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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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also ganz arm und vor der Hand nicht im Stande,
mir das geringste zu schicken, darum wäre es gut,
daß ich so viel gewonnen hätte, ich möchte nur da-
mit Haus zu halten suchen, und zusehen mein
Glück weiter zu versuchen; sie wünschte mich zu
sprechen, um mir gewisse Vortheile beim Spiel be-
kannt zu machen.

Es schien ihr bei ihrem gehabten Unglück eine
Art Ersatz zu sein, daß ich doch meine Pflicht be-
dacht und ihr meine Wiederkunft berichtet hätte;
sie dankte mir sogar dafür, behandelte mich durch
den ganzen Brief sehr gütig, schimpfte aber desto
mehr auf ihren Mann, der seit seinem Verlust ganz
zum Würherich geworden, zudem auch sehr kränk-
lich wäre, welches ihr doppelte Plage machte.

Jetzt war ich ganz glücklich, das Geld reichte
ein Weilchen, und ich konnte auf Kredit hoffen,
wenn es weg war. Deshalb war ich auch nicht
sparsam in meinen Ausgaben, ich gab Feste aller
Art, bei denen immer Freuden-Nimphen waren,
ritt nie aus, ohne zwölf andere Studenten zu Be-
gleitern zu haben, für welche ich die Pferde bezahl-
te, und erwarb mir auf diese Art immer mehr
Anhang.

Dieser Anhang bestand, wie ich meinen Lesern
bereits gesagt und sie auch wohl glauben werden,

meist

alſo ganz arm und vor der Hand nicht im Stande,
mir das geringſte zu ſchicken, darum waͤre es gut,
daß ich ſo viel gewonnen haͤtte, ich moͤchte nur da-
mit Haus zu halten ſuchen, und zuſehen mein
Gluͤck weiter zu verſuchen; ſie wuͤnſchte mich zu
ſprechen, um mir gewiſſe Vortheile beim Spiel be-
kannt zu machen.

Es ſchien ihr bei ihrem gehabten Ungluͤck eine
Art Erſatz zu ſein, daß ich doch meine Pflicht be-
dacht und ihr meine Wiederkunft berichtet haͤtte;
ſie dankte mir ſogar dafuͤr, behandelte mich durch
den ganzen Brief ſehr guͤtig, ſchimpfte aber deſto
mehr auf ihren Mann, der ſeit ſeinem Verluſt ganz
zum Wuͤrherich geworden, zudem auch ſehr kraͤnk-
lich waͤre, welches ihr doppelte Plage machte.

Jetzt war ich ganz gluͤcklich, das Geld reichte
ein Weilchen, und ich konnte auf Kredit hoffen,
wenn es weg war. Deshalb war ich auch nicht
ſparſam in meinen Ausgaben, ich gab Feſte aller
Art, bei denen immer Freuden-Nimphen waren,
ritt nie aus, ohne zwoͤlf andere Studenten zu Be-
gleitern zu haben, fuͤr welche ich die Pferde bezahl-
te, und erwarb mir auf dieſe Art immer mehr
Anhang.

Dieſer Anhang beſtand, wie ich meinen Leſern
bereits geſagt und ſie auch wohl glauben werden,

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[303/0307] alſo ganz arm und vor der Hand nicht im Stande, mir das geringſte zu ſchicken, darum waͤre es gut, daß ich ſo viel gewonnen haͤtte, ich moͤchte nur da- mit Haus zu halten ſuchen, und zuſehen mein Gluͤck weiter zu verſuchen; ſie wuͤnſchte mich zu ſprechen, um mir gewiſſe Vortheile beim Spiel be- kannt zu machen. Es ſchien ihr bei ihrem gehabten Ungluͤck eine Art Erſatz zu ſein, daß ich doch meine Pflicht be- dacht und ihr meine Wiederkunft berichtet haͤtte; ſie dankte mir ſogar dafuͤr, behandelte mich durch den ganzen Brief ſehr guͤtig, ſchimpfte aber deſto mehr auf ihren Mann, der ſeit ſeinem Verluſt ganz zum Wuͤrherich geworden, zudem auch ſehr kraͤnk- lich waͤre, welches ihr doppelte Plage machte. Jetzt war ich ganz gluͤcklich, das Geld reichte ein Weilchen, und ich konnte auf Kredit hoffen, wenn es weg war. Deshalb war ich auch nicht ſparſam in meinen Ausgaben, ich gab Feſte aller Art, bei denen immer Freuden-Nimphen waren, ritt nie aus, ohne zwoͤlf andere Studenten zu Be- gleitern zu haben, fuͤr welche ich die Pferde bezahl- te, und erwarb mir auf dieſe Art immer mehr Anhang. Dieſer Anhang beſtand, wie ich meinen Leſern bereits geſagt und ſie auch wohl glauben werden, meiſt

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/307>, abgerufen am 22.11.2024.