Dritter Abschnitt. Enthält die Hausfreuden und Leidsgeschichte mei- ner Mutter, seit ihrer Einrichtung auf dem Lande.
Da dieses Werk meinem Leben und Thaten ge- widmet ist, und alle andere, die in selbigem vor- kommen, nur episodische Personen sind, so darf mich der geehrte Leser nicht des Egoismus beschul- digen, weil ich im vorigen Abschnitt nur von mir gesprochen, und meiner lieben Mutter nicht anders als im Verhältniß gegen mich gedacht habe. Jch hingegen verdenke es ihm nicht, wenn er Verlangen trägt, von dieser interessanten Dame und ihrem Verhalten in der neuen so honorigen Sphäre ge- nauer unterrichtet zu sein, und will so eben dieses Verlangen befriedigen.
Madam Schnitzer hatte, seit sie Erb-Lehn- und Gerichtsfrau war, an Hochmuth nicht zuge- nommen, welches nicht möglich war, da sie diese Tugend schon vorher im vollkommensten Grade be- saß, aber es dünkte ihr, daß sie in Berechtigung
ihn
Dritter Abſchnitt. Enthaͤlt die Hausfreuden und Leidsgeſchichte mei- ner Mutter, ſeit ihrer Einrichtung auf dem Lande.
Da dieſes Werk meinem Leben und Thaten ge- widmet iſt, und alle andere, die in ſelbigem vor- kommen, nur epiſodiſche Perſonen ſind, ſo darf mich der geehrte Leſer nicht des Egoismus beſchul- digen, weil ich im vorigen Abſchnitt nur von mir geſprochen, und meiner lieben Mutter nicht anders als im Verhaͤltniß gegen mich gedacht habe. Jch hingegen verdenke es ihm nicht, wenn er Verlangen traͤgt, von dieſer intereſſanten Dame und ihrem Verhalten in der neuen ſo honorigen Sphaͤre ge- nauer unterrichtet zu ſein, und will ſo eben dieſes Verlangen befriedigen.
Madam Schnitzer hatte, ſeit ſie Erb-Lehn- und Gerichtsfrau war, an Hochmuth nicht zuge- nommen, welches nicht moͤglich war, da ſie dieſe Tugend ſchon vorher im vollkommenſten Grade be- ſaß, aber es duͤnkte ihr, daß ſie in Berechtigung
ihn
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Dritter Abſchnitt.
Enthaͤlt die Hausfreuden und Leidsgeſchichte mei-
ner Mutter, ſeit ihrer Einrichtung auf
dem Lande.
Da dieſes Werk meinem Leben und Thaten ge-
widmet iſt, und alle andere, die in ſelbigem vor-
kommen, nur epiſodiſche Perſonen ſind, ſo darf
mich der geehrte Leſer nicht des Egoismus beſchul-
digen, weil ich im vorigen Abſchnitt nur von mir
geſprochen, und meiner lieben Mutter nicht anders
als im Verhaͤltniß gegen mich gedacht habe. Jch
hingegen verdenke es ihm nicht, wenn er Verlangen
traͤgt, von dieſer intereſſanten Dame und ihrem
Verhalten in der neuen ſo honorigen Sphaͤre ge-
nauer unterrichtet zu ſein, und will ſo eben dieſes
Verlangen befriedigen.
Madam Schnitzer hatte, ſeit ſie Erb-Lehn-
und Gerichtsfrau war, an Hochmuth nicht zuge-
nommen, welches nicht moͤglich war, da ſie dieſe
Tugend ſchon vorher im vollkommenſten Grade be-
ſaß, aber es duͤnkte ihr, daß ſie in Berechtigung
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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