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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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bliebenen Frauenzimmer aber ängstigten sich indessen
und fanden, als wir wiederkamen, keine Erleich-
terung, denn wir kamen ohne Leuchen.

Da auch des folgenden Tags nicht die minde-
ste Nachricht von ihr einzuziehn war, wußte man
im Buschischen Hause nicht, was bei der Sache zu
denken sei. Jch ward mit herabgestimmter Freund-
lichkeit gebeten, den Vorgang selbst an meine Mut-
ter zu berichten, welches ich gütigst bewilligte und
diesmal ohne Trug und List that; in einem zweiten
Schreiden aber gab ichdoch einige Winke, die ihr zu
ungerechten Vorwürfen gegen Buschen noch mehr
Muth gaben. Nebst mir schrieb ihr aber auch der
Vormund die betrübte Begebenheit, so wie sie ihm
in meiner Gegenwart erzählt wurde und ich bestätig-
te, und so hatte die arme Mutter doch nicht hin-
länglichen Stoff über Madelons Pflege-Eltern laut
zu schreien, sondern sie mußte es blos bei der Anmer-
kung bewenden lassen: sie hätte wohl immer gefürch-
tet, daß ihrer Tochter in diesem Unglücks-Hause ein
Unfall begegnen würde; doch sie bekam, wie der lie-
be Leser bald erfahren wird, noch zeitig genug Stoff,
mehr Lärm zu blasen.

Jch beförderte die erwähnte Nachricht von
mir und dem Vormund selbst den zweiten Tag nach
dem widrigen Vorfall im Schauspielhause, denn
ich wollte die Sache berichtigt wissen, um abreisen zu
können, und wo nicht eben das gute Vertrauen,
was ich Anfangs bei Buschens genoß, mit hinweg
zu nehmen, doch wenigstens ihren Verdacht, als
stäke ich hinter Madelons Verschwinden, welcher
ein
bliebenen Frauenzimmer aber aͤngſtigten ſich indeſſen
und fanden, als wir wiederkamen, keine Erleich-
terung, denn wir kamen ohne Leuchen.

Da auch des folgenden Tags nicht die minde-
ſte Nachricht von ihr einzuziehn war, wußte man
im Buſchiſchen Hauſe nicht, was bei der Sache zu
denken ſei. Jch ward mit herabgeſtimmter Freund-
lichkeit gebeten, den Vorgang ſelbſt an meine Mut-
ter zu berichten, welches ich guͤtigſt bewilligte und
diesmal ohne Trug und Liſt that; in einem zweiten
Schreiden aber gab ichdoch einige Winke, die ihr zu
ungerechten Vorwuͤrfen gegen Buſchen noch mehr
Muth gaben. Nebſt mir ſchrieb ihr aber auch der
Vormund die betruͤbte Begebenheit, ſo wie ſie ihm
in meiner Gegenwart erzaͤhlt wurde und ich beſtaͤtig-
te, und ſo hatte die arme Mutter doch nicht hin-
laͤnglichen Stoff uͤber Madelons Pflege-Eltern laut
zu ſchreien, ſondern ſie mußte es blos bei der Anmer-
kung bewenden laſſen: ſie haͤtte wohl immer gefuͤrch-
tet, daß ihrer Tochter in dieſem Ungluͤcks-Hauſe ein
Unfall begegnen wuͤrde; doch ſie bekam, wie der lie-
be Leſer bald erfahren wird, noch zeitig genug Stoff,
mehr Laͤrm zu blaſen.

Jch befoͤrderte die erwaͤhnte Nachricht von
mir und dem Vormund ſelbſt den zweiten Tag nach
dem widrigen Vorfall im Schauſpielhauſe, denn
ich wollte die Sache berichtigt wiſſen, um abreiſen zu
koͤnnen, und wo nicht eben das gute Vertrauen,
was ich Anfangs bei Buſchens genoß, mit hinweg
zu nehmen, doch wenigſtens ihren Verdacht, als
ſtaͤke ich hinter Madelons Verſchwinden, welcher
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[399/0403] bliebenen Frauenzimmer aber aͤngſtigten ſich indeſſen und fanden, als wir wiederkamen, keine Erleich- terung, denn wir kamen ohne Leuchen. Da auch des folgenden Tags nicht die minde- ſte Nachricht von ihr einzuziehn war, wußte man im Buſchiſchen Hauſe nicht, was bei der Sache zu denken ſei. Jch ward mit herabgeſtimmter Freund- lichkeit gebeten, den Vorgang ſelbſt an meine Mut- ter zu berichten, welches ich guͤtigſt bewilligte und diesmal ohne Trug und Liſt that; in einem zweiten Schreiden aber gab ichdoch einige Winke, die ihr zu ungerechten Vorwuͤrfen gegen Buſchen noch mehr Muth gaben. Nebſt mir ſchrieb ihr aber auch der Vormund die betruͤbte Begebenheit, ſo wie ſie ihm in meiner Gegenwart erzaͤhlt wurde und ich beſtaͤtig- te, und ſo hatte die arme Mutter doch nicht hin- laͤnglichen Stoff uͤber Madelons Pflege-Eltern laut zu ſchreien, ſondern ſie mußte es blos bei der Anmer- kung bewenden laſſen: ſie haͤtte wohl immer gefuͤrch- tet, daß ihrer Tochter in dieſem Ungluͤcks-Hauſe ein Unfall begegnen wuͤrde; doch ſie bekam, wie der lie- be Leſer bald erfahren wird, noch zeitig genug Stoff, mehr Laͤrm zu blaſen. Jch befoͤrderte die erwaͤhnte Nachricht von mir und dem Vormund ſelbſt den zweiten Tag nach dem widrigen Vorfall im Schauſpielhauſe, denn ich wollte die Sache berichtigt wiſſen, um abreiſen zu koͤnnen, und wo nicht eben das gute Vertrauen, was ich Anfangs bei Buſchens genoß, mit hinweg zu nehmen, doch wenigſtens ihren Verdacht, als ſtaͤke ich hinter Madelons Verſchwinden, welcher ein

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/403>, abgerufen am 23.11.2024.