alle drei zugleich, die erste im höchsten Affect, der zweite im weinerlichen Ton, und der dritte in voller Gelassenheit.
Suschen.Hab ich je so ein impertinentes Weib gesehn?
Joh. Jacob.Das ists nun mit den vor- nehmen Gevattern.
Peter.Ja die kam mir gerade recht!
Suschen.Vornehmen Gevattern! Wie viel vornehmer sind sie denn, als unser eins? Wir ha- ben mehr wie sie. Wenn du den Gasthof aufgiebst und dir einen Rathstitel kaufst, welches du aus- führen könntest, so bin ich was sie ist, denn von Adel ist sie nicht.
Peter.Darinnen hat sie recht, Frau Schwe- ster, wenn nehmlich ihr Mann eine solche Narrheit begehen wollte -- Hm, wie sie sich erst zierte und wehrte, Gott bewahrs! als wenn sie von Zucker wäre. Und wißt ihr, warum sie darnach einlenk- te? Jch sollte ihr was zum Präsent machen, das hörte ich aus ihren Reden -- ja Peter ist so dumm nicht, wie er aussieht.
Suschen.Da haben Sie recht, Herr Bru- der, da haben Sie recht! Jch gäbs nicht um wie viel, daß Sie die dumme Käthe, die hochmüthige, so ablaufen ließen. Ja sie hat viel Ehre zu reden,
wer
2 r Theil. B
alle drei zugleich, die erſte im hoͤchſten Affect, der zweite im weinerlichen Ton, und der dritte in voller Gelaſſenheit.
Suschen.Hab ich je ſo ein impertinentes Weib geſehn?
Joh. Jacob.Das iſts nun mit den vor- nehmen Gevattern.
Peter.Ja die kam mir gerade recht!
Suschen.Vornehmen Gevattern! Wie viel vornehmer ſind ſie denn, als unſer eins? Wir ha- ben mehr wie ſie. Wenn du den Gaſthof aufgiebſt und dir einen Rathstitel kaufſt, welches du aus- fuͤhren koͤnnteſt, ſo bin ich was ſie iſt, denn von Adel iſt ſie nicht.
Peter.Darinnen hat ſie recht, Frau Schwe- ſter, wenn nehmlich ihr Mann eine ſolche Narrheit begehen wollte — Hm, wie ſie ſich erſt zierte und wehrte, Gott bewahrs! als wenn ſie von Zucker waͤre. Und wißt ihr, warum ſie darnach einlenk- te? Jch ſollte ihr was zum Praͤſent machen, das hoͤrte ich aus ihren Reden — ja Peter iſt ſo dumm nicht, wie er ausſieht.
Suschen.Da haben Sie recht, Herr Bru- der, da haben Sie recht! Jch gaͤbs nicht um wie viel, daß Sie die dumme Kaͤthe, die hochmuͤthige, ſo ablaufen ließen. Ja ſie hat viel Ehre zu reden,
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[17/0021]
alle drei zugleich, die erſte im hoͤchſten Affect, der
zweite im weinerlichen Ton, und der dritte in
voller Gelaſſenheit.
Suschen. Hab ich je ſo ein impertinentes
Weib geſehn?
Joh. Jacob. Das iſts nun mit den vor-
nehmen Gevattern.
Peter. Ja die kam mir gerade recht!
Suschen. Vornehmen Gevattern! Wie viel
vornehmer ſind ſie denn, als unſer eins? Wir ha-
ben mehr wie ſie. Wenn du den Gaſthof aufgiebſt
und dir einen Rathstitel kaufſt, welches du aus-
fuͤhren koͤnnteſt, ſo bin ich was ſie iſt, denn von
Adel iſt ſie nicht.
Peter. Darinnen hat ſie recht, Frau Schwe-
ſter, wenn nehmlich ihr Mann eine ſolche Narrheit
begehen wollte — Hm, wie ſie ſich erſt zierte und
wehrte, Gott bewahrs! als wenn ſie von Zucker
waͤre. Und wißt ihr, warum ſie darnach einlenk-
te? Jch ſollte ihr was zum Praͤſent machen, das
hoͤrte ich aus ihren Reden — ja Peter iſt ſo dumm
nicht, wie er ausſieht.
Suschen. Da haben Sie recht, Herr Bru-
der, da haben Sie recht! Jch gaͤbs nicht um wie
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/21>, abgerufen am 22.01.2025.
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