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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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allen nun sollte der Magister nicht widersprechen,
und dafür Herrentage genießen.

Die Contrahenten hielten sich Wort, Confu-
selius bestätigte zwar nicht, was seine Prinzipalinn
sagte, aber er entdeckte auch die eigentliche Wahr-
heit nicht. Meine Mutter hingegen behandelte ihn
in allen Stücken sehr rechtlich, und ließ ihm nichts
abgehen. Null war gut gepflegt worden, weil er
mich, der damals noch ein zarter Knabe war, auch
außer der Gegenwart der Mutter hätscheln sollte;
Lebrecht genoß das nehmliche, weil er sich, wie ich
schon bemerkt, in Achtung gesetzt hatte. Aber Pelz
hatte nicht so viel Glück und Ehre, er mußte gleich
den übrigen im Hause mit geringer Kost vorwillen
nehmen, und sichs, ob er wohl an einem Tisch mit
uns speiste, nicht verdrüßen lassen, daß ihm etwas,
wie es dem Gesinde eben angerichtet wurde, oder
was gewärmtes aufgetragen wurde, wenn meine
Mutter und ich ein gutes Gericht hatten. An
Wein, Thee, Kaffee u. d. gl. durfte er gar nicht
denken. Confuselius ward hingegen so gut, ja
besser als die beiden ersten Hofmeister gehalten, wo-
durch sich meine Mutter seiner Discretion immer
aufs neue versichern wollte.

Was den zweiten Theil ihres Versprechens ge-
gen den Magister betraf, so hätte sie eigentlich

ange-

allen nun ſollte der Magiſter nicht widerſprechen,
und dafuͤr Herrentage genießen.

Die Contrahenten hielten ſich Wort, Confu-
ſelius beſtaͤtigte zwar nicht, was ſeine Prinzipalinn
ſagte, aber er entdeckte auch die eigentliche Wahr-
heit nicht. Meine Mutter hingegen behandelte ihn
in allen Stuͤcken ſehr rechtlich, und ließ ihm nichts
abgehen. Null war gut gepflegt worden, weil er
mich, der damals noch ein zarter Knabe war, auch
außer der Gegenwart der Mutter haͤtſcheln ſollte;
Lebrecht genoß das nehmliche, weil er ſich, wie ich
ſchon bemerkt, in Achtung geſetzt hatte. Aber Pelz
hatte nicht ſo viel Gluͤck und Ehre, er mußte gleich
den uͤbrigen im Hauſe mit geringer Koſt vorwillen
nehmen, und ſichs, ob er wohl an einem Tiſch mit
uns ſpeiſte, nicht verdruͤßen laſſen, daß ihm etwas,
wie es dem Geſinde eben angerichtet wurde, oder
was gewaͤrmtes aufgetragen wurde, wenn meine
Mutter und ich ein gutes Gericht hatten. An
Wein, Thee, Kaffee u. d. gl. durfte er gar nicht
denken. Confuſelius ward hingegen ſo gut, ja
beſſer als die beiden erſten Hofmeiſter gehalten, wo-
durch ſich meine Mutter ſeiner Discretion immer
aufs neue verſichern wollte.

Was den zweiten Theil ihres Verſprechens ge-
gen den Magiſter betraf, ſo haͤtte ſie eigentlich

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[180/0184] allen nun ſollte der Magiſter nicht widerſprechen, und dafuͤr Herrentage genießen. Die Contrahenten hielten ſich Wort, Confu- ſelius beſtaͤtigte zwar nicht, was ſeine Prinzipalinn ſagte, aber er entdeckte auch die eigentliche Wahr- heit nicht. Meine Mutter hingegen behandelte ihn in allen Stuͤcken ſehr rechtlich, und ließ ihm nichts abgehen. Null war gut gepflegt worden, weil er mich, der damals noch ein zarter Knabe war, auch außer der Gegenwart der Mutter haͤtſcheln ſollte; Lebrecht genoß das nehmliche, weil er ſich, wie ich ſchon bemerkt, in Achtung geſetzt hatte. Aber Pelz hatte nicht ſo viel Gluͤck und Ehre, er mußte gleich den uͤbrigen im Hauſe mit geringer Koſt vorwillen nehmen, und ſichs, ob er wohl an einem Tiſch mit uns ſpeiſte, nicht verdruͤßen laſſen, daß ihm etwas, wie es dem Geſinde eben angerichtet wurde, oder was gewaͤrmtes aufgetragen wurde, wenn meine Mutter und ich ein gutes Gericht hatten. An Wein, Thee, Kaffee u. d. gl. durfte er gar nicht denken. Confuſelius ward hingegen ſo gut, ja beſſer als die beiden erſten Hofmeiſter gehalten, wo- durch ſich meine Mutter ſeiner Discretion immer aufs neue verſichern wollte. Was den zweiten Theil ihres Verſprechens ge- gen den Magiſter betraf, ſo haͤtte ſie eigentlich ange-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/184>, abgerufen am 28.11.2024.