Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
ein wenig hervorblickte, nicht aufkommen zu lassen.
Abreisen wollte ich, um mir mit den 4000 Thlr. die
ich mir abgeholt hatte, gütlich zu thun, und zwar
beschloß ich nicht gleich nach N. N. sondern vorher
an einen dritten Ort zu gehn, wo ich mich in Equi-
page setzen könnte, ohne die Verwunderung der Leu-
te in * * * besonders des Buschischen Hauses und
in N. N. die Frage zu erregen, warum ich so
einzeln ankäme und erst dort meinen Etat for-
mirte?

Dieser Ueberlegung zu Folge ging ich an den
Ort zurück, wo mich Klaus verlassen hatte, dort
nahm ich zwei Bediente und einen Reitknecht an,
kaufte 4 Reitpferde, vermehrte meine Garderobe
und reiste nach N. N. mit Extrapost, indem ich
die Pferde mit dem Reitknecht und einem der Be-
dienten einen Tag vorausgehen ließ, damit die Equi-
page des vornehmen Herrn, welcher diese Universi-
tät einige Zeit mit seiner Gegenwart beehren wollte,
zum voraus Aufsehn machen möchte. Die neu an-
genommenen Leute waren keine lüderlichen Bursche,
die etwa in ihrer Stadt niemand verlangt hätte, sie
hofften aber bei einem Herrn, wie ich, ihr Glück zu
machen, und gingen gern mit mir. Einer davon
war der Marqueur, welcher mir die unerwartete
Nachricht von Klausens Abreise brachte, ihn schick-
te ich eben mit voraus, und konnte sehr sicher sein,
daß er samt dem Reitknecht und den Pferden wohl-
behalten in N. N. anlangen würde, auch würde
ich außerdem es nicht gewagt haben, die Pferde ab-
zuschicken; denn seit Klaus mir den Streich gemacht
hatte,
ein wenig hervorblickte, nicht aufkommen zu laſſen.
Abreiſen wollte ich, um mir mit den 4000 Thlr. die
ich mir abgeholt hatte, guͤtlich zu thun, und zwar
beſchloß ich nicht gleich nach N. N. ſondern vorher
an einen dritten Ort zu gehn, wo ich mich in Equi-
page ſetzen koͤnnte, ohne die Verwunderung der Leu-
te in * * * beſonders des Buſchiſchen Hauſes und
in N. N. die Frage zu erregen, warum ich ſo
einzeln ankaͤme und erſt dort meinen Etat for-
mirte?

Dieſer Ueberlegung zu Folge ging ich an den
Ort zuruͤck, wo mich Klaus verlaſſen hatte, dort
nahm ich zwei Bediente und einen Reitknecht an,
kaufte 4 Reitpferde, vermehrte meine Garderobe
und reiſte nach N. N. mit Extrapoſt, indem ich
die Pferde mit dem Reitknecht und einem der Be-
dienten einen Tag vorausgehen ließ, damit die Equi-
page des vornehmen Herrn, welcher dieſe Univerſi-
taͤt einige Zeit mit ſeiner Gegenwart beehren wollte,
zum voraus Aufſehn machen moͤchte. Die neu an-
genommenen Leute waren keine luͤderlichen Burſche,
die etwa in ihrer Stadt niemand verlangt haͤtte, ſie
hofften aber bei einem Herrn, wie ich, ihr Gluͤck zu
machen, und gingen gern mit mir. Einer davon
war der Marqueur, welcher mir die unerwartete
Nachricht von Klauſens Abreiſe brachte, ihn ſchick-
te ich eben mit voraus, und konnte ſehr ſicher ſein,
daß er ſamt dem Reitknecht und den Pferden wohl-
behalten in N. N. anlangen wuͤrde, auch wuͤrde
ich außerdem es nicht gewagt haben, die Pferde ab-
zuſchicken; denn ſeit Klaus mir den Streich gemacht
hatte,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#STA">
          <p><pb facs="#f0404" n="400"/>
ein wenig hervorblickte, nicht aufkommen zu la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Abrei&#x017F;en wollte ich, um mir mit den 4000 Thlr. die<lb/>
ich mir abgeholt hatte, gu&#x0364;tlich zu thun, und zwar<lb/>
be&#x017F;chloß ich nicht gleich nach N. N. &#x017F;ondern vorher<lb/>
an einen dritten Ort zu gehn, wo ich mich in Equi-<lb/>
page &#x017F;etzen ko&#x0364;nnte, ohne die Verwunderung der Leu-<lb/>
te in * * * be&#x017F;onders des Bu&#x017F;chi&#x017F;chen Hau&#x017F;es und<lb/>
in N. N. die Frage zu erregen, warum ich &#x017F;o<lb/>
einzeln anka&#x0364;me und er&#x017F;t dort meinen Etat for-<lb/>
mirte?</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;er Ueberlegung zu Folge ging ich an den<lb/>
Ort zuru&#x0364;ck, wo mich Klaus verla&#x017F;&#x017F;en hatte, dort<lb/>
nahm ich zwei Bediente und einen Reitknecht an,<lb/>
kaufte 4 Reitpferde, vermehrte meine Garderobe<lb/>
und rei&#x017F;te nach N. N. mit Extrapo&#x017F;t, indem ich<lb/>
die Pferde mit dem Reitknecht und einem der Be-<lb/>
dienten einen Tag vorausgehen ließ, damit die Equi-<lb/>
page des vornehmen Herrn, welcher die&#x017F;e Univer&#x017F;i-<lb/>
ta&#x0364;t einige Zeit mit &#x017F;einer Gegenwart beehren wollte,<lb/>
zum voraus Auf&#x017F;ehn machen mo&#x0364;chte. Die neu an-<lb/>
genommenen Leute waren keine lu&#x0364;derlichen Bur&#x017F;che,<lb/>
die etwa in ihrer Stadt niemand verlangt ha&#x0364;tte, &#x017F;ie<lb/>
hofften aber bei einem Herrn, wie ich, ihr Glu&#x0364;ck zu<lb/>
machen, und gingen gern mit mir. Einer davon<lb/>
war der Marqueur, welcher mir die unerwartete<lb/>
Nachricht von Klau&#x017F;ens Abrei&#x017F;e brachte, ihn &#x017F;chick-<lb/>
te ich eben mit voraus, und konnte &#x017F;ehr &#x017F;icher &#x017F;ein,<lb/>
daß er &#x017F;amt dem Reitknecht und den Pferden wohl-<lb/>
behalten in N. N. anlangen wu&#x0364;rde, auch wu&#x0364;rde<lb/>
ich außerdem es nicht gewagt haben, die Pferde ab-<lb/>
zu&#x017F;chicken; denn &#x017F;eit Klaus mir den Streich gemacht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hatte,</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[400/0404] ein wenig hervorblickte, nicht aufkommen zu laſſen. Abreiſen wollte ich, um mir mit den 4000 Thlr. die ich mir abgeholt hatte, guͤtlich zu thun, und zwar beſchloß ich nicht gleich nach N. N. ſondern vorher an einen dritten Ort zu gehn, wo ich mich in Equi- page ſetzen koͤnnte, ohne die Verwunderung der Leu- te in * * * beſonders des Buſchiſchen Hauſes und in N. N. die Frage zu erregen, warum ich ſo einzeln ankaͤme und erſt dort meinen Etat for- mirte? Dieſer Ueberlegung zu Folge ging ich an den Ort zuruͤck, wo mich Klaus verlaſſen hatte, dort nahm ich zwei Bediente und einen Reitknecht an, kaufte 4 Reitpferde, vermehrte meine Garderobe und reiſte nach N. N. mit Extrapoſt, indem ich die Pferde mit dem Reitknecht und einem der Be- dienten einen Tag vorausgehen ließ, damit die Equi- page des vornehmen Herrn, welcher dieſe Univerſi- taͤt einige Zeit mit ſeiner Gegenwart beehren wollte, zum voraus Aufſehn machen moͤchte. Die neu an- genommenen Leute waren keine luͤderlichen Burſche, die etwa in ihrer Stadt niemand verlangt haͤtte, ſie hofften aber bei einem Herrn, wie ich, ihr Gluͤck zu machen, und gingen gern mit mir. Einer davon war der Marqueur, welcher mir die unerwartete Nachricht von Klauſens Abreiſe brachte, ihn ſchick- te ich eben mit voraus, und konnte ſehr ſicher ſein, daß er ſamt dem Reitknecht und den Pferden wohl- behalten in N. N. anlangen wuͤrde, auch wuͤrde ich außerdem es nicht gewagt haben, die Pferde ab- zuſchicken; denn ſeit Klaus mir den Streich gemacht hatte,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/404
Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/404>, abgerufen am 23.11.2024.