Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
deren bezahlen zweimal so viel als sie verzehren; aber was geht das Dich an, Du hast mir den Plack aufgesielt, behälst deine Einkünfte für Dich und ich muß hier für alles sorgen, mag ich doch also sehn, wo ichs hernehme und wie ich auskomme, wenn, Du nur Deinen Duckmäuser behältst, daß Du Ge- sellschaft hast. Schnitzer. Jch muß auch was für mich haben, die unten sind Deine Leute, und Felß ist mein Mann. Der Gasthof ist mein, und ich will ihn nun hier haben, will ihn gut verpflegt wissen, bis seine Umstände sich ändern; ich will mirs nicht nachsagen lassen, daß ein Herr, wie der, bei mir ausgezogen wär, wenns einmal an Tag kommt, wer er ist. Suschen. Ach tausend! was Du da für ei- nen gebietenden Ton annimmst! Und Dieu me pardonne über den vornehmen Herrn! pauvre Nigaud! als wenn er so heimlich thun, so ärm- lich leben würde, wenn was dahinter wär. Als wenn sichs nicht auswieße, daß sie ihn itzt nicht mehr ansehn, die ihn anfanas ein paarmal besuch- ten, weil sie vermuthlich hinter seine Schwindeleien gekommen sind. Schnitzer. Suschen, sprich nicht so despectir- lich von dem würdigen Mann. Behalte deinen Baron
deren bezahlen zweimal ſo viel als ſie verzehren; aber was geht das Dich an, Du haſt mir den Plack aufgeſielt, behaͤlſt deine Einkuͤnfte fuͤr Dich und ich muß hier fuͤr alles ſorgen, mag ich doch alſo ſehn, wo ichs hernehme und wie ich auskomme, wenn, Du nur Deinen Duckmaͤuſer behaͤltſt, daß Du Ge- ſellſchaft haſt. Schnitzer. Jch muß auch was fuͤr mich haben, die unten ſind Deine Leute, und Felß iſt mein Mann. Der Gaſthof iſt mein, und ich will ihn nun hier haben, will ihn gut verpflegt wiſſen, bis ſeine Umſtaͤnde ſich aͤndern; ich will mirs nicht nachſagen laſſen, daß ein Herr, wie der, bei mir ausgezogen waͤr, wenns einmal an Tag kommt, wer er iſt. Suschen. Ach tauſend! was Du da fuͤr ei- nen gebietenden Ton annimmſt! Und Dieu me pardonne uͤber den vornehmen Herrn! pauvre Nigaud! als wenn er ſo heimlich thun, ſo aͤrm- lich leben wuͤrde, wenn was dahinter waͤr. Als wenn ſichs nicht auswieße, daß ſie ihn itzt nicht mehr anſehn, die ihn anfanas ein paarmal beſuch- ten, weil ſie vermuthlich hinter ſeine Schwindeleien gekommen ſind. Schnitzer. Suschen, ſprich nicht ſo deſpectir- lich von dem wuͤrdigen Mann. Behalte deinen Baron
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deren bezahlen zweimal ſo viel als ſie verzehren; aber
was geht das Dich an, Du haſt mir den Plack
aufgeſielt, behaͤlſt deine Einkuͤnfte fuͤr Dich und ich
muß hier fuͤr alles ſorgen, mag ich doch alſo ſehn,
wo ichs hernehme und wie ich auskomme, wenn,
Du nur Deinen Duckmaͤuſer behaͤltſt, daß Du Ge-
ſellſchaft haſt.
Schnitzer. Jch muß auch was fuͤr mich
haben, die unten ſind Deine Leute, und Felß iſt
mein Mann. Der Gaſthof iſt mein, und ich will
ihn nun hier haben, will ihn gut verpflegt wiſſen,
bis ſeine Umſtaͤnde ſich aͤndern; ich will mirs nicht
nachſagen laſſen, daß ein Herr, wie der, bei mir
ausgezogen waͤr, wenns einmal an Tag kommt,
wer er iſt.
Suschen. Ach tauſend! was Du da fuͤr ei-
nen gebietenden Ton annimmſt! Und Dieu me
pardonne uͤber den vornehmen Herrn! pauvre
Nigaud! als wenn er ſo heimlich thun, ſo aͤrm-
lich leben wuͤrde, wenn was dahinter waͤr. Als
wenn ſichs nicht auswieße, daß ſie ihn itzt nicht
mehr anſehn, die ihn anfanas ein paarmal beſuch-
ten, weil ſie vermuthlich hinter ſeine Schwindeleien
gekommen ſind.
Schnitzer. Suschen, ſprich nicht ſo deſpectir-
lich von dem wuͤrdigen Mann. Behalte deinen
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