Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.
seinen Augen fallen. Junge, sagte er endlich, und schwieg wieder, weil ihm ohne Zweifel einfiel, daß die Predigt, welche er halten wollte, auf ein vier- jähriges Kind nicht viel würken könnte. Daß ich ungestraft bleiben sollte, hatte er ein- mal versprochen, er hielt es auch für unbillig, mich für etwas zu züchtigen, was mir die Mutter selbst geheißen hatte. Jndessen schickte er sich doch an, mir ein vernehmliches Wort der Ermahnung ans Herz zu legen, er hatte aber nur die ersten Worte gesagt, als meine Mutter eintrat. Sie wollte nur um etwas fragen; da sie mich aber sah, errieth sie, was vorgefallen sein könnte, welches ihr sogleich einleuchten mußte, weil Johann Jacob und ich eben nicht oft beisammen waren. Sie unterbrach sich in der Frage, die sie thun wollte, und sagte: was macht denn Fritzel hier? Komm, mein Söhn- chen, der Baron will dich sehen; so führte sie mich fort, ohne daß Schnitzer etwas von dem, was er auf der Seele hatte, sagen konnte, und brachte mich zu dem Mann, von welchem ich immer geah- net habe, daß er mir nicht fremd wäre. Jch habe nicht erfahren, ob Vater Schnitzer seinem lebhaften Weibchen ihre Schalkheit, die Beißgeschichte betreffend, vorgehalten, und wie sie es, wenns geschehen ist, aufgenommen und verthei- digt
ſeinen Augen fallen. Junge, ſagte er endlich, und ſchwieg wieder, weil ihm ohne Zweifel einfiel, daß die Predigt, welche er halten wollte, auf ein vier- jaͤhriges Kind nicht viel wuͤrken koͤnnte. Daß ich ungeſtraft bleiben ſollte, hatte er ein- mal verſprochen, er hielt es auch fuͤr unbillig, mich fuͤr etwas zu zuͤchtigen, was mir die Mutter ſelbſt geheißen hatte. Jndeſſen ſchickte er ſich doch an, mir ein vernehmliches Wort der Ermahnung ans Herz zu legen, er hatte aber nur die erſten Worte geſagt, als meine Mutter eintrat. Sie wollte nur um etwas fragen; da ſie mich aber ſah, errieth ſie, was vorgefallen ſein koͤnnte, welches ihr ſogleich einleuchten mußte, weil Johann Jacob und ich eben nicht oft beiſammen waren. Sie unterbrach ſich in der Frage, die ſie thun wollte, und ſagte: was macht denn Fritzel hier? Komm, mein Soͤhn- chen, der Baron will dich ſehen; ſo fuͤhrte ſie mich fort, ohne daß Schnitzer etwas von dem, was er auf der Seele hatte, ſagen konnte, und brachte mich zu dem Mann, von welchem ich immer geah- net habe, daß er mir nicht fremd waͤre. Jch habe nicht erfahren, ob Vater Schnitzer ſeinem lebhaften Weibchen ihre Schalkheit, die Beißgeſchichte betreffend, vorgehalten, und wie ſie es, wenns geſchehen iſt, aufgenommen und verthei- digt
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ſeinen Augen fallen. Junge, ſagte er endlich, und
ſchwieg wieder, weil ihm ohne Zweifel einfiel, daß
die Predigt, welche er halten wollte, auf ein vier-
jaͤhriges Kind nicht viel wuͤrken koͤnnte.
Daß ich ungeſtraft bleiben ſollte, hatte er ein-
mal verſprochen, er hielt es auch fuͤr unbillig, mich
fuͤr etwas zu zuͤchtigen, was mir die Mutter ſelbſt
geheißen hatte. Jndeſſen ſchickte er ſich doch an,
mir ein vernehmliches Wort der Ermahnung ans
Herz zu legen, er hatte aber nur die erſten Worte
geſagt, als meine Mutter eintrat. Sie wollte nur
um etwas fragen; da ſie mich aber ſah, errieth ſie,
was vorgefallen ſein koͤnnte, welches ihr ſogleich
einleuchten mußte, weil Johann Jacob und ich
eben nicht oft beiſammen waren. Sie unterbrach
ſich in der Frage, die ſie thun wollte, und ſagte:
was macht denn Fritzel hier? Komm, mein Soͤhn-
chen, der Baron will dich ſehen; ſo fuͤhrte ſie mich
fort, ohne daß Schnitzer etwas von dem, was er
auf der Seele hatte, ſagen konnte, und brachte
mich zu dem Mann, von welchem ich immer geah-
net habe, daß er mir nicht fremd waͤre.
Jch habe nicht erfahren, ob Vater Schnitzer
ſeinem lebhaften Weibchen ihre Schalkheit, die
Beißgeſchichte betreffend, vorgehalten, und wie ſie
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