räthinn, sonder Frau Wirthinn bist, was schadets, wenn sie es nur hier nicht weiß. Also Frau Kriegsräthinn Schnitzerinn, Sie werden so gut sein, vor den Leuten ganz fremd mit mir zu thun, und auch nicht etwa zu mir zu kommen, oder zu schicken, denn wir können uns doch so sprechen, wo- zu ich schon Gelegenheit finden werde. Jch will schon morgen allenfalls, wenn Sie auf der Prome- nade erscheinen wollen, an Sie herangehn, Sie als eine Dame, mit der ich einigemal in Gesell- schaft war, grüßen, und so andern vorstellen. Daß Sie sich aber nur auch so verhält, junge Frau, wie ich gesagt, sonst wird gleich erzählt, wer Sie eigentlich ist, und Sie wird zum Gelächter.
Die Schnitzerinn hatte bei dem ersten Theil von Treffs Rede, Herzbluten bekommen, aber sie hatte denn auch überlegt, daß sie sich ja den Fall einer Heirath des Barons lange hätte denken müssen. Das Versprechen fortdauernder Freundschaft und mitzutheilenden Geldes seiner künftigen Frau, war sehr besänftigend, besonders würkten die schönen Worte: "dann leben wir flott" kräftig in Sus- chens Vorstellungskraft, und endlich vollendete das Vergnügen und die Ehre, welche sie als Frau Kriegsräthinn in P. genießen würde, ihren Sieg über Eifersucht und Schmerz der getäuschten Hoff-
nun-
raͤthinn, ſonder Frau Wirthinn biſt, was ſchadets, wenn ſie es nur hier nicht weiß. Alſo Frau Kriegsraͤthinn Schnitzerinn, Sie werden ſo gut ſein, vor den Leuten ganz fremd mit mir zu thun, und auch nicht etwa zu mir zu kommen, oder zu ſchicken, denn wir koͤnnen uns doch ſo ſprechen, wo- zu ich ſchon Gelegenheit finden werde. Jch will ſchon morgen allenfalls, wenn Sie auf der Prome- nade erſcheinen wollen, an Sie herangehn, Sie als eine Dame, mit der ich einigemal in Geſell- ſchaft war, gruͤßen, und ſo andern vorſtellen. Daß Sie ſich aber nur auch ſo verhaͤlt, junge Frau, wie ich geſagt, ſonſt wird gleich erzaͤhlt, wer Sie eigentlich iſt, und Sie wird zum Gelaͤchter.
Die Schnitzerinn hatte bei dem erſten Theil von Treffs Rede, Herzbluten bekommen, aber ſie hatte denn auch uͤberlegt, daß ſie ſich ja den Fall einer Heirath des Barons lange haͤtte denken muͤſſen. Das Verſprechen fortdauernder Freundſchaft und mitzutheilenden Geldes ſeiner kuͤnftigen Frau, war ſehr beſaͤnftigend, beſonders wuͤrkten die ſchoͤnen Worte: „dann leben wir flott“ kraͤftig in Sus- chens Vorſtellungskraft, und endlich vollendete das Vergnuͤgen und die Ehre, welche ſie als Frau Kriegsraͤthinn in P. genießen wuͤrde, ihren Sieg uͤber Eiferſucht und Schmerz der getaͤuſchten Hoff-
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raͤthinn, ſonder Frau Wirthinn biſt, was ſchadets,
wenn ſie es nur hier nicht weiß. Alſo Frau
Kriegsraͤthinn Schnitzerinn, Sie werden ſo gut
ſein, vor den Leuten ganz fremd mit mir zu thun,
und auch nicht etwa zu mir zu kommen, oder zu
ſchicken, denn wir koͤnnen uns doch ſo ſprechen, wo-
zu ich ſchon Gelegenheit finden werde. Jch will
ſchon morgen allenfalls, wenn Sie auf der Prome-
nade erſcheinen wollen, an Sie herangehn, Sie
als eine Dame, mit der ich einigemal in Geſell-
ſchaft war, gruͤßen, und ſo andern vorſtellen.
Daß Sie ſich aber nur auch ſo verhaͤlt, junge Frau,
wie ich geſagt, ſonſt wird gleich erzaͤhlt, wer Sie
eigentlich iſt, und Sie wird zum Gelaͤchter.
Die Schnitzerinn hatte bei dem erſten Theil
von Treffs Rede, Herzbluten bekommen, aber ſie
hatte denn auch uͤberlegt, daß ſie ſich ja den Fall einer
Heirath des Barons lange haͤtte denken muͤſſen.
Das Verſprechen fortdauernder Freundſchaft und
mitzutheilenden Geldes ſeiner kuͤnftigen Frau, war
ſehr beſaͤnftigend, beſonders wuͤrkten die ſchoͤnen
Worte: „dann leben wir flott“ kraͤftig in Sus-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/373>, abgerufen am 23.11.2024.
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