Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
mit darüber, sondern stand vielmehr Todesangst aus, daß er in die Sache verwickelt werden würde. Schon wollte er Buschen, der nach seinen Gedan- ken, der Klätscherei wegen, leicht ungehalten auf ihn sein könnte, ein Flaschenfutter voll Wein zum Geschenke schicken, um ihn zu besänftigen: aber er überlegte doch auch wieder, daß ein Geschenk, so zur Unzeit, die Sache nicht wieder gut machen könn- te, sobald es zur Klage käme, und Confuselius sich auf ihn, als Zeugen, beriefe, in welchem Fall er doch nicht leugnen könnte. Also wollte er lieber vor allen Dingen den Magister dahin zu bereden suchen, daß ihn dieser aus dem Spiele ließe, und dann erst den Buchdrucker besänftigen. Jndessen war er immer sehr unruhig, und wünschte nur zu erfahren, ob der Lärm noch dauerte. Doch er be- kam hierüber bald Nachrichten, die ihn aber aufs neue zittern machten. Ein Branntweinbrenner, der zum Zirkel der Taba- gie gehörte, kam im Vorbeigehn zu Schnitzern, da er eben an seiner Hausthüre stand, und meldete ihm, daß Freund Confuselius von dem Buchdrucker Busch und dessen Leuten ausgeprügelt worden wäre; er konnte den Lärm, der dort im Hof und Hause ge- wesen, und den Zulauf von Menschen, die dazu gekommen sein sollten, nicht genug beschreiben. Der
mit daruͤber, ſondern ſtand vielmehr Todesangſt aus, daß er in die Sache verwickelt werden wuͤrde. Schon wollte er Buſchen, der nach ſeinen Gedan- ken, der Klaͤtſcherei wegen, leicht ungehalten auf ihn ſein koͤnnte, ein Flaſchenfutter voll Wein zum Geſchenke ſchicken, um ihn zu beſaͤnftigen: aber er uͤberlegte doch auch wieder, daß ein Geſchenk, ſo zur Unzeit, die Sache nicht wieder gut machen koͤnn- te, ſobald es zur Klage kaͤme, und Confuſelius ſich auf ihn, als Zeugen, beriefe, in welchem Fall er doch nicht leugnen koͤnnte. Alſo wollte er lieber vor allen Dingen den Magiſter dahin zu bereden ſuchen, daß ihn dieſer aus dem Spiele ließe, und dann erſt den Buchdrucker beſaͤnftigen. Jndeſſen war er immer ſehr unruhig, und wuͤnſchte nur zu erfahren, ob der Laͤrm noch dauerte. Doch er be- kam hieruͤber bald Nachrichten, die ihn aber aufs neue zittern machten. Ein Branntweinbrenner, der zum Zirkel der Taba- gie gehoͤrte, kam im Vorbeigehn zu Schnitzern, da er eben an ſeiner Hausthuͤre ſtand, und meldete ihm, daß Freund Confuſelius von dem Buchdrucker Buſch und deſſen Leuten ausgepruͤgelt worden waͤre; er konnte den Laͤrm, der dort im Hof und Hauſe ge- weſen, und den Zulauf von Menſchen, die dazu gekommen ſein ſollten, nicht genug beſchreiben. Der
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mit daruͤber, ſondern ſtand vielmehr Todesangſt
aus, daß er in die Sache verwickelt werden wuͤrde.
Schon wollte er Buſchen, der nach ſeinen Gedan-
ken, der Klaͤtſcherei wegen, leicht ungehalten auf
ihn ſein koͤnnte, ein Flaſchenfutter voll Wein zum
Geſchenke ſchicken, um ihn zu beſaͤnftigen: aber
er uͤberlegte doch auch wieder, daß ein Geſchenk, ſo
zur Unzeit, die Sache nicht wieder gut machen koͤnn-
te, ſobald es zur Klage kaͤme, und Confuſelius
ſich auf ihn, als Zeugen, beriefe, in welchem Fall
er doch nicht leugnen koͤnnte. Alſo wollte er lieber
vor allen Dingen den Magiſter dahin zu bereden
ſuchen, daß ihn dieſer aus dem Spiele ließe, und
dann erſt den Buchdrucker beſaͤnftigen. Jndeſſen
war er immer ſehr unruhig, und wuͤnſchte nur zu
erfahren, ob der Laͤrm noch dauerte. Doch er be-
kam hieruͤber bald Nachrichten, die ihn aber aufs
neue zittern machten.
Ein Branntweinbrenner, der zum Zirkel der Taba-
gie gehoͤrte, kam im Vorbeigehn zu Schnitzern, da er
eben an ſeiner Hausthuͤre ſtand, und meldete ihm,
daß Freund Confuſelius von dem Buchdrucker Buſch
und deſſen Leuten ausgepruͤgelt worden waͤre; er
konnte den Laͤrm, der dort im Hof und Hauſe ge-
weſen, und den Zulauf von Menſchen, die dazu
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