ich ausgeprügelt, oder ins Gefängniß gesetzt wor- den bin; daß ich habe Spießruthen laufen müssen, u. d. g. so bitte ich sie, was das erste betrift, zu bedenken, daß ein reicher junger Herr, wie ich war, wohl einmal zur Veränderung einen tollen Streich machen könne, und in Ansehung des übrigen dem Ausspruche beizutreten, den meine Mutter seli- ger, bei solchen Gelegenheiten, immer im Munde führte, daß es lauter impertinentes, nichtswürdi- ges Geschmeiß, oder lauter unbarmherzige Men- schen wären, die mir dergleichen Leiden zufügten. Sie werden auch besagten Ausspruch sehr billig fin- den, da aus meiner Geschichte überall erhellen wird daß es pure lautere Kleinigkeiten waren, wegen de- ren mich die böse Welt mißhandelte.
Daß ich das Schicksal hatte, um mein Ver- mögen zu kommen, war ein Unglück, welches ihr Mitleiden im höchsten Grade erregen muß, wenn sie sehen, daß ich nichts weiter dazu beigetragen habe, als daß ich eine Lebensart führte, wie sie jungen Herren von meiner Erziehung zukommt, de- nen von Jugend auf nichts versagt wird, und die jeden ihrer Einfälle befriedigen können. Was konn- te ich dafür, daß dieses so viel kostete, und daß manche Leute so viel Vortheil davon zogen? Freilich blieb mir am Ende kein anderer ehr-
licher
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ich ausgepruͤgelt, oder ins Gefaͤngniß geſetzt wor- den bin; daß ich habe Spießruthen laufen muͤſſen, u. d. g. ſo bitte ich ſie, was das erſte betrift, zu bedenken, daß ein reicher junger Herr, wie ich war, wohl einmal zur Veraͤnderung einen tollen Streich machen koͤnne, und in Anſehung des uͤbrigen dem Ausſpruche beizutreten, den meine Mutter ſeli- ger, bei ſolchen Gelegenheiten, immer im Munde fuͤhrte, daß es lauter impertinentes, nichtswuͤrdi- ges Geſchmeiß, oder lauter unbarmherzige Men- ſchen waͤren, die mir dergleichen Leiden zufuͤgten. Sie werden auch beſagten Ausſpruch ſehr billig fin- den, da aus meiner Geſchichte uͤberall erhellen wird daß es pure lautere Kleinigkeiten waren, wegen de- ren mich die boͤſe Welt mißhandelte.
Daß ich das Schickſal hatte, um mein Ver- moͤgen zu kommen, war ein Ungluͤck, welches ihr Mitleiden im hoͤchſten Grade erregen muß, wenn ſie ſehen, daß ich nichts weiter dazu beigetragen habe, als daß ich eine Lebensart fuͤhrte, wie ſie jungen Herren von meiner Erziehung zukommt, de- nen von Jugend auf nichts verſagt wird, und die jeden ihrer Einfaͤlle befriedigen koͤnnen. Was konn- te ich dafuͤr, daß dieſes ſo viel koſtete, und daß manche Leute ſo viel Vortheil davon zogen? Freilich blieb mir am Ende kein anderer ehr-
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ich ausgepruͤgelt, oder ins Gefaͤngniß geſetzt wor-
den bin; daß ich habe Spießruthen laufen muͤſſen,
u. d. g. ſo bitte ich ſie, was das erſte betrift, zu
bedenken, daß ein reicher junger Herr, wie ich war,
wohl einmal zur Veraͤnderung einen tollen Streich
machen koͤnne, und in Anſehung des uͤbrigen dem
Ausſpruche beizutreten, den meine Mutter ſeli-
ger, bei ſolchen Gelegenheiten, immer im Munde
fuͤhrte, daß es lauter impertinentes, nichtswuͤrdi-
ges Geſchmeiß, oder lauter unbarmherzige Men-
ſchen waͤren, die mir dergleichen Leiden zufuͤgten.
Sie werden auch beſagten Ausſpruch ſehr billig fin-
den, da aus meiner Geſchichte uͤberall erhellen wird
daß es pure lautere Kleinigkeiten waren, wegen de-
ren mich die boͤſe Welt mißhandelte.
Daß ich das Schickſal hatte, um mein Ver-
moͤgen zu kommen, war ein Ungluͤck, welches ihr
Mitleiden im hoͤchſten Grade erregen muß, wenn
ſie ſehen, daß ich nichts weiter dazu beigetragen
habe, als daß ich eine Lebensart fuͤhrte, wie ſie
jungen Herren von meiner Erziehung zukommt, de-
nen von Jugend auf nichts verſagt wird, und die
jeden ihrer Einfaͤlle befriedigen koͤnnen. Was konn-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/9>, abgerufen am 27.11.2024.
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