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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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hatte keine Sekundanten, also zeigte der Herr Ba-
ron, daß er Herz hätte, und kündigte ihm unter
den härtesten Ausdrücken eine Tracht Prügel an,
die er ihm von seinem Bedienten wollte aufzählen
lassen, weil er sich zu gut schätzte, um sich selbst
damit zu bemackeln. Jch ließ den Magister sich
vertheidigen, lief zu meiner Mutter und sagte:
Mamma, leiden Sie das, der Baron will meinen
Hofmeister prügeln, wie wenn er ein schlechter
Mensch wäre, wollen Sie Jhres Sohns Hofmeister
so mitspielen lassen?

Meine Absicht war, die Mamma in Harnisch
zu bringen, daß sie geschwind hinauf lief, sich in
die Sache zu mischen, und so der Zank zwischen
Dreyen wäre, aber ich hatte mich diesmal verrech-
net. Goldfritzel, sagte sie, laß ihn immer prügeln,
er muß so fort, und dann ist er dein Hofmeister nicht
mehr. Er soll nicht fort, schrie ich, durchaus nicht,
ich will keinen andern Hofmeister, und wenn er
wegkommt, lauf ich auch fort. Meine Mutter
wollte wieder sprechen, ich stampfte aber so kräftig
mit dem Fuße auf, daß sie sich schon halb über-
wunden fühlte, als Treff eintrat und ihr sagte, der
Kerl läugnet alles, Monsteur Fritz lügt also. Das
verdroß mich, denn ich hatte nicht gelogen, ich be-
gann nicht aufs höflichste mich zu verantworten, und
meine
hatte keine Sekundanten, alſo zeigte der Herr Ba-
ron, daß er Herz haͤtte, und kuͤndigte ihm unter
den haͤrteſten Ausdruͤcken eine Tracht Pruͤgel an,
die er ihm von ſeinem Bedienten wollte aufzaͤhlen
laſſen, weil er ſich zu gut ſchaͤtzte, um ſich ſelbſt
damit zu bemackeln. Jch ließ den Magiſter ſich
vertheidigen, lief zu meiner Mutter und ſagte:
Mamma, leiden Sie das, der Baron will meinen
Hofmeiſter pruͤgeln, wie wenn er ein ſchlechter
Menſch waͤre, wollen Sie Jhres Sohns Hofmeiſter
ſo mitſpielen laſſen?

Meine Abſicht war, die Mamma in Harniſch
zu bringen, daß ſie geſchwind hinauf lief, ſich in
die Sache zu miſchen, und ſo der Zank zwiſchen
Dreyen waͤre, aber ich hatte mich diesmal verrech-
net. Goldfritzel, ſagte ſie, laß ihn immer pruͤgeln,
er muß ſo fort, und dann iſt er dein Hofmeiſter nicht
mehr. Er ſoll nicht fort, ſchrie ich, durchaus nicht,
ich will keinen andern Hofmeiſter, und wenn er
wegkommt, lauf ich auch fort. Meine Mutter
wollte wieder ſprechen, ich ſtampfte aber ſo kraͤftig
mit dem Fuße auf, daß ſie ſich ſchon halb uͤber-
wunden fuͤhlte, als Treff eintrat und ihr ſagte, der
Kerl laͤugnet alles, Monſteur Fritz luͤgt alſo. Das
verdroß mich, denn ich hatte nicht gelogen, ich be-
gann nicht aufs hoͤflichſte mich zu verantworten, und
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[239/0243] hatte keine Sekundanten, alſo zeigte der Herr Ba- ron, daß er Herz haͤtte, und kuͤndigte ihm unter den haͤrteſten Ausdruͤcken eine Tracht Pruͤgel an, die er ihm von ſeinem Bedienten wollte aufzaͤhlen laſſen, weil er ſich zu gut ſchaͤtzte, um ſich ſelbſt damit zu bemackeln. Jch ließ den Magiſter ſich vertheidigen, lief zu meiner Mutter und ſagte: Mamma, leiden Sie das, der Baron will meinen Hofmeiſter pruͤgeln, wie wenn er ein ſchlechter Menſch waͤre, wollen Sie Jhres Sohns Hofmeiſter ſo mitſpielen laſſen? Meine Abſicht war, die Mamma in Harniſch zu bringen, daß ſie geſchwind hinauf lief, ſich in die Sache zu miſchen, und ſo der Zank zwiſchen Dreyen waͤre, aber ich hatte mich diesmal verrech- net. Goldfritzel, ſagte ſie, laß ihn immer pruͤgeln, er muß ſo fort, und dann iſt er dein Hofmeiſter nicht mehr. Er ſoll nicht fort, ſchrie ich, durchaus nicht, ich will keinen andern Hofmeiſter, und wenn er wegkommt, lauf ich auch fort. Meine Mutter wollte wieder ſprechen, ich ſtampfte aber ſo kraͤftig mit dem Fuße auf, daß ſie ſich ſchon halb uͤber- wunden fuͤhlte, als Treff eintrat und ihr ſagte, der Kerl laͤugnet alles, Monſteur Fritz luͤgt alſo. Das verdroß mich, denn ich hatte nicht gelogen, ich be- gann nicht aufs hoͤflichſte mich zu verantworten, und meine

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/243>, abgerufen am 24.11.2024.