Geldbestände des Fräuleins von N. die mit ei- ner Verwandten in P. war, und ziemlich un- genirt lebte, zu unterrichten, so konnte sie dem Baron alles bekannt machen, was diese neue Geliebte betraf und ihm zu wissen heilsam war.
Es kam so manches vor, welches auch ein etwas weniger zartfühlender Mann als Felß ge- nau untersucht, und wenn ers wahr befunden, für einen hinreichenden Grund, dem Fräulein zu entsagen, gehalten hätte, aber Baron Treff war nicht so wunderlich, es war ihm vielmehr lieb zu erfahren, daß die N. hinlängliche Sün- den begangen hätte, um sie mit den seinen in gleiche Rechnung zu bringen, und, sie möchte er- fahren, was sie wollte, ihm keine Vorwürfe machen könnte. Madam Schnitzer hätte ihn ohne Zweifel von einer Verbindung mit ihr ab- zuhalten gesucht, weil sie doch dem Gedanken, daß eine andere in nähere Rechte bei dem Baron treten sollte, nicht so recht günstig werden konn- te, aber sie hatte erfahren, daß sie nicht nur schon ein hübsches Kapital besäß, sondern auch, wenn sich ein Heirather fände, von einem gewissen Fürsten ein noch ansehnlicheres zu erheben hätte. Also konnte Treff Suschens alter Freundschaft so manches Opfer von dem Vermögen der neuen
Freun-
Geldbeſtaͤnde des Fraͤuleins von N. die mit ei- ner Verwandten in P. war, und ziemlich un- genirt lebte, zu unterrichten, ſo konnte ſie dem Baron alles bekannt machen, was dieſe neue Geliebte betraf und ihm zu wiſſen heilſam war.
Es kam ſo manches vor, welches auch ein etwas weniger zartfuͤhlender Mann als Felß ge- nau unterſucht, und wenn ers wahr befunden, fuͤr einen hinreichenden Grund, dem Fraͤulein zu entſagen, gehalten haͤtte, aber Baron Treff war nicht ſo wunderlich, es war ihm vielmehr lieb zu erfahren, daß die N. hinlaͤngliche Suͤn- den begangen haͤtte, um ſie mit den ſeinen in gleiche Rechnung zu bringen, und, ſie moͤchte er- fahren, was ſie wollte, ihm keine Vorwuͤrfe machen koͤnnte. Madam Schnitzer haͤtte ihn ohne Zweifel von einer Verbindung mit ihr ab- zuhalten geſucht, weil ſie doch dem Gedanken, daß eine andere in naͤhere Rechte bei dem Baron treten ſollte, nicht ſo recht guͤnſtig werden konn- te, aber ſie hatte erfahren, daß ſie nicht nur ſchon ein huͤbſches Kapital beſaͤß, ſondern auch, wenn ſich ein Heirather faͤnde, von einem gewiſſen Fuͤrſten ein noch anſehnlicheres zu erheben haͤtte. Alſo konnte Treff Suschens alter Freundſchaft ſo manches Opfer von dem Vermoͤgen der neuen
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Geldbeſtaͤnde des Fraͤuleins von N. die mit ei-
ner Verwandten in P. war, und ziemlich un-
genirt lebte, zu unterrichten, ſo konnte ſie dem
Baron alles bekannt machen, was dieſe neue
Geliebte betraf und ihm zu wiſſen heilſam war.
Es kam ſo manches vor, welches auch ein
etwas weniger zartfuͤhlender Mann als Felß ge-
nau unterſucht, und wenn ers wahr befunden,
fuͤr einen hinreichenden Grund, dem Fraͤulein
zu entſagen, gehalten haͤtte, aber Baron Treff
war nicht ſo wunderlich, es war ihm vielmehr
lieb zu erfahren, daß die N. hinlaͤngliche Suͤn-
den begangen haͤtte, um ſie mit den ſeinen in
gleiche Rechnung zu bringen, und, ſie moͤchte er-
fahren, was ſie wollte, ihm keine Vorwuͤrfe
machen koͤnnte. Madam Schnitzer haͤtte ihn
ohne Zweifel von einer Verbindung mit ihr ab-
zuhalten geſucht, weil ſie doch dem Gedanken,
daß eine andere in naͤhere Rechte bei dem Baron
treten ſollte, nicht ſo recht guͤnſtig werden konn-
te, aber ſie hatte erfahren, daß ſie nicht nur
ſchon ein huͤbſches Kapital beſaͤß, ſondern auch,
wenn ſich ein Heirather faͤnde, von einem gewiſſen
Fuͤrſten ein noch anſehnlicheres zu erheben haͤtte.
Alſo konnte Treff Suschens alter Freundſchaft ſo
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/376>, abgerufen am 23.11.2024.
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