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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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scher zuzufahren. Meine 4000 Thlr. hatte ich nun
verdient, aber um die Hofnung, bei dieser Gelegen-
heit Mienchen Busch mitzunehmen, war ich ge-
prellt, weshalb ich auch nicht mit in den Wagen stieg.

Mienchen war mir vom Arm abgedrängt wor-
den, ich hörte sie schreien, da es geschehen war, aber
es war nicht möglich umzukehren, und nicht Zeit,
sich aufzuhalten, ich überließ sie also ihrem Schick-
sal und setzte den Weg mit meiner Schwester allein
fort. Als diese mit ihrem Entführer glücklich da-
von war, begann es mir lieb zu werden, daß Wilhel-
mine mir entgangen war, denn nun konnte ich den
Unschuldigen machen, welches doch, wie ich über-
legte, auch sein Gutes hatte. Jch suchte nun em-
sig nach Mienchen, da ich sie nicht fand, lief ich ins
Schauspiel und kam keuchend und außer mir vor
Bestürzung in unsere Loge gefahren. Madam Busch
stand da und sprach mit ihrem Manne, der als er
von dem Unglück hörte, hingeeilt war, um nach den
Seinigen zu sehen. Haben Sie die Mädchen glück-
lich nach Hause gebracht? sagte Madam Busch. Gott,
erwiederte ich, und wischte mir den Schweiß ab, bei-
de haben sich von mir losgerissen, ich habe sie allent-
halben gesucht, und wollte nun nach Jhnen sehen.
Madam Busch hörte das mit Händeringen, auch ihr
Mann war so bestürzt, daß er mich ausreden ließ,
ohne ein Wort zu sagen, dann aber setzten sie sich
beide in Eifer und zugleich in Marsch. Jsts mög-
lich? Wie konnten Sie sie denn gleich aus dem Ge-
sicht verlieren? Hätten Sie sie doch lieber hier gelas-
sen! Dies sagte Albrecht, brummte noch allerhand, bat
So-
ſcher zuzufahren. Meine 4000 Thlr. hatte ich nun
verdient, aber um die Hofnung, bei dieſer Gelegen-
heit Mienchen Buſch mitzunehmen, war ich ge-
prellt, weshalb ich auch nicht mit in den Wagen ſtieg.

Mienchen war mir vom Arm abgedraͤngt wor-
den, ich hoͤrte ſie ſchreien, da es geſchehen war, aber
es war nicht moͤglich umzukehren, und nicht Zeit,
ſich aufzuhalten, ich uͤberließ ſie alſo ihrem Schick-
ſal und ſetzte den Weg mit meiner Schweſter allein
fort. Als dieſe mit ihrem Entfuͤhrer gluͤcklich da-
von war, begann es mir lieb zu werden, daß Wilhel-
mine mir entgangen war, denn nun konnte ich den
Unſchuldigen machen, welches doch, wie ich uͤber-
legte, auch ſein Gutes hatte. Jch ſuchte nun em-
ſig nach Mienchen, da ich ſie nicht fand, lief ich ins
Schauſpiel und kam keuchend und außer mir vor
Beſtuͤrzung in unſere Loge gefahren. Madam Buſch
ſtand da und ſprach mit ihrem Manne, der als er
von dem Ungluͤck hoͤrte, hingeeilt war, um nach den
Seinigen zu ſehen. Haben Sie die Maͤdchen gluͤck-
lich nach Hauſe gebracht? ſagte Madam Buſch. Gott,
erwiederte ich, und wiſchte mir den Schweiß ab, bei-
de haben ſich von mir losgeriſſen, ich habe ſie allent-
halben geſucht, und wollte nun nach Jhnen ſehen.
Madam Buſch hoͤrte das mit Haͤnderingen, auch ihr
Mann war ſo beſtuͤrzt, daß er mich ausreden ließ,
ohne ein Wort zu ſagen, dann aber ſetzten ſie ſich
beide in Eifer und zugleich in Marſch. Jſts moͤg-
lich? Wie konnten Sie ſie denn gleich aus dem Ge-
ſicht verlieren? Haͤtten Sie ſie doch lieber hier gelas-
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[397/0401] ſcher zuzufahren. Meine 4000 Thlr. hatte ich nun verdient, aber um die Hofnung, bei dieſer Gelegen- heit Mienchen Buſch mitzunehmen, war ich ge- prellt, weshalb ich auch nicht mit in den Wagen ſtieg. Mienchen war mir vom Arm abgedraͤngt wor- den, ich hoͤrte ſie ſchreien, da es geſchehen war, aber es war nicht moͤglich umzukehren, und nicht Zeit, ſich aufzuhalten, ich uͤberließ ſie alſo ihrem Schick- ſal und ſetzte den Weg mit meiner Schweſter allein fort. Als dieſe mit ihrem Entfuͤhrer gluͤcklich da- von war, begann es mir lieb zu werden, daß Wilhel- mine mir entgangen war, denn nun konnte ich den Unſchuldigen machen, welches doch, wie ich uͤber- legte, auch ſein Gutes hatte. Jch ſuchte nun em- ſig nach Mienchen, da ich ſie nicht fand, lief ich ins Schauſpiel und kam keuchend und außer mir vor Beſtuͤrzung in unſere Loge gefahren. Madam Buſch ſtand da und ſprach mit ihrem Manne, der als er von dem Ungluͤck hoͤrte, hingeeilt war, um nach den Seinigen zu ſehen. Haben Sie die Maͤdchen gluͤck- lich nach Hauſe gebracht? ſagte Madam Buſch. Gott, erwiederte ich, und wiſchte mir den Schweiß ab, bei- de haben ſich von mir losgeriſſen, ich habe ſie allent- halben geſucht, und wollte nun nach Jhnen ſehen. Madam Buſch hoͤrte das mit Haͤnderingen, auch ihr Mann war ſo beſtuͤrzt, daß er mich ausreden ließ, ohne ein Wort zu ſagen, dann aber ſetzten ſie ſich beide in Eifer und zugleich in Marſch. Jſts moͤg- lich? Wie konnten Sie ſie denn gleich aus dem Ge- ſicht verlieren? Haͤtten Sie ſie doch lieber hier gelas- ſen! Dies ſagte Albrecht, brummte noch allerhand, bat So-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/401>, abgerufen am 22.11.2024.