schaffen zu sein, und ihre Kinder eben so zu erzie- hen, geben wollte. Busch erfuhr zwar doch, wie Frau Suschen noch immer gegen ihn und seine So- phie zu Felde zog, er hatte sich auch vorgenommen, ihr den Dank dafür nicht schuldig zu bleiben; da aber Schnitzer krank und es erklärt war, daß er nicht wieder genesen würde, so beschloß er, bis nach seinem Hinscheiden zu warten, damit er an der Kränkung, die seiner Frau zugedacht war, oder vielmehr an dem Lerm, welchen sie darüber verführen würde, nicht Theil nehmen möchte. Somit war um und um Friede, auch hatte Johann Jacob die Freude, daß wieder Personen von gutem Ruf und von Würde in seinem Gasthof einkehrten. Gern verzieh er meiner Mutter jetzt alles, womit sie ihn vorhin beleidigt und seinen Tod befördert hatte, er hielt sie für völlig geändert, ließ alles beim alten, und starb sehr ruhig in den Armen seines geliebten Suschens, als ich mein sie- bentes Jahr angetreten hatte.
Zweiter
ſchaffen zu ſein, und ihre Kinder eben ſo zu erzie- hen, geben wollte. Buſch erfuhr zwar doch, wie Frau Suschen noch immer gegen ihn und ſeine So- phie zu Felde zog, er hatte ſich auch vorgenommen, ihr den Dank dafuͤr nicht ſchuldig zu bleiben; da aber Schnitzer krank und es erklaͤrt war, daß er nicht wieder geneſen wuͤrde, ſo beſchloß er, bis nach ſeinem Hinſcheiden zu warten, damit er an der Kraͤnkung, die ſeiner Frau zugedacht war, oder vielmehr an dem Lerm, welchen ſie daruͤber verfuͤhren wuͤrde, nicht Theil nehmen moͤchte. Somit war um und um Friede, auch hatte Johann Jacob die Freude, daß wieder Perſonen von gutem Ruf und von Wuͤrde in ſeinem Gaſthof einkehrten. Gern verzieh er meiner Mutter jetzt alles, womit ſie ihn vorhin beleidigt und ſeinen Tod befoͤrdert hatte, er hielt ſie fuͤr voͤllig geaͤndert, ließ alles beim alten, und ſtarb ſehr ruhig in den Armen ſeines geliebten Suschens, als ich mein ſie- bentes Jahr angetreten hatte.
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[80/0084]
ſchaffen zu ſein, und ihre Kinder eben ſo zu erzie-
hen, geben wollte. Buſch erfuhr zwar doch, wie
Frau Suschen noch immer gegen ihn und ſeine So-
phie zu Felde zog, er hatte ſich auch vorgenommen,
ihr den Dank dafuͤr nicht ſchuldig zu bleiben; da
aber Schnitzer krank und es erklaͤrt war, daß er
nicht wieder geneſen wuͤrde, ſo beſchloß er, bis nach
ſeinem Hinſcheiden zu warten, damit er an der
Kraͤnkung, die ſeiner Frau zugedacht war, oder
vielmehr an dem Lerm, welchen ſie daruͤber verfuͤhren
wuͤrde, nicht Theil nehmen moͤchte.
Somit war um und um Friede, auch hatte
Johann Jacob die Freude, daß wieder Perſonen
von gutem Ruf und von Wuͤrde in ſeinem Gaſthof
einkehrten. Gern verzieh er meiner Mutter jetzt
alles, womit ſie ihn vorhin beleidigt und ſeinen
Tod befoͤrdert hatte, er hielt ſie fuͤr voͤllig geaͤndert,
ließ alles beim alten, und ſtarb ſehr ruhig in den
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/84>, abgerufen am 16.02.2025.
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