Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
machte. Wenn sie aber völlig genesen sein wird, dann stellen Sie ihr vernünftig und männlich vor, daß ihre Schmähsucht und ihre übermüthige Aufführung mehr dergleichen Beschämung und Verdruß über sie bringen könnte, wenn sie sich nicht änderte. Auf solche Art kann diese Bege- benheit vom Nutzen sein, und Sie können auch immer mich für den halten, der zur Besserung Jh- rer Frau beigetragen hat, welches meine Absicht war, da ich nähere Bekanntschaft in Jhrem Hause suchte." Schnitzer fand Buschen völlig gerechtfertigt, bis jetzt war es ihm unbewußt gewesen, daß seine Frau Felßen in so schlimme Nachrede gebracht, denn er hatte wenig Umgang, und war seit Sus- chens Schwangerschaft und ihrem gemäßigtern Be- tragen, so gar nicht oft in die Tabagie gegangen, hatte aber Felßen so oft besucht, als es ihm schick- lich dünkte, und liebte ihn mehr als jemals. Er ärgerte sich über seine Frau, und billigte sogar, was Albrecht gethan hatte, auch nahm er sich vor, ihr die von diesem vorgeschlagene Nutzanwendung vorzupredigen, wenn sie ihre Gesundheit wieder würde erlangt haben. Bis dahin mußte er sie schonen, und so stellte er sich, als hätte er sich bis zum Raufen mit Albrechten gezankt, als er
machte. Wenn ſie aber voͤllig geneſen ſein wird, dann ſtellen Sie ihr vernuͤnftig und maͤnnlich vor, daß ihre Schmaͤhſucht und ihre uͤbermuͤthige Auffuͤhrung mehr dergleichen Beſchaͤmung und Verdruß uͤber ſie bringen koͤnnte, wenn ſie ſich nicht aͤnderte. Auf ſolche Art kann dieſe Bege- benheit vom Nutzen ſein, und Sie koͤnnen auch immer mich fuͤr den halten, der zur Beſſerung Jh- rer Frau beigetragen hat, welches meine Abſicht war, da ich naͤhere Bekanntſchaft in Jhrem Hauſe ſuchte.“ Schnitzer fand Buſchen voͤllig gerechtfertigt, bis jetzt war es ihm unbewußt geweſen, daß ſeine Frau Felßen in ſo ſchlimme Nachrede gebracht, denn er hatte wenig Umgang, und war ſeit Sus- chens Schwangerſchaft und ihrem gemaͤßigtern Be- tragen, ſo gar nicht oft in die Tabagie gegangen, hatte aber Felßen ſo oft beſucht, als es ihm ſchick- lich duͤnkte, und liebte ihn mehr als jemals. Er aͤrgerte ſich uͤber ſeine Frau, und billigte ſogar, was Albrecht gethan hatte, auch nahm er ſich vor, ihr die von dieſem vorgeſchlagene Nutzanwendung vorzupredigen, wenn ſie ihre Geſundheit wieder wuͤrde erlangt haben. Bis dahin mußte er ſie ſchonen, und ſo ſtellte er ſich, als haͤtte er ſich bis zum Raufen mit Albrechten gezankt, als er
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#POST"> <p><pb facs="#f0341" n="335"/> machte. Wenn ſie aber voͤllig geneſen ſein wird,<lb/> dann ſtellen Sie ihr vernuͤnftig und maͤnnlich vor,<lb/> daß ihre Schmaͤhſucht und ihre uͤbermuͤthige<lb/> Auffuͤhrung mehr dergleichen Beſchaͤmung und<lb/> Verdruß uͤber ſie bringen koͤnnte, wenn ſie ſich<lb/> nicht aͤnderte. Auf ſolche Art kann dieſe Bege-<lb/> benheit vom Nutzen ſein, und Sie koͤnnen auch<lb/> immer mich fuͤr den halten, der zur Beſſerung Jh-<lb/> rer Frau beigetragen hat, welches meine Abſicht<lb/> war, da ich naͤhere Bekanntſchaft in Jhrem Hauſe<lb/> ſuchte.“</p><lb/> <p>Schnitzer fand Buſchen voͤllig gerechtfertigt,<lb/> bis jetzt war es ihm unbewußt geweſen, daß ſeine<lb/> Frau Felßen in ſo ſchlimme Nachrede gebracht,<lb/> denn er hatte wenig Umgang, und war ſeit Sus-<lb/> chens Schwangerſchaft und ihrem gemaͤßigtern Be-<lb/> tragen, ſo gar nicht oft in die Tabagie gegangen,<lb/> hatte aber Felßen ſo oft beſucht, als es ihm ſchick-<lb/> lich duͤnkte, und liebte ihn mehr als jemals. Er<lb/> aͤrgerte ſich uͤber ſeine Frau, und billigte ſogar,<lb/> was Albrecht gethan hatte, auch nahm er ſich vor,<lb/> ihr die von dieſem vorgeſchlagene Nutzanwendung<lb/> vorzupredigen, wenn ſie ihre Geſundheit wieder<lb/> wuͤrde erlangt haben. Bis dahin mußte er ſie<lb/> ſchonen, und ſo ſtellte er ſich, als haͤtte er<lb/> ſich bis zum Raufen mit Albrechten gezankt, als<lb/> <fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [335/0341]
machte. Wenn ſie aber voͤllig geneſen ſein wird,
dann ſtellen Sie ihr vernuͤnftig und maͤnnlich vor,
daß ihre Schmaͤhſucht und ihre uͤbermuͤthige
Auffuͤhrung mehr dergleichen Beſchaͤmung und
Verdruß uͤber ſie bringen koͤnnte, wenn ſie ſich
nicht aͤnderte. Auf ſolche Art kann dieſe Bege-
benheit vom Nutzen ſein, und Sie koͤnnen auch
immer mich fuͤr den halten, der zur Beſſerung Jh-
rer Frau beigetragen hat, welches meine Abſicht
war, da ich naͤhere Bekanntſchaft in Jhrem Hauſe
ſuchte.“
Schnitzer fand Buſchen voͤllig gerechtfertigt,
bis jetzt war es ihm unbewußt geweſen, daß ſeine
Frau Felßen in ſo ſchlimme Nachrede gebracht,
denn er hatte wenig Umgang, und war ſeit Sus-
chens Schwangerſchaft und ihrem gemaͤßigtern Be-
tragen, ſo gar nicht oft in die Tabagie gegangen,
hatte aber Felßen ſo oft beſucht, als es ihm ſchick-
lich duͤnkte, und liebte ihn mehr als jemals. Er
aͤrgerte ſich uͤber ſeine Frau, und billigte ſogar,
was Albrecht gethan hatte, auch nahm er ſich vor,
ihr die von dieſem vorgeſchlagene Nutzanwendung
vorzupredigen, wenn ſie ihre Geſundheit wieder
wuͤrde erlangt haben. Bis dahin mußte er ſie
ſchonen, und ſo ſtellte er ſich, als haͤtte er
ſich bis zum Raufen mit Albrechten gezankt, als
er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |