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Wallner, Franz: Der arme Josy. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 147–167. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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mit welcher er seinem Urtheil entgegensah, dazu bei, diesem Ausspruch beizupflichten. Nach einigen Monaten Haft wurde er, zum ferneren Militärdienste untauglich, suspendirt und, da der Wahnwitz nicht vor den Richterstuhl gehört, als unschädlich Irrsinniger freigelassen.

Einige Tage darauf war er verschwunden und zwei volle Jahre völlig verschollen, ohne daß man von dem Armen irgend etwas erfuhr, -- als man ihn eines Morgens unter dem Galgen schlafend fand, und zwar in dem Zustande, in welchem Sie ihn jetzt noch sehen. Da er kein Kind beleidigt, so erlaubt ihm die Behörde großmüthig -- damit er dem städtischen oder militärischen Fond nicht zur Last falle, -- sich seinen Lebensunterhalt bei Denen zusammen zu betteln, die an den Schwänken des Cretins Gefallen finden. -- Dies, meine Herren, ist die Geschichte von dem wahnsinnigen Josy!

Der würdige Mann hatte geendet. Mit der innigsten Theilnahme hatten wir Alle, mit glühender Schamröthe, mit ehrender Verlegenheit aber der junge Mann, der früher mit Josy seinen Scherz getrieben, zugehört. Den folgenden Tag war er der Erste im Saale und befestigte schweigend eine Büchse an die Wand, worauf die Worte standen: Für den armen Josy. Jeder von uns gab reichlich, was in seinen Kräften stand, und unserem vereinten Zusammenwirken war es leicht, dem Blödsinnigen die nöthigen Existenz-

mit welcher er seinem Urtheil entgegensah, dazu bei, diesem Ausspruch beizupflichten. Nach einigen Monaten Haft wurde er, zum ferneren Militärdienste untauglich, suspendirt und, da der Wahnwitz nicht vor den Richterstuhl gehört, als unschädlich Irrsinniger freigelassen.

Einige Tage darauf war er verschwunden und zwei volle Jahre völlig verschollen, ohne daß man von dem Armen irgend etwas erfuhr, — als man ihn eines Morgens unter dem Galgen schlafend fand, und zwar in dem Zustande, in welchem Sie ihn jetzt noch sehen. Da er kein Kind beleidigt, so erlaubt ihm die Behörde großmüthig — damit er dem städtischen oder militärischen Fond nicht zur Last falle, — sich seinen Lebensunterhalt bei Denen zusammen zu betteln, die an den Schwänken des Cretins Gefallen finden. — Dies, meine Herren, ist die Geschichte von dem wahnsinnigen Josy!

Der würdige Mann hatte geendet. Mit der innigsten Theilnahme hatten wir Alle, mit glühender Schamröthe, mit ehrender Verlegenheit aber der junge Mann, der früher mit Josy seinen Scherz getrieben, zugehört. Den folgenden Tag war er der Erste im Saale und befestigte schweigend eine Büchse an die Wand, worauf die Worte standen: Für den armen Josy. Jeder von uns gab reichlich, was in seinen Kräften stand, und unserem vereinten Zusammenwirken war es leicht, dem Blödsinnigen die nöthigen Existenz-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:02:20Z)

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Zitationshilfe: Wallner, Franz: Der arme Josy. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 147–167. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallner_josy_1910/22>, abgerufen am 21.11.2024.