Es gieng ganz nach meinem Wunsch; denn schon lagen wir, Mütterchen und ich, in den Fe- dern, als wir ein gräßliches Geschrei hörten, ihm folgte Poltern und Fluchen, wir hörten Nullens Stimme, der nach Licht schrie. Meine Mutter erschrak, sie glaubte es wären Diebe im Hause, und wollte aufstehen, ich aber bat sie ruhig zu bleiben, weil es in der Welt nichts beträfe als ei- nen Scherz, den ich Herr Nullen gemacht und er vermuthlich übel genommen hätte. Noch sprach ich, als er im bloßen Hemde hinein gehinkt kam, und über Zerschmetterung seines Kreuzes tobte, welches ich Lotterbube und Teufelsbraten, ich höl- lische Bestie verursacht hätte Obwohl ich meiner Mutter schon gestanden hatte, daß ich was ange- stellt, welches die Lebhaftigkeit im Hause verursach- te, so fand sie doch Nullens Reden unverantwort- lich. Sie setzte sich im Bette auf und verlieh ihm die ausgesuchtesten Schimpfnamen, wogegen er ihr deren nicht weniger gab. Aber sein Schmerz war würklich groß, wenn auch nichts an ihm zerschmet- tert war, so gab es doch Contusionen, ja sogar Wunden in Menge vom Ausgang seines Rückens an, bis weiter hinunter nach den Lenden zu. Ja, sagte meine Mutter, als Null sich wehklagend mit dem Vorderleib über einen Tisch beugte, thu er nur
als
Es gieng ganz nach meinem Wunſch; denn ſchon lagen wir, Muͤtterchen und ich, in den Fe- dern, als wir ein graͤßliches Geſchrei hoͤrten, ihm folgte Poltern und Fluchen, wir hoͤrten Nullens Stimme, der nach Licht ſchrie. Meine Mutter erſchrak, ſie glaubte es waͤren Diebe im Hauſe, und wollte aufſtehen, ich aber bat ſie ruhig zu bleiben, weil es in der Welt nichts betraͤfe als ei- nen Scherz, den ich Herr Nullen gemacht und er vermuthlich uͤbel genommen haͤtte. Noch ſprach ich, als er im bloßen Hemde hinein gehinkt kam, und uͤber Zerſchmetterung ſeines Kreuzes tobte, welches ich Lotterbube und Teufelsbraten, ich hoͤl- liſche Beſtie verurſacht haͤtte Obwohl ich meiner Mutter ſchon geſtanden hatte, daß ich was ange- ſtellt, welches die Lebhaftigkeit im Hauſe verurſach- te, ſo fand ſie doch Nullens Reden unverantwort- lich. Sie ſetzte ſich im Bette auf und verlieh ihm die ausgeſuchteſten Schimpfnamen, wogegen er ihr deren nicht weniger gab. Aber ſein Schmerz war wuͤrklich groß, wenn auch nichts an ihm zerſchmet- tert war, ſo gab es doch Contuſionen, ja ſogar Wunden in Menge vom Ausgang ſeines Ruͤckens an, bis weiter hinunter nach den Lenden zu. Ja, ſagte meine Mutter, als Null ſich wehklagend mit dem Vorderleib uͤber einen Tiſch beugte, thu er nur
als
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Es gieng ganz nach meinem Wunſch; denn
ſchon lagen wir, Muͤtterchen und ich, in den Fe-
dern, als wir ein graͤßliches Geſchrei hoͤrten, ihm
folgte Poltern und Fluchen, wir hoͤrten Nullens
Stimme, der nach Licht ſchrie. Meine Mutter
erſchrak, ſie glaubte es waͤren Diebe im Hauſe,
und wollte aufſtehen, ich aber bat ſie ruhig zu
bleiben, weil es in der Welt nichts betraͤfe als ei-
nen Scherz, den ich Herr Nullen gemacht und er
vermuthlich uͤbel genommen haͤtte. Noch ſprach
ich, als er im bloßen Hemde hinein gehinkt kam,
und uͤber Zerſchmetterung ſeines Kreuzes tobte,
welches ich Lotterbube und Teufelsbraten, ich hoͤl-
liſche Beſtie verurſacht haͤtte Obwohl ich meiner
Mutter ſchon geſtanden hatte, daß ich was ange-
ſtellt, welches die Lebhaftigkeit im Hauſe verurſach-
te, ſo fand ſie doch Nullens Reden unverantwort-
lich. Sie ſetzte ſich im Bette auf und verlieh ihm
die ausgeſuchteſten Schimpfnamen, wogegen er ihr
deren nicht weniger gab. Aber ſein Schmerz war
wuͤrklich groß, wenn auch nichts an ihm zerſchmet-
tert war, ſo gab es doch Contuſionen, ja ſogar
Wunden in Menge vom Ausgang ſeines Ruͤckens
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ſagte meine Mutter, als Null ſich wehklagend mit
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/144>, abgerufen am 25.11.2024.
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