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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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die Lectüre bald gemacht, da das Billet nur die
wenigen Worte enthielt:

Jch empfehle mich gar schön! Madam, kön-
nen heute mit dem Baron Treff Verlobung halten,
ich habe nichts dawider, mein Seel nicht!

von Turner,
Obristlieutenant
.
Uns hatte das Blasen des Postillions ebenfalls
aufgeweckt, der Magister fuhr so schnell aus seinem
Bette, als ich aus dem meinigen, er konnte sich
vor Beben kaum anziehen, ich sah, daß alles, auch
die Backen an ihm zitterten, und lachte überlaut.
Schneller als Confuselius kleidete ich mich an, um
hurtig zur Mutter zu gehen und ihr seine gestrige
Unterredung mit dem Obristlieutenant zu hinter-
bringen. Zwar wußte ich, daß sie dadurch nicht
schlecht auf den Magister ergrimmen würde, und
freute mich auf den Schimpfregen, der nun auf ihn
fallen würde, zugleich aber beschloß ich, ihn in
Schutz zu nehmen, daß er nicht verabschiedet würde.

Jch fand den Baron schon bei meiner Mutter,
ihn hatte der Vorfall mit der Extrapost auch aus
dem Bette getrieben, und als er ihre Bedeutung
erkundet hatte, war er neugierig und voll froher
Ahndung
die Lectuͤre bald gemacht, da das Billet nur die
wenigen Worte enthielt:

Jch empfehle mich gar ſchoͤn! Madam, koͤn-
nen heute mit dem Baron Treff Verlobung halten,
ich habe nichts dawider, mein Seel nicht!

von Turner,
Obriſtlieutenant
.
Uns hatte das Blaſen des Poſtillions ebenfalls
aufgeweckt, der Magiſter fuhr ſo ſchnell aus ſeinem
Bette, als ich aus dem meinigen, er konnte ſich
vor Beben kaum anziehen, ich ſah, daß alles, auch
die Backen an ihm zitterten, und lachte uͤberlaut.
Schneller als Confuſelius kleidete ich mich an, um
hurtig zur Mutter zu gehen und ihr ſeine geſtrige
Unterredung mit dem Obriſtlieutenant zu hinter-
bringen. Zwar wußte ich, daß ſie dadurch nicht
ſchlecht auf den Magiſter ergrimmen wuͤrde, und
freute mich auf den Schimpfregen, der nun auf ihn
fallen wuͤrde, zugleich aber beſchloß ich, ihn in
Schutz zu nehmen, daß er nicht verabſchiedet wuͤrde.

Jch fand den Baron ſchon bei meiner Mutter,
ihn hatte der Vorfall mit der Extrapoſt auch aus
dem Bette getrieben, und als er ihre Bedeutung
erkundet hatte, war er neugierig und voll froher
Ahndung
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[237/0241] die Lectuͤre bald gemacht, da das Billet nur die wenigen Worte enthielt: Jch empfehle mich gar ſchoͤn! Madam, koͤn- nen heute mit dem Baron Treff Verlobung halten, ich habe nichts dawider, mein Seel nicht! von Turner, Obriſtlieutenant. Uns hatte das Blaſen des Poſtillions ebenfalls aufgeweckt, der Magiſter fuhr ſo ſchnell aus ſeinem Bette, als ich aus dem meinigen, er konnte ſich vor Beben kaum anziehen, ich ſah, daß alles, auch die Backen an ihm zitterten, und lachte uͤberlaut. Schneller als Confuſelius kleidete ich mich an, um hurtig zur Mutter zu gehen und ihr ſeine geſtrige Unterredung mit dem Obriſtlieutenant zu hinter- bringen. Zwar wußte ich, daß ſie dadurch nicht ſchlecht auf den Magiſter ergrimmen wuͤrde, und freute mich auf den Schimpfregen, der nun auf ihn fallen wuͤrde, zugleich aber beſchloß ich, ihn in Schutz zu nehmen, daß er nicht verabſchiedet wuͤrde. Jch fand den Baron ſchon bei meiner Mutter, ihn hatte der Vorfall mit der Extrapoſt auch aus dem Bette getrieben, und als er ihre Bedeutung erkundet hatte, war er neugierig und voll froher Ahndung

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/241>, abgerufen am 22.11.2024.