meine Mühe und alles das Meinige nicht verdien- te und dich ärgerte!
Die Unruhe, antwortete Johann Jacob, laß ja fahren, mein Schatz: denn ich heirathe in mei- nem Leben nicht wieder; darauf kannst du dich ver- lassen.
Diese Versicherung schmeichelte der Kranken nicht wenig; und so wie sie ihren Mann kannte, zweifelte sie auch nicht, daß er Wort halten wür- de. Sie billigte seine Abneigung vor einer zwei- ten Ehe sehr, und hatte dawider eine Menge Grün- de, die ihm auch vollkommen einleuchteten. Also schlug sie ihm nun vor, Suschen lieber noch in höhern Gehalt zu setzen, als sie bisher gehabt hatte, und das Mädchen, welches doch einmal die Wirth- schaft verstünde und viel Ambition hätte, gut zu halten. Könnte sie es doch, da sie noch kaum neun- zehn Jahre hätte, noch ein Jahr einer zehn abwar- ten, ehe sie einen Mann nähme: wollte sie aber ja eher heirathen; so wäre der beste Rath, sie im Hause zu verheirathen -- so hätte er vielleicht zwei treue Leute, die, wenn sie auch sich mit unter ein wenig bedächten, doch übrigens auf seinen Nutzen bedacht sein, und den andern auf die Fin- ger sehn würden. Dazu sollte er aber ja keinen
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meine Muͤhe und alles das Meinige nicht verdien- te und dich aͤrgerte!
Die Unruhe, antwortete Johann Jacob, laß ja fahren, mein Schatz: denn ich heirathe in mei- nem Leben nicht wieder; darauf kannſt du dich ver- laſſen.
Dieſe Verſicherung ſchmeichelte der Kranken nicht wenig; und ſo wie ſie ihren Mann kannte, zweifelte ſie auch nicht, daß er Wort halten wuͤr- de. Sie billigte ſeine Abneigung vor einer zwei- ten Ehe ſehr, und hatte dawider eine Menge Gruͤn- de, die ihm auch vollkommen einleuchteten. Alſo ſchlug ſie ihm nun vor, Suschen lieber noch in hoͤhern Gehalt zu ſetzen, als ſie bisher gehabt hatte, und das Maͤdchen, welches doch einmal die Wirth- ſchaft verſtuͤnde und viel Ambition haͤtte, gut zu halten. Koͤnnte ſie es doch, da ſie noch kaum neun- zehn Jahre haͤtte, noch ein Jahr einer zehn abwar- ten, ehe ſie einen Mann naͤhme: wollte ſie aber ja eher heirathen; ſo waͤre der beſte Rath, ſie im Hauſe zu verheirathen — ſo haͤtte er vielleicht zwei treue Leute, die, wenn ſie auch ſich mit unter ein wenig bedaͤchten, doch uͤbrigens auf ſeinen Nutzen bedacht ſein, und den andern auf die Fin- ger ſehn wuͤrden. Dazu ſollte er aber ja keinen
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meine Muͤhe und alles das Meinige nicht verdien-
te und dich aͤrgerte!
Die Unruhe, antwortete Johann Jacob, laß
ja fahren, mein Schatz: denn ich heirathe in mei-
nem Leben nicht wieder; darauf kannſt du dich ver-
laſſen.
Dieſe Verſicherung ſchmeichelte der Kranken
nicht wenig; und ſo wie ſie ihren Mann kannte,
zweifelte ſie auch nicht, daß er Wort halten wuͤr-
de. Sie billigte ſeine Abneigung vor einer zwei-
ten Ehe ſehr, und hatte dawider eine Menge Gruͤn-
de, die ihm auch vollkommen einleuchteten. Alſo
ſchlug ſie ihm nun vor, Suschen lieber noch in
hoͤhern Gehalt zu ſetzen, als ſie bisher gehabt hatte,
und das Maͤdchen, welches doch einmal die Wirth-
ſchaft verſtuͤnde und viel Ambition haͤtte, gut zu
halten. Koͤnnte ſie es doch, da ſie noch kaum neun-
zehn Jahre haͤtte, noch ein Jahr einer zehn abwar-
ten, ehe ſie einen Mann naͤhme: wollte ſie
aber ja eher heirathen; ſo waͤre der beſte Rath, ſie
im Hauſe zu verheirathen — ſo haͤtte er vielleicht
zwei treue Leute, die, wenn ſie auch ſich mit unter
ein wenig bedaͤchten, doch uͤbrigens auf ſeinen
Nutzen bedacht ſein, und den andern auf die Fin-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/48>, abgerufen am 27.11.2024.
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