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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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Frau Schnitzerin bin, tagtäglich den Tisch zu
Mittag und zu Abende bei uns haben.

Confuselius schwur Suschen zu, sich alle
Mühe von der Welt zu geben, und sagte, er
wäre überzeugt, daß sie künftiges Jahr um diese
Zeit Madame Schnitzern sein würde.

Sie holte Papier, Dinte und Feder, ließ
sich von ihm eine Obligation auf stündliche Auf-
kündigung geben, die sie ihm zerrissen wieder
zustellen wollte, wenn sie hier Wirthinn vom
Hause wäre, und zahlte ihm sodann das benö-
thigte Geld, womit er triumphirend zu Buschen
eilte, und diesen mit vielen spitzigen Worten be-
zahlte.

Nachdem sich Suschen des Magisters auf die
gedachte Art versichert hatte, ließ sie es ihre erste
Sorge sein, diesen Mann immer mehr und mehr
bei Johann Jacob angenehm zu machen. Da
aber dieser sich verlauten ließ, es würde wohl nicht
viel drauf ankommen, wenn er von heute hier spei-
ste, weil unter den vielen Menschen, für welche
täglich zugerichtet würde, wohl eine Person mehr
satt werden könnte, ohne daß deßhalb mehr aufgienge;
so wußte sie ihm das auszureden. Denn erst,
wenn sie Frau Wirthinn wäre, sollte er diese
Wohl-
K 4
Frau Schnitzerin bin, tagtaͤglich den Tiſch zu
Mittag und zu Abende bei uns haben.

Confuſelius ſchwur Suschen zu, ſich alle
Muͤhe von der Welt zu geben, und ſagte, er
waͤre uͤberzeugt, daß ſie kuͤnftiges Jahr um dieſe
Zeit Madame Schnitzern ſein wuͤrde.

Sie holte Papier, Dinte und Feder, ließ
ſich von ihm eine Obligation auf ſtuͤndliche Auf-
kuͤndigung geben, die ſie ihm zerriſſen wieder
zuſtellen wollte, wenn ſie hier Wirthinn vom
Hauſe waͤre, und zahlte ihm ſodann das benoͤ-
thigte Geld, womit er triumphirend zu Buſchen
eilte, und dieſen mit vielen ſpitzigen Worten be-
zahlte.

Nachdem ſich Suschen des Magiſters auf die
gedachte Art verſichert hatte, ließ ſie es ihre erſte
Sorge ſein, dieſen Mann immer mehr und mehr
bei Johann Jacob angenehm zu machen. Da
aber dieſer ſich verlauten ließ, es wuͤrde wohl nicht
viel drauf ankommen, wenn er von heute hier ſpei-
ſte, weil unter den vielen Menſchen, fuͤr welche
taͤglich zugerichtet wuͤrde, wohl eine Perſon mehr
ſatt werden koͤnnte, ohne daß deßhalb mehr aufgienge;
ſo wußte ſie ihm das auszureden. Denn erſt,
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[151/0157] Frau Schnitzerin bin, tagtaͤglich den Tiſch zu Mittag und zu Abende bei uns haben. Confuſelius ſchwur Suschen zu, ſich alle Muͤhe von der Welt zu geben, und ſagte, er waͤre uͤberzeugt, daß ſie kuͤnftiges Jahr um dieſe Zeit Madame Schnitzern ſein wuͤrde. Sie holte Papier, Dinte und Feder, ließ ſich von ihm eine Obligation auf ſtuͤndliche Auf- kuͤndigung geben, die ſie ihm zerriſſen wieder zuſtellen wollte, wenn ſie hier Wirthinn vom Hauſe waͤre, und zahlte ihm ſodann das benoͤ- thigte Geld, womit er triumphirend zu Buſchen eilte, und dieſen mit vielen ſpitzigen Worten be- zahlte. Nachdem ſich Suschen des Magiſters auf die gedachte Art verſichert hatte, ließ ſie es ihre erſte Sorge ſein, dieſen Mann immer mehr und mehr bei Johann Jacob angenehm zu machen. Da aber dieſer ſich verlauten ließ, es wuͤrde wohl nicht viel drauf ankommen, wenn er von heute hier ſpei- ſte, weil unter den vielen Menſchen, fuͤr welche taͤglich zugerichtet wuͤrde, wohl eine Perſon mehr ſatt werden koͤnnte, ohne daß deßhalb mehr aufgienge; ſo wußte ſie ihm das auszureden. Denn erſt, wenn ſie Frau Wirthinn waͤre, ſollte er dieſe Wohl- K 4

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/157>, abgerufen am 23.11.2024.