Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
wieder ein weit hellerer, da er zu sich selbst sagen konnte: ich war ja doch noch klug genug, nicht gut für Papier und Druckerlohn zu sagen. Als er des Abends in die Tabagie kam, hielt ers für Pflicht seine Freunde von dem, was er nun gewiß zu wissen glaubte, auch zu unterrichten; aber er sagte ihnen, da er seine Erzählung anhob, nichts neues mehr: denn sie hatten das nämliche von ihren Barbirern oder Frissirern, und beim Ausgehen hier und da gehört. Also wurde der Stab gänzlich über den Freund Confusel[i]us ge- brochen. Es hieß, man würde mitlächerlich, wenn man sich mit diesem Menschen viel abgäbe, und müßte ihn folglich zu entfernen suchen. Der Branntweinbrenner erzählte nun zwar, was ihm der Magister aufgetragen hatte, und las das nur vorhin von ihm empfangene Briefchen vor; aber alle erklärten sich, sie gäben nicht einen Gro- schen dazu. Den Branntweinbrenner gereute so- gar, daß er dem Magister zween Gulden vorge- schossen; und ein anderer in der Gesellschaft, der ihm neulich 24 Thaler Vorschuß zu seiner Kleidung gegeben hatte, nahm sich vor ihn morgenden Ta- ges um seine Foderung zu mahnen. Kurz, die ganze Gesellschaft war nicht wenig aufgebracht; man erklärte den Magister schlechtweg für einen Lüg-
wieder ein weit hellerer, da er zu ſich ſelbſt ſagen konnte: ich war ja doch noch klug genug, nicht gut fuͤr Papier und Druckerlohn zu ſagen. Als er des Abends in die Tabagie kam, hielt ers fuͤr Pflicht ſeine Freunde von dem, was er nun gewiß zu wiſſen glaubte, auch zu unterrichten; aber er ſagte ihnen, da er ſeine Erzaͤhlung anhob, nichts neues mehr: denn ſie hatten das naͤmliche von ihren Barbirern oder Friſſirern, und beim Ausgehen hier und da gehoͤrt. Alſo wurde der Stab gaͤnzlich uͤber den Freund Confuſel[i]us ge- brochen. Es hieß, man wuͤrde mitlaͤcherlich, wenn man ſich mit dieſem Menſchen viel abgaͤbe, und muͤßte ihn folglich zu entfernen ſuchen. Der Branntweinbrenner erzaͤhlte nun zwar, was ihm der Magiſter aufgetragen hatte, und las das nur vorhin von ihm empfangene Briefchen vor; aber alle erklaͤrten ſich, ſie gaͤben nicht einen Gro- ſchen dazu. Den Branntweinbrenner gereute ſo- gar, daß er dem Magiſter zween Gulden vorge- ſchoſſen; und ein anderer in der Geſellſchaft, der ihm neulich 24 Thaler Vorſchuß zu ſeiner Kleidung gegeben hatte, nahm ſich vor ihn morgenden Ta- ges um ſeine Foderung zu mahnen. Kurz, die ganze Geſellſchaft war nicht wenig aufgebracht; man erklaͤrte den Magiſter ſchlechtweg fuͤr einen Luͤg-
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wieder ein weit hellerer, da er zu ſich ſelbſt ſagen
konnte: ich war ja doch noch klug genug, nicht
gut fuͤr Papier und Druckerlohn zu ſagen.
Als er des Abends in die Tabagie kam, hielt
ers fuͤr Pflicht ſeine Freunde von dem, was er
nun gewiß zu wiſſen glaubte, auch zu unterrichten;
aber er ſagte ihnen, da er ſeine Erzaͤhlung anhob,
nichts neues mehr: denn ſie hatten das naͤmliche
von ihren Barbirern oder Friſſirern, und beim
Ausgehen hier und da gehoͤrt. Alſo wurde der
Stab gaͤnzlich uͤber den Freund Confuſelius ge-
brochen. Es hieß, man wuͤrde mitlaͤcherlich, wenn
man ſich mit dieſem Menſchen viel abgaͤbe, und
muͤßte ihn folglich zu entfernen ſuchen.
Der Branntweinbrenner erzaͤhlte nun zwar,
was ihm der Magiſter aufgetragen hatte, und las
das nur vorhin von ihm empfangene Briefchen vor;
aber alle erklaͤrten ſich, ſie gaͤben nicht einen Gro-
ſchen dazu. Den Branntweinbrenner gereute ſo-
gar, daß er dem Magiſter zween Gulden vorge-
ſchoſſen; und ein anderer in der Geſellſchaft, der
ihm neulich 24 Thaler Vorſchuß zu ſeiner Kleidung
gegeben hatte, nahm ſich vor ihn morgenden Ta-
ges um ſeine Foderung zu mahnen. Kurz, die
ganze Geſellſchaft war nicht wenig aufgebracht;
man erklaͤrte den Magiſter ſchlechtweg fuͤr einen
Luͤg-
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