Confuselius war so bestürzt daß ihm seine Hän- de den Dienst versagten, das Manuscript zu neh- men. Es kam ihm ganz unbegreiflich vor, daß man ein solches Stück ausschlagen könnte. Der Director mußte ihn ausdrücklich bitten, es wieder zu sich zu nehmen, welches der Magister hierauf auch that, jedoch mit der Frage: warum er es nicht brauchen könnte? Fragen Sie das den ersten besten, versetzte jener, der Gefühl und Geschmack hat; oder lesen Sie es selbst noch einmal mit Be- dacht durch; so werden Sie mir die Antwort er- sparen, die ich Jhnen nicht gern geben möchte.
Der Magister gieng bitter und böse hinweg. Es war aber eben der Versammlungstag in der Tabagie, und schon Zeit sich dort einzufinden. Er war auch hierzu vorher schon entschlossen gewesen, sobald er die Antwort des Schauspieldirectors ein- geholt hätte, zu welcher Stunde des folgenden Ta- ges er sein Honorarium abholen sollte: allein die so eben vorgefallenen Umstände veränderten die Sa- che. Nun mußte der bestürzte Mann erst nach Hause gehn, sich fassen, und darauf denken, was er in der Tabagie vorgeben wollte; denn einen so unerwarteten, demüthigenden Fehlschlag zu beken- nen und selbst zu erzählen, war sein Wille gar nicht.
Nach-
Confuſelius war ſo beſtuͤrzt daß ihm ſeine Haͤn- de den Dienſt verſagten, das Manuſcript zu neh- men. Es kam ihm ganz unbegreiflich vor, daß man ein ſolches Stuͤck ausſchlagen koͤnnte. Der Director mußte ihn ausdruͤcklich bitten, es wieder zu ſich zu nehmen, welches der Magiſter hierauf auch that, jedoch mit der Frage: warum er es nicht brauchen koͤnnte? Fragen Sie das den erſten beſten, verſetzte jener, der Gefuͤhl und Geſchmack hat; oder leſen Sie es ſelbſt noch einmal mit Be- dacht durch; ſo werden Sie mir die Antwort er- ſparen, die ich Jhnen nicht gern geben moͤchte.
Der Magiſter gieng bitter und boͤſe hinweg. Es war aber eben der Verſammlungstag in der Tabagie, und ſchon Zeit ſich dort einzufinden. Er war auch hierzu vorher ſchon entſchloſſen geweſen, ſobald er die Antwort des Schauſpieldirectors ein- geholt haͤtte, zu welcher Stunde des folgenden Ta- ges er ſein Honorarium abholen ſollte: allein die ſo eben vorgefallenen Umſtaͤnde veraͤnderten die Sa- che. Nun mußte der beſtuͤrzte Mann erſt nach Hauſe gehn, ſich faſſen, und darauf denken, was er in der Tabagie vorgeben wollte; denn einen ſo unerwarteten, demuͤthigenden Fehlſchlag zu beken- nen und ſelbſt zu erzaͤhlen, war ſein Wille gar nicht.
Nach-
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Confuſelius war ſo beſtuͤrzt daß ihm ſeine Haͤn-
de den Dienſt verſagten, das Manuſcript zu neh-
men. Es kam ihm ganz unbegreiflich vor, daß
man ein ſolches Stuͤck ausſchlagen koͤnnte. Der
Director mußte ihn ausdruͤcklich bitten, es wieder
zu ſich zu nehmen, welches der Magiſter hierauf
auch that, jedoch mit der Frage: warum er es
nicht brauchen koͤnnte? Fragen Sie das den erſten
beſten, verſetzte jener, der Gefuͤhl und Geſchmack
hat; oder leſen Sie es ſelbſt noch einmal mit Be-
dacht durch; ſo werden Sie mir die Antwort er-
ſparen, die ich Jhnen nicht gern geben moͤchte.
Der Magiſter gieng bitter und boͤſe hinweg.
Es war aber eben der Verſammlungstag in der
Tabagie, und ſchon Zeit ſich dort einzufinden. Er
war auch hierzu vorher ſchon entſchloſſen geweſen,
ſobald er die Antwort des Schauſpieldirectors ein-
geholt haͤtte, zu welcher Stunde des folgenden Ta-
ges er ſein Honorarium abholen ſollte: allein die
ſo eben vorgefallenen Umſtaͤnde veraͤnderten die Sa-
che. Nun mußte der beſtuͤrzte Mann erſt nach
Hauſe gehn, ſich faſſen, und darauf denken, was
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/34>, abgerufen am 18.12.2024.
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