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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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merkungen mit den Vorlesungen zu verbinden,
mischte er lieber allerhand Schnörkelchen, zuwei-
len aber auch die Erzählung seiner Unglücksfälle
hinein. So klagte ers seinen Zuhörern z. B. weuu
er einen Verlust gehabt, wenn er betrogen worden
war, und wollte dadurch ganz zum geschlagenen ar-
men Mann geworden sein. War irgend ein Lebens-
mittel aufgeschlagen, so wurde auch dies erwogen
und bejammert, zuletzt aber brach er immer mit den
Worten von diesen Angelegenheiten ab: was
hilfts? man muß sein Kreuz geduldig
tragen;
er selbst war also schuld, daß man ihm
den Beinamen des Kreuzträgers gegeben hatte.

Fast alle reiche Studenten waren ihm schuldig,
er verstands, ihre Thorheiten und Verschwendun-
gen zu nutzen, und hatte überlegt, daß es besser
sei, wenn ein Theil des weggeworfenen Geldes durch
übertriebene Zinsen und Proxinetica in seine sparen-
den Hände fiel, als wenn es sonst verjubelt würde.
Doch selten nur hob er seine Darlehne selbst und
unter eigenem Namen, er hatte etliche jüdische
und christliche Geldmäkler in diese Geschäfte gezo-
gen, und so glaubte er sich selbst außer den Ver-
dacht des Wuchers gesetzt zu haben.

Jch suchte und erhielt seine Gewogenheit; um
mich in diesem guten Vernehmen zu erhalten,

schickte

merkungen mit den Vorleſungen zu verbinden,
miſchte er lieber allerhand Schnoͤrkelchen, zuwei-
len aber auch die Erzaͤhlung ſeiner Ungluͤcksfaͤlle
hinein. So klagte ers ſeinen Zuhoͤrern z. B. weuu
er einen Verluſt gehabt, wenn er betrogen worden
war, und wollte dadurch ganz zum geſchlagenen ar-
men Mann geworden ſein. War irgend ein Lebens-
mittel aufgeſchlagen, ſo wurde auch dies erwogen
und bejammert, zuletzt aber brach er immer mit den
Worten von dieſen Angelegenheiten ab: was
hilfts? man muß ſein Kreuz geduldig
tragen;
er ſelbſt war alſo ſchuld, daß man ihm
den Beinamen des Kreuztraͤgers gegeben hatte.

Faſt alle reiche Studenten waren ihm ſchuldig,
er verſtands, ihre Thorheiten und Verſchwendun-
gen zu nutzen, und hatte uͤberlegt, daß es beſſer
ſei, wenn ein Theil des weggeworfenen Geldes durch
uͤbertriebene Zinſen und Proxinetica in ſeine ſparen-
den Haͤnde fiel, als wenn es ſonſt verjubelt wuͤrde.
Doch ſelten nur hob er ſeine Darlehne ſelbſt und
unter eigenem Namen, er hatte etliche juͤdiſche
und chriſtliche Geldmaͤkler in dieſe Geſchaͤfte gezo-
gen, und ſo glaubte er ſich ſelbſt außer den Ver-
dacht des Wuchers geſetzt zu haben.

Jch ſuchte und erhielt ſeine Gewogenheit; um
mich in dieſem guten Vernehmen zu erhalten,

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[335/0339] merkungen mit den Vorleſungen zu verbinden, miſchte er lieber allerhand Schnoͤrkelchen, zuwei- len aber auch die Erzaͤhlung ſeiner Ungluͤcksfaͤlle hinein. So klagte ers ſeinen Zuhoͤrern z. B. weuu er einen Verluſt gehabt, wenn er betrogen worden war, und wollte dadurch ganz zum geſchlagenen ar- men Mann geworden ſein. War irgend ein Lebens- mittel aufgeſchlagen, ſo wurde auch dies erwogen und bejammert, zuletzt aber brach er immer mit den Worten von dieſen Angelegenheiten ab: was hilfts? man muß ſein Kreuz geduldig tragen; er ſelbſt war alſo ſchuld, daß man ihm den Beinamen des Kreuztraͤgers gegeben hatte. Faſt alle reiche Studenten waren ihm ſchuldig, er verſtands, ihre Thorheiten und Verſchwendun- gen zu nutzen, und hatte uͤberlegt, daß es beſſer ſei, wenn ein Theil des weggeworfenen Geldes durch uͤbertriebene Zinſen und Proxinetica in ſeine ſparen- den Haͤnde fiel, als wenn es ſonſt verjubelt wuͤrde. Doch ſelten nur hob er ſeine Darlehne ſelbſt und unter eigenem Namen, er hatte etliche juͤdiſche und chriſtliche Geldmaͤkler in dieſe Geſchaͤfte gezo- gen, und ſo glaubte er ſich ſelbſt außer den Ver- dacht des Wuchers geſetzt zu haben. Jch ſuchte und erhielt ſeine Gewogenheit; um mich in dieſem guten Vernehmen zu erhalten, ſchickte

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/339>, abgerufen am 25.11.2024.