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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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vermuthlich durch mich veranstaltet sei. Jm ersten
Fall unterhielt ich den Arzt von der Narrheit des
Kranken, Geister zitiren zu wollen, mit welcher
doch Furcht für sie verbunden gewesen wäre, woraus
auch wohl seine Krankheit entstanden sein möchte.
Jm zweiten hielt Confuselius immer selbst wieder an
sich, wenn jemand, besonders der Arzt, zugegen
war, weil er, da es doch nichts helfen konnte, nicht
noch ausgelacht sein wollte. Er gestand nur, daß
er einen großen Schrecken gehabt hätte; der Arzt
nahm die Winke, welche ich ihm, wenn der Kran-
ke nicht bei sich war oder schlief, von seiner Thor-
heit gab, zu Hülfe, glaubte nun alles zu wissen,
und nach der Art des Schreckens nicht weiter for-
schen zu dürfen. Sobald der Magister entschlafen
und ich von allen Seiten sicher war, beruhigte ich
mich gänzlich, und lachte noch oft mit Klausen über
den Auftritt jenes Abends.

Jetzt erst, da Confuselius todt war, schrieb ich
meiner Mutter, daß ich ihm Obdach und Unterhalt
gegeben hätte, weil es mir gar zu nahe gegangen
wäre, den armen Mann, der meines Vaters Freund
und hernach mein Lehrer gewesen, in der Dürftig-
keit herum wandern zu sehen, indem ihm der Tod,
als er zu mir gekommen wäre, schon aus den Augen
gesehen hätte. Jn der Antwort, welche ich darauf

erhielt,
2 r Theil. S

vermuthlich durch mich veranſtaltet ſei. Jm erſten
Fall unterhielt ich den Arzt von der Narrheit des
Kranken, Geiſter zitiren zu wollen, mit welcher
doch Furcht fuͤr ſie verbunden geweſen waͤre, woraus
auch wohl ſeine Krankheit entſtanden ſein moͤchte.
Jm zweiten hielt Confuſelius immer ſelbſt wieder an
ſich, wenn jemand, beſonders der Arzt, zugegen
war, weil er, da es doch nichts helfen konnte, nicht
noch ausgelacht ſein wollte. Er geſtand nur, daß
er einen großen Schrecken gehabt haͤtte; der Arzt
nahm die Winke, welche ich ihm, wenn der Kran-
ke nicht bei ſich war oder ſchlief, von ſeiner Thor-
heit gab, zu Huͤlfe, glaubte nun alles zu wiſſen,
und nach der Art des Schreckens nicht weiter for-
ſchen zu duͤrfen. Sobald der Magiſter entſchlafen
und ich von allen Seiten ſicher war, beruhigte ich
mich gaͤnzlich, und lachte noch oft mit Klauſen uͤber
den Auftritt jenes Abends.

Jetzt erſt, da Confuſelius todt war, ſchrieb ich
meiner Mutter, daß ich ihm Obdach und Unterhalt
gegeben haͤtte, weil es mir gar zu nahe gegangen
waͤre, den armen Mann, der meines Vaters Freund
und hernach mein Lehrer geweſen, in der Duͤrftig-
keit herum wandern zu ſehen, indem ihm der Tod,
als er zu mir gekommen waͤre, ſchon aus den Augen
geſehen haͤtte. Jn der Antwort, welche ich darauf

erhielt,
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[273/0277] vermuthlich durch mich veranſtaltet ſei. Jm erſten Fall unterhielt ich den Arzt von der Narrheit des Kranken, Geiſter zitiren zu wollen, mit welcher doch Furcht fuͤr ſie verbunden geweſen waͤre, woraus auch wohl ſeine Krankheit entſtanden ſein moͤchte. Jm zweiten hielt Confuſelius immer ſelbſt wieder an ſich, wenn jemand, beſonders der Arzt, zugegen war, weil er, da es doch nichts helfen konnte, nicht noch ausgelacht ſein wollte. Er geſtand nur, daß er einen großen Schrecken gehabt haͤtte; der Arzt nahm die Winke, welche ich ihm, wenn der Kran- ke nicht bei ſich war oder ſchlief, von ſeiner Thor- heit gab, zu Huͤlfe, glaubte nun alles zu wiſſen, und nach der Art des Schreckens nicht weiter for- ſchen zu duͤrfen. Sobald der Magiſter entſchlafen und ich von allen Seiten ſicher war, beruhigte ich mich gaͤnzlich, und lachte noch oft mit Klauſen uͤber den Auftritt jenes Abends. Jetzt erſt, da Confuſelius todt war, ſchrieb ich meiner Mutter, daß ich ihm Obdach und Unterhalt gegeben haͤtte, weil es mir gar zu nahe gegangen waͤre, den armen Mann, der meines Vaters Freund und hernach mein Lehrer geweſen, in der Duͤrftig- keit herum wandern zu ſehen, indem ihm der Tod, als er zu mir gekommen waͤre, ſchon aus den Augen geſehen haͤtte. Jn der Antwort, welche ich darauf erhielt, 2 r Theil. S

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/277>, abgerufen am 25.11.2024.