Schnitzers Hause als Theilnehmer und Tröster er- schien, und Herr Johann Jacob vor Betäubung über den erlittenen schweren Verlust an den neu- lichen häßlichen Streich des Magisters gar nicht dachte; so überkam er glücklich die Aufträge, zu denen er sich so eifrig zudrängte.
Suschen, die, wie wir wissen, ihre guten Ursachen hatte, den Magister bei Herrn Schnitzer aufs möglichste wieder völlig in Credit zu bringen, redete ihrem Herrn selbst zu, den Magister, der doch eine gute Haut, und schon so lange her ein treuer Freund vom Hause gewesen und geblieben wäre, die Geschäfte des Begräbnisses allein zu überlassen, damit nicht, wenn sich mehrere drein mengten, des Laufens im Hause zu viel würde.
Während dieses geschah, bekümmerte sich Con- fuselius wenig um das, was nicht Beziehung auf sein itziges Geschäfte hatte, und ließ sichs zwischen den Gängen, die er thun, und den Anstalten, die er treffen mußte, im Gasthofe wohl sein. Auch ließ es ihm Suschen an nichts fehlen, was zur Erquickung seiner matten Lebensgeister gereichen konnte.
Der Appetit vergieng ihm jedoch auf einmal, als ihm ein Gerichtsdiener, der ihn zu Hause ge- sucht, und den sein Wirth nach Schnitzers Gast-
hofe
Schnitzers Hauſe als Theilnehmer und Troͤſter er- ſchien, und Herr Johann Jacob vor Betaͤubung uͤber den erlittenen ſchweren Verluſt an den neu- lichen haͤßlichen Streich des Magiſters gar nicht dachte; ſo uͤberkam er gluͤcklich die Auftraͤge, zu denen er ſich ſo eifrig zudraͤngte.
Suschen, die, wie wir wiſſen, ihre guten Urſachen hatte, den Magiſter bei Herrn Schnitzer aufs moͤglichſte wieder voͤllig in Credit zu bringen, redete ihrem Herrn ſelbſt zu, den Magiſter, der doch eine gute Haut, und ſchon ſo lange her ein treuer Freund vom Hauſe geweſen und geblieben waͤre, die Geſchaͤfte des Begraͤbniſſes allein zu uͤberlaſſen, damit nicht, wenn ſich mehrere drein mengten, des Laufens im Hauſe zu viel wuͤrde.
Waͤhrend dieſes geſchah, bekuͤmmerte ſich Con- fuſelius wenig um das, was nicht Beziehung auf ſein itziges Geſchaͤfte hatte, und ließ ſichs zwiſchen den Gaͤngen, die er thun, und den Anſtalten, die er treffen mußte, im Gaſthofe wohl ſein. Auch ließ es ihm Suschen an nichts fehlen, was zur Erquickung ſeiner matten Lebensgeiſter gereichen konnte.
Der Appetit vergieng ihm jedoch auf einmal, als ihm ein Gerichtsdiener, der ihn zu Hauſe ge- ſucht, und den ſein Wirth nach Schnitzers Gaſt-
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Schnitzers Hauſe als Theilnehmer und Troͤſter er-
ſchien, und Herr Johann Jacob vor Betaͤubung
uͤber den erlittenen ſchweren Verluſt an den neu-
lichen haͤßlichen Streich des Magiſters gar nicht
dachte; ſo uͤberkam er gluͤcklich die Auftraͤge, zu
denen er ſich ſo eifrig zudraͤngte.
Suschen, die, wie wir wiſſen, ihre guten
Urſachen hatte, den Magiſter bei Herrn Schnitzer
aufs moͤglichſte wieder voͤllig in Credit zu bringen,
redete ihrem Herrn ſelbſt zu, den Magiſter, der
doch eine gute Haut, und ſchon ſo lange her ein
treuer Freund vom Hauſe geweſen und geblieben
waͤre, die Geſchaͤfte des Begraͤbniſſes allein zu
uͤberlaſſen, damit nicht, wenn ſich mehrere drein
mengten, des Laufens im Hauſe zu viel wuͤrde.
Waͤhrend dieſes geſchah, bekuͤmmerte ſich Con-
fuſelius wenig um das, was nicht Beziehung auf
ſein itziges Geſchaͤfte hatte, und ließ ſichs zwiſchen
den Gaͤngen, die er thun, und den Anſtalten, die
er treffen mußte, im Gaſthofe wohl ſein. Auch
ließ es ihm Suschen an nichts fehlen, was zur
Erquickung ſeiner matten Lebensgeiſter gereichen
konnte.
Der Appetit vergieng ihm jedoch auf einmal,
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/147>, abgerufen am 23.11.2024.
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