Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.gesehen haben, daß sie mit einander haselirten, und Schnitzer. Jch glaub's auch. Suschen. Sie können mir's glauben -- mich kränkt so was. Der arme Mann! er ist so ehrlich, und weis doch auch einen vernünftigen Discours zu führen. Er kann Jhnen manche Stunde, und auch den Kummer um die liebe selige Frau, die doch nun einmal weg ist, vertreiben. Wahrhaftig, Herr Schnitzer, Sie brauchen einen solchen Mann, der Jhnen dann und wann ein bißchen die Zeit vertreiben kann. Schnitzer. Freilich! ich bin einmal an ihn gewöhnt, und seh' es immer recht gern, wenn er ein bißchen herkömmt. Suschen. Je nun ja, das denk' ich auch. -- Aber eins will ich Jhnen doch sagen: der Buch- drucker Busch hat ihn verklagt, und den soll er nun in vier Wochen bezahlen. Da hab' ich nun schon gemerkt, daß er Geld von Jhnen zu erhal- ten denkt. Aber -- zwar ich habe Jhnen nichts vorzuschreiben -- aber wenn ich an Jhrer Stelle wäre, das thät' ich nicht. Denn sehen Sie nur, fürs erste, was kann ihm Herr Busch nehmen, wenn K
geſehen haben, daß ſie mit einander haſelirten, und Schnitzer. Jch glaub’s auch. Suschen. Sie koͤnnen mir’s glauben — mich kraͤnkt ſo was. Der arme Mann! er iſt ſo ehrlich, und weis doch auch einen vernuͤnftigen Diſcours zu fuͤhren. Er kann Jhnen manche Stunde, und auch den Kummer um die liebe ſelige Frau, die doch nun einmal weg iſt, vertreiben. Wahrhaftig, Herr Schnitzer, Sie brauchen einen ſolchen Mann, der Jhnen dann und wann ein bißchen die Zeit vertreiben kann. Schnitzer. Freilich! ich bin einmal an ihn gewoͤhnt, und ſeh’ es immer recht gern, wenn er ein bißchen herkoͤmmt. Suschen. Je nun ja, das denk’ ich auch. — Aber eins will ich Jhnen doch ſagen: der Buch- drucker Buſch hat ihn verklagt, und den ſoll er nun in vier Wochen bezahlen. Da hab’ ich nun ſchon gemerkt, daß er Geld von Jhnen zu erhal- ten denkt. Aber — zwar ich habe Jhnen nichts vorzuſchreiben — aber wenn ich an Jhrer Stelle waͤre, das thaͤt’ ich nicht. Denn ſehen Sie nur, fuͤrs erſte, was kann ihm Herr Buſch nehmen, wenn K
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="145"/> geſehen haben, daß ſie mit einander haſelirten, und<lb/> iſt daruͤber hahnebiegen gegen den Herrn Confuſe-<lb/> lius geweſen. Das iſt nun die ganze Geſchichte,<lb/> zu der die Leute ſo viel zugelogen haben.</p><lb/> <sp who="#SCHNITZ"> <speaker> <hi rendition="#g">Schnitzer.</hi> </speaker> <p>Jch glaub’s auch.</p> </sp><lb/> <sp who="#SUS"> <speaker> <hi rendition="#g">Suschen.</hi> </speaker> <p>Sie koͤnnen mir’s glauben — mich<lb/> kraͤnkt ſo was. Der arme Mann! er iſt ſo ehrlich,<lb/> und weis doch auch einen vernuͤnftigen Diſcours<lb/> zu fuͤhren. Er kann Jhnen manche Stunde, und<lb/> auch den Kummer um die liebe ſelige Frau, die<lb/> doch nun einmal weg iſt, vertreiben. Wahrhaftig,<lb/> Herr Schnitzer, Sie brauchen einen ſolchen Mann,<lb/> der Jhnen dann und wann ein bißchen die Zeit<lb/> vertreiben kann.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHNITZ"> <speaker> <hi rendition="#g">Schnitzer.</hi> </speaker> <p>Freilich! ich bin einmal an ihn<lb/> gewoͤhnt, und ſeh’ es immer recht gern, wenn er<lb/> ein bißchen herkoͤmmt.</p> </sp><lb/> <sp who="#SUS"> <speaker> <hi rendition="#g">Suschen.</hi> </speaker> <p>Je nun ja, das denk’ ich auch. —<lb/> Aber eins will ich Jhnen doch ſagen: der Buch-<lb/> drucker Buſch hat ihn verklagt, und den ſoll er<lb/> nun in vier Wochen bezahlen. Da hab’ ich nun<lb/> ſchon gemerkt, daß er Geld von Jhnen zu erhal-<lb/> ten denkt. Aber — zwar ich habe Jhnen nichts<lb/> vorzuſchreiben — aber wenn ich an Jhrer Stelle<lb/> waͤre, das thaͤt’ ich nicht. Denn ſehen Sie nur,<lb/> fuͤrs erſte, was kann ihm Herr Buſch nehmen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K</fw><fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [145/0151]
geſehen haben, daß ſie mit einander haſelirten, und
iſt daruͤber hahnebiegen gegen den Herrn Confuſe-
lius geweſen. Das iſt nun die ganze Geſchichte,
zu der die Leute ſo viel zugelogen haben.
Schnitzer. Jch glaub’s auch.
Suschen. Sie koͤnnen mir’s glauben — mich
kraͤnkt ſo was. Der arme Mann! er iſt ſo ehrlich,
und weis doch auch einen vernuͤnftigen Diſcours
zu fuͤhren. Er kann Jhnen manche Stunde, und
auch den Kummer um die liebe ſelige Frau, die
doch nun einmal weg iſt, vertreiben. Wahrhaftig,
Herr Schnitzer, Sie brauchen einen ſolchen Mann,
der Jhnen dann und wann ein bißchen die Zeit
vertreiben kann.
Schnitzer. Freilich! ich bin einmal an ihn
gewoͤhnt, und ſeh’ es immer recht gern, wenn er
ein bißchen herkoͤmmt.
Suschen. Je nun ja, das denk’ ich auch. —
Aber eins will ich Jhnen doch ſagen: der Buch-
drucker Buſch hat ihn verklagt, und den ſoll er
nun in vier Wochen bezahlen. Da hab’ ich nun
ſchon gemerkt, daß er Geld von Jhnen zu erhal-
ten denkt. Aber — zwar ich habe Jhnen nichts
vorzuſchreiben — aber wenn ich an Jhrer Stelle
waͤre, das thaͤt’ ich nicht. Denn ſehen Sie nur,
fuͤrs erſte, was kann ihm Herr Buſch nehmen,
wenn
K
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |