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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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geben und mit Frau und Kind dienen, das Mit-
leiden andrer anflehn, im Lazareth oder Spital
sterben, das alles ist nichts gegen das Unglück,
wenn große Kapitalisten einige hundert Thaler
verlieren.

So vernünftig hätte der Herr, welcher für
Felßen um Nachsicht bei Schnitzern bat, vermuth-
lich räsonnirt, wenn ihm dieser auch nicht als ein
wohlhabender Mann, sondern als einer von den
Gastwirthen, die in die größte Sorge gerathen,
wenn sie nicht von Passagiers und Gästen richtig
bezahlt werden, bekannt gewesen wär.

Schnitzer war nun aber, wie wir wissen,
wohl im Stande, so viel als Felß bei ihm verzehr-
te, nebst der Stubenmiethe auch allenfalls einbü-
ßen zu können, auch war es das nicht, worüber
er sich grämte, sondern, wie wir wissen, die Auf-
nahme der Sache bei seinem artigen Weibchen.
Doch er fand ein Mittel: so viel Gewalt dies leb-
hafte Geschöpf über ihn auch erhalten hatte, so
hatte er doch die Einkünfte seines zweiten Hauses
noch für sich zu behalten gewußt. Suschen ließ
ihm diese, damit er ja keinen Heller von ihrem
Einkommen im Gasthofe fodern möchte, auch et-
was hätte, wovon er ihr Geschenke machen und
die Abgaben nebst andern vorkommenden Auslagen,
wie
geben und mit Frau und Kind dienen, das Mit-
leiden andrer anflehn, im Lazareth oder Spital
ſterben, das alles iſt nichts gegen das Ungluͤck,
wenn große Kapitaliſten einige hundert Thaler
verlieren.

So vernuͤnftig haͤtte der Herr, welcher fuͤr
Felßen um Nachſicht bei Schnitzern bat, vermuth-
lich raͤſonnirt, wenn ihm dieſer auch nicht als ein
wohlhabender Mann, ſondern als einer von den
Gaſtwirthen, die in die groͤßte Sorge gerathen,
wenn ſie nicht von Paſſagiers und Gaͤſten richtig
bezahlt werden, bekannt geweſen waͤr.

Schnitzer war nun aber, wie wir wiſſen,
wohl im Stande, ſo viel als Felß bei ihm verzehr-
te, nebſt der Stubenmiethe auch allenfalls einbuͤ-
ßen zu koͤnnen, auch war es das nicht, woruͤber
er ſich graͤmte, ſondern, wie wir wiſſen, die Auf-
nahme der Sache bei ſeinem artigen Weibchen.
Doch er fand ein Mittel: ſo viel Gewalt dies leb-
hafte Geſchoͤpf uͤber ihn auch erhalten hatte, ſo
hatte er doch die Einkuͤnfte ſeines zweiten Hauſes
noch fuͤr ſich zu behalten gewußt. Suschen ließ
ihm dieſe, damit er ja keinen Heller von ihrem
Einkommen im Gaſthofe fodern moͤchte, auch et-
was haͤtte, wovon er ihr Geſchenke machen und
die Abgaben nebſt andern vorkommenden Auslagen,
wie
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[218/0224] geben und mit Frau und Kind dienen, das Mit- leiden andrer anflehn, im Lazareth oder Spital ſterben, das alles iſt nichts gegen das Ungluͤck, wenn große Kapitaliſten einige hundert Thaler verlieren. So vernuͤnftig haͤtte der Herr, welcher fuͤr Felßen um Nachſicht bei Schnitzern bat, vermuth- lich raͤſonnirt, wenn ihm dieſer auch nicht als ein wohlhabender Mann, ſondern als einer von den Gaſtwirthen, die in die groͤßte Sorge gerathen, wenn ſie nicht von Paſſagiers und Gaͤſten richtig bezahlt werden, bekannt geweſen waͤr. Schnitzer war nun aber, wie wir wiſſen, wohl im Stande, ſo viel als Felß bei ihm verzehr- te, nebſt der Stubenmiethe auch allenfalls einbuͤ- ßen zu koͤnnen, auch war es das nicht, woruͤber er ſich graͤmte, ſondern, wie wir wiſſen, die Auf- nahme der Sache bei ſeinem artigen Weibchen. Doch er fand ein Mittel: ſo viel Gewalt dies leb- hafte Geſchoͤpf uͤber ihn auch erhalten hatte, ſo hatte er doch die Einkuͤnfte ſeines zweiten Hauſes noch fuͤr ſich zu behalten gewußt. Suschen ließ ihm dieſe, damit er ja keinen Heller von ihrem Einkommen im Gaſthofe fodern moͤchte, auch et- was haͤtte, wovon er ihr Geſchenke machen und die Abgaben nebſt andern vorkommenden Auslagen, wie

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/224>, abgerufen am 22.11.2024.