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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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Hiermit wissen Sie also, wies hängt und liegt
und Sie können sich darnach richten, denn
Zweifel wird Jhre Schwester nach der Wahr-
heit erzählen und auch über Sie bittere Klage
führen.

Sie müssen wissen, daß es mich reuet, diesen
Streich gemacht zu haben. Leichtsinnigerweise
dachte ich, das Mädchen wird sich wohl ergeben,
wenn sie auch anfangs ein wenig böse thut, und
in dieser Meinung haben Sie mich durch Jhre
Versicherungen, daß Madelons Sittsamkeit mehr
Verstellung sei, bestärkt. Jch hatte mir gleich
Anfangs vorgenommen, ihr ein gutes, vergnüg-
tes Leben bei meiner Schwester zu bereiten, welche
mir alles zu gefallen thut, sie sollte soviel Lustbarkei-
ten genießen, daß sie ... Buschens Haus und ih-
ren Bräutigam ganz vergessen könnte und je gün-
stiger sie sich eine Zeitlang meinen Wünschen be-
zeigt hätte, desto größer wäre dann, wenn ich sie
verheirathet hätte, die Ausstattung gewesen, die ich
ihr geben wollte. Es ist mir Leid, daß es so
ganz anders abgelaufen ist etc.

Diesen Brief hatte ich kaum durchgelesen,
als auch einer von meiner Mutter einlief, in wel-
chem ich die Nachricht fand, daß sie Made-
lon selbst abgeholt und daß diese, wie Bla-
sewitz errathen, alles erzählt hatte, wie sie in seine
Hände gekommen war; aber die Mutter glaubte
es nicht, oder vielmehr sie wollte, wie sie in sol-
chen Fällen immer that, nicht recht unterrichtet sein,
um die Schuld auf Madelons Leichtflun und Buschens
üble Erziehung schieben zu können. Was also auch
meine
Hiermit wiſſen Sie alſo, wies haͤngt und liegt
und Sie koͤnnen ſich darnach richten, denn
Zweifel wird Jhre Schweſter nach der Wahr-
heit erzaͤhlen und auch uͤber Sie bittere Klage
fuͤhren.

Sie muͤſſen wiſſen, daß es mich reuet, dieſen
Streich gemacht zu haben. Leichtſinnigerweiſe
dachte ich, das Maͤdchen wird ſich wohl ergeben,
wenn ſie auch anfangs ein wenig boͤſe thut, und
in dieſer Meinung haben Sie mich durch Jhre
Verſicherungen, daß Madelons Sittſamkeit mehr
Verſtellung ſei, beſtaͤrkt. Jch hatte mir gleich
Anfangs vorgenommen, ihr ein gutes, vergnuͤg-
tes Leben bei meiner Schweſter zu bereiten, welche
mir alles zu gefallen thut, ſie ſollte ſoviel Luſtbarkei-
ten genießen, daß ſie ... Buſchens Haus und ih-
ren Braͤutigam ganz vergeſſen koͤnnte und je guͤn-
ſtiger ſie ſich eine Zeitlang meinen Wuͤnſchen be-
zeigt haͤtte, deſto groͤßer waͤre dann, wenn ich ſie
verheirathet haͤtte, die Ausſtattung geweſen, die ich
ihr geben wollte. Es iſt mir Leid, daß es ſo
ganz anders abgelaufen iſt ꝛc.

Dieſen Brief hatte ich kaum durchgeleſen,
als auch einer von meiner Mutter einlief, in wel-
chem ich die Nachricht fand, daß ſie Made-
lon ſelbſt abgeholt und daß dieſe, wie Bla-
ſewitz errathen, alles erzaͤhlt hatte, wie ſie in ſeine
Haͤnde gekommen war; aber die Mutter glaubte
es nicht, oder vielmehr ſie wollte, wie ſie in ſol-
chen Faͤllen immer that, nicht recht unterrichtet ſein,
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uͤble Erziehung ſchieben zu koͤnnen. Was alſo auch
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[410/0414] Hiermit wiſſen Sie alſo, wies haͤngt und liegt und Sie koͤnnen ſich darnach richten, denn Zweifel wird Jhre Schweſter nach der Wahr- heit erzaͤhlen und auch uͤber Sie bittere Klage fuͤhren. Sie muͤſſen wiſſen, daß es mich reuet, dieſen Streich gemacht zu haben. Leichtſinnigerweiſe dachte ich, das Maͤdchen wird ſich wohl ergeben, wenn ſie auch anfangs ein wenig boͤſe thut, und in dieſer Meinung haben Sie mich durch Jhre Verſicherungen, daß Madelons Sittſamkeit mehr Verſtellung ſei, beſtaͤrkt. Jch hatte mir gleich Anfangs vorgenommen, ihr ein gutes, vergnuͤg- tes Leben bei meiner Schweſter zu bereiten, welche mir alles zu gefallen thut, ſie ſollte ſoviel Luſtbarkei- ten genießen, daß ſie ... Buſchens Haus und ih- ren Braͤutigam ganz vergeſſen koͤnnte und je guͤn- ſtiger ſie ſich eine Zeitlang meinen Wuͤnſchen be- zeigt haͤtte, deſto groͤßer waͤre dann, wenn ich ſie verheirathet haͤtte, die Ausſtattung geweſen, die ich ihr geben wollte. Es iſt mir Leid, daß es ſo ganz anders abgelaufen iſt ꝛc. Dieſen Brief hatte ich kaum durchgeleſen, als auch einer von meiner Mutter einlief, in wel- chem ich die Nachricht fand, daß ſie Made- lon ſelbſt abgeholt und daß dieſe, wie Bla- ſewitz errathen, alles erzaͤhlt hatte, wie ſie in ſeine Haͤnde gekommen war; aber die Mutter glaubte es nicht, oder vielmehr ſie wollte, wie ſie in ſol- chen Faͤllen immer that, nicht recht unterrichtet ſein, um die Schuld auf Madelons Leichtflun und Buſchens uͤble Erziehung ſchieben zu koͤnnen. Was alſo auch meine

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/414>, abgerufen am 24.11.2024.