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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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einig mit dem Baron, nur zuweilen schmollte sie
ein wenig und dies geschah, wenn irgend ein frem-
des Dämchen ankam, dem Treff die Cour machte;
bei solchen Gelegenheiten zeigte sie doch, daß sie
dergleichen Jntriguen abhold war, denn so lange
eine so galante Dame zugegen war, stand sehr stürmi-
sches Wetter in dem Calender ihres Kopfs, und
die Domestiquen, welche, weil sie ihrer Seits auch
Einnahme hatten, itzt ganz gut mit ihr zufrieden
waren, standen diese ganze Zeit durch nicht wenig
aus. Mit dem Baron selbst haderte sie nicht son-
derlich, denn er hatte sich in Ansehn bei ihr ge-
setzt, auch konnte er die treue Seele mit dem klein-
sten guten Wörtchen, das er ihr gab, wieder aus-
söhnen, und fuhr er sie gar in seiner neuen ele-
ganten Chaise spatzieren, welches geschah, wenn
keine seiner vornehmern Schönen zugegen war, dann
vergab sie ihm eine Freundschaftserkaltung, die zwei
Monate angehalten hatte.

Jch hätte den frommen Johann Jacob, des-
sen Namen zu führen ich doch die Ehre habe, und
von dem ich, so lange er lebte, Sohn genannt
worden bin, über die großen Gegenstände, bei de-
nen ich mich bisher aufgehalten, beinahe vergessen.
Es ist dieses um so mehr ein Fehler, da er doch
noch
einig mit dem Baron, nur zuweilen ſchmollte ſie
ein wenig und dies geſchah, wenn irgend ein frem-
des Daͤmchen ankam, dem Treff die Cour machte;
bei ſolchen Gelegenheiten zeigte ſie doch, daß ſie
dergleichen Jntriguen abhold war, denn ſo lange
eine ſo galante Dame zugegen war, ſtand ſehr ſtuͤrmi-
ſches Wetter in dem Calender ihres Kopfs, und
die Domeſtiquen, welche, weil ſie ihrer Seits auch
Einnahme hatten, itzt ganz gut mit ihr zufrieden
waren, ſtanden dieſe ganze Zeit durch nicht wenig
aus. Mit dem Baron ſelbſt haderte ſie nicht ſon-
derlich, denn er hatte ſich in Anſehn bei ihr ge-
ſetzt, auch konnte er die treue Seele mit dem klein-
ſten guten Woͤrtchen, das er ihr gab, wieder aus-
ſoͤhnen, und fuhr er ſie gar in ſeiner neuen ele-
ganten Chaiſe ſpatzieren, welches geſchah, wenn
keine ſeiner vornehmern Schoͤnen zugegen war, dann
vergab ſie ihm eine Freundſchaftserkaltung, die zwei
Monate angehalten hatte.

Jch haͤtte den frommen Johann Jacob, deſ-
ſen Namen zu fuͤhren ich doch die Ehre habe, und
von dem ich, ſo lange er lebte, Sohn genannt
worden bin, uͤber die großen Gegenſtaͤnde, bei de-
nen ich mich bisher aufgehalten, beinahe vergeſſen.
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[203/0209] einig mit dem Baron, nur zuweilen ſchmollte ſie ein wenig und dies geſchah, wenn irgend ein frem- des Daͤmchen ankam, dem Treff die Cour machte; bei ſolchen Gelegenheiten zeigte ſie doch, daß ſie dergleichen Jntriguen abhold war, denn ſo lange eine ſo galante Dame zugegen war, ſtand ſehr ſtuͤrmi- ſches Wetter in dem Calender ihres Kopfs, und die Domeſtiquen, welche, weil ſie ihrer Seits auch Einnahme hatten, itzt ganz gut mit ihr zufrieden waren, ſtanden dieſe ganze Zeit durch nicht wenig aus. Mit dem Baron ſelbſt haderte ſie nicht ſon- derlich, denn er hatte ſich in Anſehn bei ihr ge- ſetzt, auch konnte er die treue Seele mit dem klein- ſten guten Woͤrtchen, das er ihr gab, wieder aus- ſoͤhnen, und fuhr er ſie gar in ſeiner neuen ele- ganten Chaiſe ſpatzieren, welches geſchah, wenn keine ſeiner vornehmern Schoͤnen zugegen war, dann vergab ſie ihm eine Freundſchaftserkaltung, die zwei Monate angehalten hatte. Jch haͤtte den frommen Johann Jacob, deſ- ſen Namen zu fuͤhren ich doch die Ehre habe, und von dem ich, ſo lange er lebte, Sohn genannt worden bin, uͤber die großen Gegenſtaͤnde, bei de- nen ich mich bisher aufgehalten, beinahe vergeſſen. Es iſt dieſes um ſo mehr ein Fehler, da er doch noch

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/209>, abgerufen am 23.11.2024.