hatte sich ein klein Fischlein im Ohr unter dem Wasser verwirret und verfangen/ als nun der Esel aus dem Bach kroche / und die Thier sich des sprungs wohl zulacht hatten/ siehet der Fuchs/ daß der Esel den Fisch aus dem Ohre schüttelt/ hebt an und spricht/ nun schweiget und höret; Wo sind sie nun die das Creutz verachten/ daß es keine That könne beweisen? Mein Herr König Eselspricht/ er hette auch wohl wollen über den Bach springen/ seines Creutzes Tugend zu beweisen/ so es der Löwe und ander Thier wol ohn Creutze thun/ sondern er sahe im sprung ein Fischlein im Bach/ da sprang er nach/ und das seines Creutzes Wunder desto grösser were/ wolt ers nicht mit dem Maul oder Pfoten/ sondern mit den Ohren fahen/ solches last dem Löw auch thun/ und sey darnach König. Aber ich halte er solt mit Maul und allen vieren Klauen nicht einen Fisch fahen/ wenn er gleich darnach gienge/ schweig denn wenn er springe. Der Fuchs machet mit solchem Geschwätz abermal ein Getümmel/ und das Creutz <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0111" n="91"/> Fuchs sey naß. Aber nun siehe doch / was Glück uñ List vermag? Dem Esel hatte sich ein klein Fischlein im Ohr unter dem Wasser verwirret und verfangen/ als nun der Esel aus dem Bach kroche / und die Thier sich des sprungs wohl zulacht hatten/ siehet der Fuchs/ daß der Esel den Fisch aus dem Ohre schüttelt/ hebt an und spricht/ nun schweiget und höret; Wo sind sie nun die das Creutz verachten/ daß es keine That könne beweisen? Mein Herr König Eselspricht/ er hette auch wohl wollen über den Bach springen/ seines Creutzes Tugend zu beweisen/ so es der Löwe und ander Thier wol ohn Creutze thun/ sondern er sahe im sprung ein Fischlein im Bach/ da sprang er nach/ und das seines Creutzes Wunder desto grösser were/ wolt ers nicht mit dem Maul oder Pfoten/ sondern mit den Ohren fahen/ solches last dem Löw auch thun/ und sey darnach König. Aber ich halte er solt mit Maul und allen vieren Klauen nicht einen Fisch fahen/ wenn er gleich darnach gienge/ schweig denn wenn er springe. Der Fuchs machet mit solchem Geschwätz abermal ein Getümmel/ und das Creutz </p> </div> </body> </text> </TEI> [91/0111]
Fuchs sey naß. Aber nun siehe doch / was Glück uñ List vermag? Dem Esel hatte sich ein klein Fischlein im Ohr unter dem Wasser verwirret und verfangen/ als nun der Esel aus dem Bach kroche / und die Thier sich des sprungs wohl zulacht hatten/ siehet der Fuchs/ daß der Esel den Fisch aus dem Ohre schüttelt/ hebt an und spricht/ nun schweiget und höret; Wo sind sie nun die das Creutz verachten/ daß es keine That könne beweisen? Mein Herr König Eselspricht/ er hette auch wohl wollen über den Bach springen/ seines Creutzes Tugend zu beweisen/ so es der Löwe und ander Thier wol ohn Creutze thun/ sondern er sahe im sprung ein Fischlein im Bach/ da sprang er nach/ und das seines Creutzes Wunder desto grösser were/ wolt ers nicht mit dem Maul oder Pfoten/ sondern mit den Ohren fahen/ solches last dem Löw auch thun/ und sey darnach König. Aber ich halte er solt mit Maul und allen vieren Klauen nicht einen Fisch fahen/ wenn er gleich darnach gienge/ schweig denn wenn er springe. Der Fuchs machet mit solchem Geschwätz abermal ein Getümmel/ und das Creutz
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |