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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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vor, und ich hatte nichts dagegen, da wir uns nach
solchen kleinen Veränderungen doch immer wieder
mit erneuter Zärtlichkeit in die Arme sanken.

Hieronimus hatte, da er sah, daß wir auf kei-
ne Art zu verjagen waren, den Entschluß jenes Pu-
dels gefaßt, der seiner Herrschaft einst Fleisch heim-
holen mußte, wo ihn denn andre Hunde ansielen und
sich des Bündels bemächtigten. Meister Pudel ver-
theidigte das Fleisch lange nach Vermögen, da er
aber übermannt wurde, faßte er sich kurz und fraß
mit. Eben so Schlupfloch, er gesellte sich ganz zu
uns, half meine Mutter mit verspotten und zur
Ruhe bringen, erzeigte ihr nur die nöthigen Liebes-
dienste, welche mit zu ihrer Besänftigung dienten,
und lebte übrigens einen frölichen Tag mit uns Jch
wurde das aber bald überdrüßig, der Mensch zehrte
mit, und war mir eigentlich zu nichts nütze, als
daß er etwa meine Mutter zur Unterschrift der Do-
cumente, die wir über die aufzunehmenden Gelder
auszustellen hatten, bereden half; dieß hätte ich selbst
verrichten können, sie unterschrieb entweder trunke-
nen Muths oder ohne Rausch, so war ich ja immer
der Mann, der sie zur Einwilligung zu bringen wußte.

Also hätte Schlupfloch abkommen können, und
ich würde ihn sehr geschwind transportirt haben,
wenn Rike ihn nicht in Schutz genommen hätte. Sie
hatte gewisse Verdienste an ihm entdeckt, er war,
obwohl er 40 Jahr zurückgelegt hatte, rüstiger als
ich, dem sie selbst immer neue Gelegenheit gab, sich
zu entkräften; als ich merkte, daß Lieutenant Schlupf-
loch ihr nicht gleichgültig war, schmälte ich darüber,
da
vor, und ich hatte nichts dagegen, da wir uns nach
ſolchen kleinen Veraͤnderungen doch immer wieder
mit erneuter Zaͤrtlichkeit in die Arme ſanken.

Hieronimus hatte, da er ſah, daß wir auf kei-
ne Art zu verjagen waren, den Entſchluß jenes Pu-
dels gefaßt, der ſeiner Herrſchaft einſt Fleiſch heim-
holen mußte, wo ihn denn andre Hunde anſielen und
ſich des Buͤndels bemaͤchtigten. Meiſter Pudel ver-
theidigte das Fleiſch lange nach Vermoͤgen, da er
aber uͤbermannt wurde, faßte er ſich kurz und fraß
mit. Eben ſo Schlupfloch, er geſellte ſich ganz zu
uns, half meine Mutter mit verſpotten und zur
Ruhe bringen, erzeigte ihr nur die noͤthigen Liebes-
dienſte, welche mit zu ihrer Beſaͤnftigung dienten,
und lebte uͤbrigens einen froͤlichen Tag mit uns Jch
wurde das aber bald uͤberdruͤßig, der Menſch zehrte
mit, und war mir eigentlich zu nichts nuͤtze, als
daß er etwa meine Mutter zur Unterſchrift der Do-
cumente, die wir uͤber die aufzunehmenden Gelder
auszuſtellen hatten, bereden half; dieß haͤtte ich ſelbſt
verrichten koͤnnen, ſie unterſchrieb entweder trunke-
nen Muths oder ohne Rauſch, ſo war ich ja immer
der Mann, der ſie zur Einwilligung zu bringen wußte.

Alſo haͤtte Schlupfloch abkommen koͤnnen, und
ich wuͤrde ihn ſehr geſchwind transportirt haben,
wenn Rike ihn nicht in Schutz genommen haͤtte. Sie
hatte gewiſſe Verdienſte an ihm entdeckt, er war,
obwohl er 40 Jahr zuruͤckgelegt hatte, ruͤſtiger als
ich, dem ſie ſelbſt immer neue Gelegenheit gab, ſich
zu entkraͤften; als ich merkte, daß Lieutenant Schlupf-
loch ihr nicht gleichguͤltig war, ſchmaͤlte ich daruͤber,
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[448/0452] vor, und ich hatte nichts dagegen, da wir uns nach ſolchen kleinen Veraͤnderungen doch immer wieder mit erneuter Zaͤrtlichkeit in die Arme ſanken. Hieronimus hatte, da er ſah, daß wir auf kei- ne Art zu verjagen waren, den Entſchluß jenes Pu- dels gefaßt, der ſeiner Herrſchaft einſt Fleiſch heim- holen mußte, wo ihn denn andre Hunde anſielen und ſich des Buͤndels bemaͤchtigten. Meiſter Pudel ver- theidigte das Fleiſch lange nach Vermoͤgen, da er aber uͤbermannt wurde, faßte er ſich kurz und fraß mit. Eben ſo Schlupfloch, er geſellte ſich ganz zu uns, half meine Mutter mit verſpotten und zur Ruhe bringen, erzeigte ihr nur die noͤthigen Liebes- dienſte, welche mit zu ihrer Beſaͤnftigung dienten, und lebte uͤbrigens einen froͤlichen Tag mit uns Jch wurde das aber bald uͤberdruͤßig, der Menſch zehrte mit, und war mir eigentlich zu nichts nuͤtze, als daß er etwa meine Mutter zur Unterſchrift der Do- cumente, die wir uͤber die aufzunehmenden Gelder auszuſtellen hatten, bereden half; dieß haͤtte ich ſelbſt verrichten koͤnnen, ſie unterſchrieb entweder trunke- nen Muths oder ohne Rauſch, ſo war ich ja immer der Mann, der ſie zur Einwilligung zu bringen wußte. Alſo haͤtte Schlupfloch abkommen koͤnnen, und ich wuͤrde ihn ſehr geſchwind transportirt haben, wenn Rike ihn nicht in Schutz genommen haͤtte. Sie hatte gewiſſe Verdienſte an ihm entdeckt, er war, obwohl er 40 Jahr zuruͤckgelegt hatte, ruͤſtiger als ich, dem ſie ſelbſt immer neue Gelegenheit gab, ſich zu entkraͤften; als ich merkte, daß Lieutenant Schlupf- loch ihr nicht gleichguͤltig war, ſchmaͤlte ich daruͤber, da

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/452>, abgerufen am 25.11.2024.